PR-Spezialisten können sich etwas abschauen und auch die Chef-Rhetoriker unter den Kollegen können ja immer etwas dazu lernen: Die im VW-Vorstand für Integrität/Compliance verantwortliche Diplom Ökonomin Hiltrud Werner hat jetzt im Handelsblatt-Interview vorgelegt, wie man mit professioneller Sprache Dinge verkehren kann. Bemerkenswert sind Aussagen wie „VW-Kunden haben weder Verluste noch Schäden erlitten“. Als Gegenmaßnahme räsoniert sie: „Wir haben die Zahl unserer Mitarbeiter in den letzten drei Jahren alleine in der Konzernzentrale fast verdreifacht“ (?). Ist das mutig, abgehoben oder realitätsfremd? Konzern-Manie? Ich lasse das einfach einmal unkommentiert. Was meinen Sie > Lothar.Volkelt@GmbH-GF.de .
Schlagwort: VW
Weil der VW-Vorstand Heinz-Jakob Neußer bei der Aufklärung der Diesel-Affäre gegen seine arbeitsrechtliche Verschwiegenheitspflicht (so ausdrücklich vereinbart im Geschäftsführer-Anstellungsvertrag) verstoßen hat, wurde er mit sofortiger Wirkung freigestellt und fristlos gekündigt. Der wird diese Kündigung nicht hinnehmen, sondern die Rechtmäßigkeit vor dem Arbeitsgericht klären lassen. Interessant auch für Geschäftsführer: Kann sich ein Vorstandsmitglied, Geschäftsführer oder leitender Angestellter auf seine arbeitsvertragliche Verschwiegenheitspflicht berufen, wenn im staatsanwaltlichen/gerichtlichen Verfahren ermittelt wird? Und: Ist eine so begründete fristlose Kündigung korrekt und wirksam. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Seit Ferdinand Piech wissen wir, dass die vermeintliche Sicherheit eines Großkunden nur eine Seite der Medaille ist. Dagegen steht – und Piech hat diese Praxis mit Tiefenwirkung bis heute durchexerziert – die Daumenschraube des Preisdiktats. In Insiderkreisen sprich man von einer Marge von max. 8 %, die VW und andere Auto-Konzerne ihren Zuliefern zugestehen (vgl. Nr. 30/2016). Hinter den Kulissen sprich man von vertraglicher Gängelung und unzulässigen Eingriffen in die Geschäftspolitik der Zulieferer. Derzeit beschäftigen sich die Gerichte mit den Lieferstopps des VW-Zulieferers Prevent. Soweit, dass Gesellschafter, Geschäftsführer und Mitarbeiter des Zulieferers ins Visier genommen wurden. O‑Ton der VW-Anwälte: „Ja – man habe Recherchen über die Prevent-Gruppe in Auftrag gegeben, um mehr Transparenz über deren Strukturen und Netzwerke zu bekommen”. Gegenmaßnahmen: Selbst die einstweilige Verfügung des LG Braunschweig auf Beendigung des Prevent-Lieferstopps konnte nicht verhindern, dass die Bänder der VW-Produktion für einige Wochen still standen.
Fazit: …
Volkelt-Brief 45/2017
Empörend: Zweierlei Maß bei Sozialversicherungs-Betrug + Geschäftsbericht: ACHTUNG – das Finanzamt liest mit ! + Digitalisierung: BIG DATA macht das Rennen – Ihre Chance als „Kleiner“ + Arbeitsrecht (1): Eckpunkte der neuen Entsende-Richtlinie + Arbeitsrecht (2): Verlängerte Kündigungsfristen für die Mitarbeiter + Geschäftsführer privat: Rechtsschutz für Klage wegen Dieselgate + GmbH-Steuern: Endgültiges „Aus” für steuerliche Sanierungshilfe
BISS … die Wirtschaft-Satire
TÜV TÖFF ROLLATOR
Im Prinzip haben ja alle Bescheid gewusst, die Sache für einen richtigen guten Coup gehalten und bestens verdient. So gesehen handelt es sich beim Dieselgate – wie soll ich das ausdrücken – um eine Art kollektiver Erleuchtung, die weit über die Reichweite gewöhnlicher Erfindungen hinausreicht. Allerdings wird es dafür keinen Einstein- und keinen Nobel-Preis geben. Nach wie vor beeindruckt sind wir aber von dem Software-Entwickler, der zuerst etliche Stunden damit verbracht hat, die TÜV-Umgebung zu simulieren und damit – sagen wir es einmal ganz offen – die ganze Republik verarscht hat. Wobei das gar nicht so kompliziert ist. Hätten wir auch drauf kommen können. Ist ja auch kein Teufelszeug, wenn der Jogger merkt, dass er auf einem Laufband rennt. Selbst dann, wenn er vor sich auf dem Monitor durch herrliche Toskana-Landschaften sputet. Im Prinzip reicht eine Kamera an der richtigen Stelle – etwa um im Bild zu bleiben – am Hinterkopf – aus. Zeigt die nur das Standbild vom Fitness-Center oder eben eine langweilige TÜV-Werkhalle, dann ist klar: Die Beine laufen im Stehen – also auf dem Simulator. Alleine schon, um zu vermeiden, dass in die Werkhalle giftige Gase und Dämpfe weichen, muss dann eben der Blue-Filter auf „on“ gestellt werden. Ansonsten droht keine direkte Gefahr für Leib und Leben.
Oder es war eben doch Alles ganz anders. Phänomen BIG-ROBOT, vergleichbar der Entwicklung im BIG DATA hat sich denn doch Alles etwas verselbstständigt und die Roboter-gesteuerte-Programmierung hat die profitabelste aller Lösungen angepeilt und an der Software ständig herumoptimiert, bis es die Juristen aus Amerika zufällig entdeckt haben. Kein Wunder, dass das Entsetzen in den Entwicklungsabteilungen bei Bosch, VW, Audi und Konsorten groß ist – war man doch bisher davon ausgegangen, dass die IT ein nützlicher Gehilfe aber kein eigenverantwortliches Entwicklungs-Monster ist. Womöglich gesteuert aus den Räumen des ehemaligen Radiosenders Eriwan, dem vermeintlichen Nest, von dem aus alle Computer-Hacker der Welt heraus agieren. Wie dem auch sei. Wir können das nicht entscheiden. Fakt ist jedenfalls, dass auf dem Firmenparkplatz vermehrt diese Gestalten unterwegs sind, die bevorzugt an neuen Diesel-Fahrzeugen kleine Visitenkärtchen unter den Scheibenwischer stecken. Import-Export. Macht ja kaum einen Unterschied, ob die Dreckschleudern in Stuttgart oder in Ulan Bator herumfahren. Auf der sicheren Seite sind Sie auf jeden Fall, wenn Sie anfangen für den Elektro-Rollator zu sparen. Was glauben Sie denn, was der in ein paar Jahren kosten wird?
Wir berichten an dieser Stelle immer wieder über Kartellverfahren – auch über die umstrittene Kronzeugenregelung, nach der einen Kartellverstoß anzeigendes Unternehmen straffrei bleibt. Aktuell: Jetzt hat der VW-Konzern – gemeinsam mit den Tochterunternehmen AUDI und Porsche – eine Selbstanzeige beim Kartellamt eingereicht und Absprachen mit den Konkurrenz-Unternehmen BMW und Daimler-Benz eingeräumt. Neueste Entwicklung: Daimler soll schneller gewesen sein mit er Selbstanzeige.
Ausführlich dazu > Spiegel Online
Brisant: Anscheinend waren ERFA-Gruppen (Erfahrungsaustausch-Gruppen) bis in die Unterabteilungen in der größten deutschen Branche an der Tagesordnung. Jetzt muss das Bundeskartellamt „von Amts wegen” handeln. Es dürften die höchsten jemals in Deutschland ausgesprochenen Kartellstrafen werden. Gespannt sein darf man, ob es VW gelingt, in den Kronzeugen-Status zu kommen und damit straffrei auszugehen. Wir halten Sie über die Hintergründe auf dem Laufenden.
Volkelt-Brief 07/2017
Keiner wird geschont: Kartellstrafe keine Betriebsausgabe + GF-Vergütung: Mehr Fest-Gehalt – weniger variable Bezüge für Geschäftsführer + GmbH-Interna: Bearbeiten Sie nur präzise Anfragen + Geld/Finanzen: Wann genügt die offene Ladenkasse? + Betriebsunterbrechungsversicherung: So profitiert das FA + Kosten: Mit freien Mitarbeitern lässt sich immer noch sparen + GmbH-Krise: FA beteiligt sich nicht mehr an Sanierungen + BISS …
Volkelt-Brief 39/2016
VW-Diesel-Affäre: Wirtschaftskrieg um Marktanteile + Recht: Vorschriften für die kommunale und die gemeinnützige GmbH + Führungstechniken: Ohne Selbstkritik geht es nicht + Mitarbeiter: Geschäftsführer hat die Personal-Hoheit in der GmbH + Bilanz: Rücklage für den Erwerb einer GmbH-Beteiligung + Steuerfahndung: Auskünfte über Werbeanzeigen in der Presse + Mitarbeiter: Führungskräfte sind keine Motivationskünstler + BISS …
Dass sich mit der Nominierung Donald Trumps zum Präsidentschafts-Kandidaten auch der Ton um TTIP verändert, war zu erwarten. Hatten doch zuvor schon die US-Anwälte die Erfahrung gemacht, dass man den Europäern den amerikanischen Markt madig machen kann. Unterdessen verkaufen die deutschen Hersteller in den USA 1,4 Mio. light vehicles (Pkw und kleine Nutzfahrzeuge). Das entspricht 24 Mrd. EUR, der Marktanteil beträgt 8,0 % (Zahlen: 2015).
Dagegen steht: …
Volkelt-Brief 36/2016
David gegen Goliath: Was tun gegen die Herrschaft des Kleingedruckten? + Verhärtete Fronten: So bleibt die GmbH wenigstens handlungsfähig + KSV: Werbekosten werden 2017 entlastet + Abzeichnen/Anweisen: Warum Ihre Unterschrift lesbar sein sollte + GmbH-Recht: Beschwerde gegen ein Pflichtoffenlegungs-Urteil + Betrug: Vorsicht bei E‑Mails mit dem Absender „Finanzbehörden“ + BISS …