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Archiv: Volkelt-Briefe

Volkelt-Brief 12/2014

The­men heu­te: Die ers­ten 100 Tage Gro­Ko – ernüch­tern­des Fazit für klei­ne­re Unter­neh­men + Steu­ern: Finanz­be­hör­den auf brei­ter Front im Auf­wind + Der Geschäfts­füh­rer wird als Bei­rat tätig: Dar­auf müs­sen Sie ach­ten + Geschäfts­füh­rungs-Auf­ga­be: Nörg­ler, Bes­ser­wis­ser und Geschei­ter­te  + Pro­zess­kos­ten: Auf die Erfolgs­aus­sicht kommt es nicht an + Arbeits­recht: Ein­griff in Daten recht­fer­tigt frist­lo­se Kün­di­gung + Fir­men­wa­gen: Pri­vat­nut­zung kos­tet Inves­ti­ti­ons­ab­zugs­be­trag + BISS

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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Der BOSS

Landgericht München, Karlsplatz ...
Land­ge­richt Mün­chen, Karlsplatz …

Kei­ne Fra­ge: Das 3:2 gegen ManU ani­mier­te schon ein wenig zu einer Meis­ter­fei­er. Den­noch: Rund 10.000 Bay­ern-Fans bahn­ten sich direkt nach dem Spiel den Weg zum Mari­en­platz. Pepe wur­de über die Feu­er­lei­ter auf den schmu­cken Bal­kon des prun­ken Rat­haus­baus nach oben gereicht. Rum­me­nig­ge gar am Schal hoch­ge­zo­gen. Unten for­mier­te sich die Men­ge zu Aber­tau­sen­den. Bas­ti brüll­te wie im Rausch ins Mikro, das man ihm vor die Nase hielt: „Ohne euch wären wir gar nichts“. Nur einer fehl­te: Der BOSS. So war es nur eine Fra­ge von Minu­ten, bis die Meu­te spon­tan – bewaff­net mit Bay­ern Flag­gen, Bier­do­sen und mar­tia­lisch zu Stri­cken geform­ten Fan-Schals durch die Kau­fin­ger Stra­ße Rich­tung Sta­chus drück­te. Rus­si­sche Tou­ris­tin­nen vor sich her­trei­bend, die um ihre prall gefüll­ten Tra­ge­ta­schen bang­ten. Krei­schen­de Tee­nies brüll­ten in ihre Smart­phones um Hil­fe. In Minu­ten­schnel­le lag ein Hauch vom Mai­dan über der Stadt. Schau­fens­ter zer­bars­ten. Die los­feil gebo­te­nen Audis lagen blitz­schnell und aus­ge­brannt auf dem Kopf. Nagel­neue Schuh­käs­ten, T‑Shirts, Hem­den und gan­ze Anzü­ge flo­gen aus den Fens­tern der geplün­der­ten Kauf­häu­ser rechts und links der Neu­hau­ser Stra­ße in die Lüf­te. Die Bul­len waren macht­los und lang­sam däm­mer­te ihnen, was die Fans woll­ten. Zum Land­ge­richt – den BOSS befrei­en. Wie vom Pulk Amei­sen wur­den die Trep­pen des erwür­di­gen Gerichts­baus Fah­nen schwen­kend über­rannt. Türen und Fens­ter kipp­ten wie Streich­holz nach innen. Bald flo­gen Akten und PCs aus den Fens­tern – ver­mut­lich auch die 3.146 aus dem Ver­fah­ren gegen die Lan­des­bank. Drau­ßen türm­te man Alles zu einem gro­ßen Schei­ter­hau­fen, der bis tief hin­ein in die Nacht hel­les Licht über der Stadt ver­brei­te­te. Jetzt ging es nur noch dar­um, die Kanz­le­rin zu stür­zen und Neu­wah­len durch­zu­set­zen. Der BOSS wird kandidieren.