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Archiv: Volkelt-Briefe

Volkelt-Brief 12/2014

The­men heu­te: Die ers­ten 100 Tage Gro­Ko – ernüch­tern­des Fazit für klei­ne­re Unter­neh­men + Steu­ern: Finanz­be­hör­den auf brei­ter Front im Auf­wind + Der Geschäfts­füh­rer wird als Bei­rat tätig: Dar­auf müs­sen Sie ach­ten + Geschäfts­füh­rungs-Auf­ga­be: Nörg­ler, Bes­ser­wis­ser und Geschei­ter­te  + Pro­zess­kos­ten: Auf die Erfolgs­aus­sicht kommt es nicht an + Arbeits­recht: Ein­griff in Daten recht­fer­tigt frist­lo­se Kün­di­gung + Fir­men­wa­gen: Pri­vat­nut­zung kos­tet Inves­ti­ti­ons­ab­zugs­be­trag + BISS

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Steuern: Finanzbehörden auf breiter Front im Aufwind

Nach dem Urteil des LG Mün­chen zu Uli Hoe­neß kön­nen sich die Finanz­be­hör­den auf der Sie­ger­sei­te füh­len. Das Gericht bestä­tig­te die Anfor­de­run­gen an eine Selbst­an­zei­ge. Auch die Höhe des Straf­ma­ßes  hat damit Bestand (vgl. BGH, Urteil vom 7.2.2012, 1 Str 525/11). Die Finanz­be­hör­den haben wei­ter gro­ßes Inter­es­se dar­an, das The­ma  „am Leben zu hal­ten“, um den öffent­li­chen Druck auf Steu­er­hin­ter­zie­her hoch zu halten.

Auch eini­ge ande­re Verfahren … 

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Broadcast-Cent

SWRAus­ge­hoe­neßt. Aber kei­ne Angst: Es öff­net sich mit Sicher­heit kein Schlund gäh­nen­der The­men-Lee­re . So haben wir zum Bei­spiel Zeit, uns der Rund­funk­ge­bühr zu wid­men. Vor­ab: Es wird höchs­te Zeit, dass mal ein paar Mar­ke­ting-Spe­zia­lis­ten hin­zu­ge­zo­gen wer­den, um dem Kind einen ordent­li­chen Namen zu ver­schaf­fen. So wie damals aus der Akti­on Sor­gen­kind über Nacht die Akti­on Mensch wur­de. Oder die Ham­burg-Mann­hei­mer zur ERGO-Ver­si­che­rungs­grup­pe mutier­te. Ken­nen Sie noch den Herrn Kai­ser? OK – das gehört nicht hier­her. Zurück zum The­ma: Viel­leicht UKW-Bei­trag mit asso­zia­ti­vem Ver­weis auf den neu geschaf­fe­nen AKW-Cent zur Abriss­fi­nan­zie­rung von Atom­kraft­wer­ken. Oder bes­ser für den Angli­zis­men-geneig­ten Bache­lor-Betriebs­wirt: Broad­cast-Cent (kurz: BC) – erklä­rungs­be­dürf­ti­ger Wei­se soll­te man erläu­tern, dass es sich dabei nicht um einen her­kömm­li­chen Brot­kas­ten han­delt und auch nicht um einen Nach­fol­ge-Wäh­rung des plei­ten Bit­Co­in (Bc) han­delt und auch die berüch­tig­te Copy Cat (CC) ledig­lich asso­zia­ti­ve Nähe vor­spie­gelt. Sei­en Sie also nicht irri­tiert, wenn es jetzt recht­zei­tig zum Start 48 Broad­cast-Cents zurück­gibt. Gön­nen Sie sich davon ein­fach ein­mal einen lecke­ren Blaubeer-Joghurt.

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Aktuell Volkelt-Briefe

Überall „Hoeneß” – von FA-Willkür gegen „Kleine” redet keiner …

An der Hoe­neß-Bericht­erstat­tung führt z. Z. kein Weg mehr vor­bei. Die juris­ti­schen und straf­recht­li­chen Posi­tio­nen sind bekannt und aus­dis­ku­tiert. Immer­hin ist es – zumin­dest für uns Außen­ste­hen­de – sehr inter­es­sant, dass der Vor­gang öffent­lich statt­fin­det. Einen Vor­teil hat Hoe­neß damit gegen­über den vie­len klei­ne­ren Unter­neh­men, die sich im Stil­len gegen die zuneh­men­den Prak­ti­ken der Finanz­be­hör­den weh­ren müs­sen. Zum Bei­spiel: unan­ge­kün­dig­te Sper­rung von Kon­ten bei mini­ma­len Steu­er­rück­stän­den, recht belie­bi­ge Rech­nungs­ein­gangs­kon­trol­le der Finanz­be­hör­den und feh­ler­haf­te Zuord­nung von Steu­er-Über­wei­sun­gen. Um nur Eini­ge zu nennen.

In den zahl­rei­chen Medi­en­be­rich­ten (auch: Jauch, Plas­berg) ist von die­ser Sei­te der Finanz­be­hör­den nichts oder sehr wenig zu ver­neh­men. Aber: In vie­len Leser­brie­fen und Inter­net-Kom­men­ta­ren gibt es immer wie­der betrof­fe­ne Stim­men, die auf die­se Miss­stän­de hin­wei­sen. Wir mei­nen, ein wenig Gegen­ge­wicht und Gegen­ar­gu­ment ist wichtig.

Wel­che Erfah­run­gen machen Sie mit den Finanz­be­hör­den. Hier kön­nen SIE die Vor­gän­ge ein­mal aus Ihrer Sicht kom­men­tie­ren. Vie­len Dank für Ihren Bei­trag. Sagen Sie mir Ihre Mei­nung > Lothar.Volkelt@GmbH-GF.de

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Der BOSS

Landgericht München, Karlsplatz ...
Land­ge­richt Mün­chen, Karlsplatz …

Kei­ne Fra­ge: Das 3:2 gegen ManU ani­mier­te schon ein wenig zu einer Meis­ter­fei­er. Den­noch: Rund 10.000 Bay­ern-Fans bahn­ten sich direkt nach dem Spiel den Weg zum Mari­en­platz. Pepe wur­de über die Feu­er­lei­ter auf den schmu­cken Bal­kon des prun­ken Rat­haus­baus nach oben gereicht. Rum­me­nig­ge gar am Schal hoch­ge­zo­gen. Unten for­mier­te sich die Men­ge zu Aber­tau­sen­den. Bas­ti brüll­te wie im Rausch ins Mikro, das man ihm vor die Nase hielt: „Ohne euch wären wir gar nichts“. Nur einer fehl­te: Der BOSS. So war es nur eine Fra­ge von Minu­ten, bis die Meu­te spon­tan – bewaff­net mit Bay­ern Flag­gen, Bier­do­sen und mar­tia­lisch zu Stri­cken geform­ten Fan-Schals durch die Kau­fin­ger Stra­ße Rich­tung Sta­chus drück­te. Rus­si­sche Tou­ris­tin­nen vor sich her­trei­bend, die um ihre prall gefüll­ten Tra­ge­ta­schen bang­ten. Krei­schen­de Tee­nies brüll­ten in ihre Smart­phones um Hil­fe. In Minu­ten­schnel­le lag ein Hauch vom Mai­dan über der Stadt. Schau­fens­ter zer­bars­ten. Die los­feil gebo­te­nen Audis lagen blitz­schnell und aus­ge­brannt auf dem Kopf. Nagel­neue Schuh­käs­ten, T‑Shirts, Hem­den und gan­ze Anzü­ge flo­gen aus den Fens­tern der geplün­der­ten Kauf­häu­ser rechts und links der Neu­hau­ser Stra­ße in die Lüf­te. Die Bul­len waren macht­los und lang­sam däm­mer­te ihnen, was die Fans woll­ten. Zum Land­ge­richt – den BOSS befrei­en. Wie vom Pulk Amei­sen wur­den die Trep­pen des erwür­di­gen Gerichts­baus Fah­nen schwen­kend über­rannt. Türen und Fens­ter kipp­ten wie Streich­holz nach innen. Bald flo­gen Akten und PCs aus den Fens­tern – ver­mut­lich auch die 3.146 aus dem Ver­fah­ren gegen die Lan­des­bank. Drau­ßen türm­te man Alles zu einem gro­ßen Schei­ter­hau­fen, der bis tief hin­ein in die Nacht hel­les Licht über der Stadt ver­brei­te­te. Jetzt ging es nur noch dar­um, die Kanz­le­rin zu stür­zen und Neu­wah­len durch­zu­set­zen. Der BOSS wird kandidieren.

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Hoeneß

Kneipe15. Juni 2015. Der Voll­zugs­be­am­te schließt die Tür hin­ter uns, über­holt uns den Gang ent­lang und öff­net die nächs­te Stahl­tür. „Der Wecker war auch schon hier“. Sta­del­heim hat Tra­di­ti­on. Kol­le­ge Wild­mo­ser vom Lokal­ri­va­len 60 saß hier wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung. Die Tsch­ä­pe wegen Bei­hil­fe. Ihr Chef wegen Land­frie­dens­bruch. Alles schon eine Wei­le her. Als Wurst­ver­käu­fer gehört Uli zu den pri­vi­le­gier­ten Insas­sen. Er resi­diert in der legen­dä­ren Zel­le 70 und wir haben die Ehre, eine Ein­la­dung zur ers­ten Inhouse-Pres­se­kon­fe­renz erhal­ten zu haben. Schließ­lich sind wir ihm als steu­er­kri­ti­scher Infor­ma­ti­ons­dienst schon auf­ge­fal­len lan­ge bevor die ers­te Steu­er-CD in Umlauf gebracht wur­de. Es gibt Sem­meln mit Hack, fri­sche Radies und Bau­ern­würs­te, die die Mit-Häft­lin­ge in der Metz­ger­werk­statt im Neben­trakt unter sei­ner Auf­sicht frisch gekes­selt und ver­wurs­tet haben. Uli trägt das blaue Hemd leicht geöff­net und wenn wir nicht wüss­ten, dass man im Knast kein Gold tra­gen darf, hät­ten wir schwö­ren kön­nen, es ist ein Gold­kett­chen, das da über dem Brust­haar glänzt. Er berich­tet vom täg­li­chen Kicken im Hof. Wie er den Kol­le­gen immer wie­der und immer wie­der vor­ma­chen muss, wie er die Pil­le beim Elf­me­ter­schie­ßen gegen die Tsche­chen in den tief­blau­en Nacht­him­mel von Bel­grad jag­te. Noch Jah­re spä­ter im ser­bi­schen Bür­ger­krieg konn­te man zwi­schen dem Fun­keln und Zischen des Gra­nat­feu­ers den Schweif des ver­irr­ten Bal­les erken­nen, wäh­rend die Jungs unten auf dem Gefäng­nis-Sport­platz sich Abend für Abend einen Spaß draus machen, die Bäl­le über die Mau­er bis zum Kre­ma­to­ri­um des Per­la­cher Fried­hofs zu dre­schen. Das war´s dann. Noch sind es 82 Tage bis zum ers­ten Frei­gang.  „Jetz isses halt so. Bis dahin muss ich klei­ne­re Würst­chen backen“.

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FC Bayern München AG

Es war am 27. Febru­ar im Jahr 1900 als 11 tap­fe­re Män­ner die Mit­glie­der­ver­samm­lung des MTV Mün­chen total frus­triert ver­lie­ßen, sich nach Schwa­bing ins Restau­rant Gise­la absetz­ten und aus lau­ter Frust den FC Bay­ern Mün­chen grün­de­ten. Bes­ser hät­te Hoe­ness das auch nicht insze­nie­ren kön­nen. Mit den Ver­eins­far­ben – wie sonst – weiß­blau – und einem beschei­de­nen Mit­glieds­bei­trag von einer Reichs­mark. 1902 gab es das ers­te Münch­ner Deby gegen die Löwen. Die Bay­ern sieg­ten 3:0. 1906 spiel­ten sie in wei­ßen Tri­kots und roten Hosen und wur­den fort­an nur noch die Rot­ho­sen genannt. Das ist lan­ge her. Aber der ein oder ande­re von unse­ren Lesern erin­nert sich sicher noch an den wie­sel­flin­ken rech­ten Flü­gel­flit­zer „Gabe­rl“ Gablon­sky. Dann kam schon gleich Becken­bau­er, der zuvor noch beim SC Mün­chen 1906 kick­te und dann wech­seln woll­te. Und zwar zum Bun­des­li­gis­ten TSV 1860 und nicht zum Regio­nal­li­gis­ten FC Bay­ern. Dann schlug das Schick­sal zu: In einem Spiel sei­nes SC Mün­chen gegen die Löwen kam es zu eine paar häss­li­chen Sze­nen. Einer der TSV-Spie­ler ver­pass­te Becken­bau­er eine Ohr­fei­ge. Was den dazu ver­an­lass­te, in Zukunft doch die Stie­fel für den FC Bay­ern zu schnü­ren. Nicht aus­zu­den­ken, was über Mün­chen gekom­men wäre, wenn der Kai­ser damals in der Grün­wäl­der Stra­ße unter­schrie­ben hät­te. Unter­des­sen ist der FC Bay­ern eine welt­wei­te Mar­ke. Wobei sich die eine Hälf­te des Publi­kums freut und kaputt lacht, wenn den Bay­ern wie­der ein­mal die Leder­ho­sen aus­ge­zo­gen wer­den. Z. B., wie damals in Bar­ce­lo­na als sie eigent­lich schon gegen Manu gewon­nen hat­ten, aber in den letz­ten zwei Minu­ten der Nach­spiel­zeit doch noch ver­lo­ren – also das Unmög­li­che doch noch mög­lich mach­ten. Die ande­re Hälf­te trau­ert dann minu­ten­lang, um sich bei Weiß­bier und Brezn unterm blau-wei­ßen Him­mel tage­lang die Kan­te zu geben. An die­ser Freind­schaft der Fans hat sich bis heu­te nichts geän­dert. Dar­an wird sich auch nichts ändern, auch wenn  unter­des­sen Adi­das und Audi  jeweils 9,09 % der Akti­en an der FC Bay­ern Mün­chen AG (Amts­ge­richt Mün­chen HRB 140475) besit­zen, Klo­se sich wei­ger­te, mit Adi­das zu kicken, und Mat­ze Sam­mer das sagen hat. Umsatz 350 Mio. Euros (2012). Kon­zern­ge­winn so um die 10 bis 20 Mio. soll es laut Auf­sichts­rats-Chef Hoe­ness schon sein. Dazu kom­men noch die Über­schüs­se aus der Alli­anz Are­na Mün­chen Sta­di­on GmbH, der Are­na One GmbH und der E.ON Faci­li­ty Manage­ment Alli­anz Are­na . Solan­ge es der Fan zahlt, haben wir damit kei­ner­lei Pro­ble­me. Wäre natür­lich eine schö­ne Sache, wenn die auch mal wie­der fuß­bal­le­risch was zusam­men krie­gen wür­den und nicht immer so lan­ge vor dem Tor rummachen.