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GmbH/Steuer: Finanzgericht Hamburg – AdV bei Verlustvortrag

Laut Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BverfG) ver­stößt die Rege­lung zum Ver­lust­ab­zug für Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten (hier: schäd­li­cher Betei­li­gungs­er­werb) gegen den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz. Jetzt liegt ein Urteil des Finanz­ge­richts (FG) Ham­burg vor, wonach die Finanz­be­hör­den bis zu einer gesetz­li­chen Neu­re­ge­lung Aus­set­zung der Voll­zie­hung (AdV) für die dazu erlas­se­nen Steu­er­be­schei­de gewäh­ren müs­sen (FG Ham­burg, Beschluss v. 11.4.2018, 2 V 20/18).

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat den Gesetz­ge­ber auf­ge­for­dert, bis zum 31.12.2018 eine Neu­re­ge­lung des Geset­zes (hier: § 8c Abs. 1 Satz 1 und 2 KStG) zu beschlie­ßen. Laut BVerfG-Urteil wird es dann eine Rück­wir­kung für alle Steu­er­fäl­le geben, die in der Zeit vom 1.1.2008 bis zum 31.12.2015 ver­an­lagt wur­den. Betrof­fe­ne Unter­neh­men kön­nen damit rech­nen, dass der Ver­lust­ab­zug für die­se Fäl­le nach­träg­lich gewährt und ver­rech­net wer­den muss.

 

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FA-Zinsen: Neue Vorgaben für Nachzahlungszinsen seit 1.4.2015

Zur Sache „Nach­zah­lungs­zin­sen”: Der BFH hält die 6 % Zin­sen für Steu­er­nach­zah­lun­gen für „unan­ge­mes­sen” (vgl. > hier). Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt wird noch 2018 ent­schei­den, wie hoch ver­zinst wer­den darf (vgl. hier). Bis dahin gilt: gegen alle Steu­er­be­schei­de mit Zins­for­de­run­gen unbe­dingt Ein­spruch ein­le­gen. Das BMF hat fol­gen­des Vor­ge­hen für die Finanz­äm­ter bestimmt.

Danach gilt: Der BFH-Beschluss vom 25. April 2018 (Akten­zei­chen:: IX B 21/18), ist für Ver­zin­sungs­zeit­räu­me ab dem 1. April 2015 (nur) auf Antrag des Zins­schuld­ners in allen Fäl­len anzu­wen­den, in denen gegen eine voll­zieh­ba­re Zins­fest­set­zung, in der der Zins­satz nach § 238 Absatz 1 Satz 1 AO zugrun­de gelegt wird, Ein­spruch ein­ge­legt wur­de. Uner­heb­lich ist dabei, zu wel­cher Steu­er­art und für wel­chen Besteue­rungs­zeit­raum die Zin­sen fest­ge­setzt wur­den. So steht es jetzt im BMF-Schrei­ben vom 14.6.2018, IV A 3 – S 0465/18/10005 – 01.

Das ist aber noch nicht das Ende der Fah­nen­stan­ge. Zu prü­fen ist noch, ob das auch für Zins­be­schei­de gilt, gegen die kein Ein­spruch ein­ge­legt wur­de. Hier soll­te Ihr Steu­er­be­ra­ter trotz­dem tätig wer­den und einen ent­spre­chen­den Antrag stel­len. U. U. kön­nen Sie sich dann spä­ter auf dazu anhän­gig gemach­te Finanz­ge­richts­ver­fah­ren berufen.

 

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GF/PR: Falsche Pressemeldungen müssen Sie nicht hinnehmen

Der Anspruch auf eine Gegen­dar­stel­lung besteht auch dann, wenn die Redak­ti­on Sie vor der Ver­öf­fent­lich um eine Stel­lungs­nah­me gebe­ten hat und Sie davon kei­nen Gebrauch gemacht haben. Es gilt: „Eine unter­las­se­ne Erklä­rung begrün­det grund­sätz­lich kei­ne Oblie­gen­heits­ver­let­zung, wel­che einen Gegen­dar­stel­lungs­an­spruch ent­fal­len lie­ße” (BVerfG, Urteil v. 28.5.2018, 1 BvR 804/15).

Das ist – aus Unter­neh­mer­sicht – aus­ge­spro­chen erfreu­lich, aber auch not­wen­dig. In Zei­ten aggres­si­ver  Bericht­erstat­tung (inves­ti­ga­ti­ver Jour­na­lis­mus) eröff­net das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BVerfG) damit betrof­fe­nen Unter­neh­men die Mög­lich­keit einer Gegen­dar­stel­lung (an auf­fäl­li­ger Stel­le und in wahr­nehm­ba­rer Grö­ße), wenn ein­fach nur Behaup­tun­gen auf­ge­stellt wer­den. Das gilt auch dann, wenn Sie mit einer Aus­sa­ge kon­fron­tiert wer­den, die­se aber nicht kom­men­tie­ren wol­len und die Redak­ti­on Ihnen dar­aus einen Strick dre­hen will: „Das Unter­neh­men XY konn­te oder woll­te sich dazu nicht äußern”. Laut BVerfG gilt das Recht auf Gegen­dar­stel­lung aus­drück­lich auch für die­sen Fall.

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KI im Personalbüro: der Chef bleibt der wichtigste Mann

In den Per­so­nal-Büros vie­ler (grö­ße­rer) Unter­neh­men ist die Künst­li­che Intel­li­genz (KI) ange­kom­men – bei IBM, GE oder Talanx wird KI sys­te­ma­tisch genutzt. Intel­li­gen­te Soft­ware führt die digi­ta­le Per­so­nal­ak­te. Damit wird die Kün­di­gungs­wahr­schein­lich­keit für den Mit­ar­bei­ter vor­aus­ge­sagt. Alter, Über­stun­den, Gehalt und Gehalts­ent­wick­lung, Anzahl und Ver­lauf von Mit­ar­bei­ter­ge­sprä­chen, Akti­vi­tä­ten des Mit­ar­bei­ters in XING oder Face­book und vie­le ande­re Mit­ar­bei­ter-Infor­ma­tio­nen und ‑daten wer­den sys­te­ma­tisch gesam­melt und bewer­tet. Auch in mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men ist KI auf dem Vormarsch.

Im klei­ne­ren Unter­neh­men ticken die Uhren aller­dings anders. …

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Archiv: Volkelt-Briefe

Volkelt-Brief 23/2018

KI im Per­so­nal­bü­ro: Der Chef bleibt der wich­tigs­te Mann + Geschäfts­füh­rer-Risi­ko: Ver­kauf einer Fir­men-Betei­li­gung + Digi­ta­les: Klei­ne Hel­fer für die Per­so­nal-Akqui­se GF/PR: Fal­sche Pres­se­mel­dun­gen müs­sen Sie nicht hin­neh­men NEU: Eck­da­ten für die neue Ent­sen­de-Richt­li­nie + Kom­mu­na­le GmbHs: BFH ermög­licht neu­es Steu­er­spar-Modell + Steu­er­vor­teil: Manage­ment-Betei­li­gung an der GmbH

 

 

BISS die Wirt­schaft-Sati­re

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Geschäftsführer-Risiko: Verkauf einer Firmen-Beteiligung

Beson­ders risi­ko­be­haf­tet sind Geschäfts­füh­rer-Ent­schei­dun­gen außer­halb der ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Ent­schei­dungs­be­fug­nis­se. Das sind z. B. Zustim­mungs­vor­be­hal­te aus dem Gesell­schafts­ver­trag oder aus dem „Kata­log zustim­mungs­be­dürf­ti­gen Geschäf­te“  im Geschäfts­füh­rer-Anstel­lungs­ver­trag. Ver­sto­ßen Sie als Geschäfts­füh­rer gegen sol­che Auf­la­gen, ris­kie­ren Sie eine frist­lo­se Kün­digung und/oder sogar Scha­dens­er­satz­zah­lun­gen. Aus­ge­spro­chen Schwie­rig sind Geschäfts­ab­schlüs­se durch einen Geschäfts­füh­rer ohne Zustim­mung der Gesell­schaf­ter, von denen nicht klar ist, ob sie nur mit Zustim­mung der Gesell­schaf­ter aus­ge­führt wer­den dür­fen. Beispiele: … 

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Digitales: Kleine Helfer für die Personal-Akquise

Eini­ge Anbie­ter von Apps für das Per­so­nal­bü­ro (sog. Chat­bots) bie­ten kos­ten­lo­se Test­ver­sio­nen an. Z. B. als Hil­fen im Bewer­bungs­ver­fah­ren – etwa zur  auto­ma­ti­schen Beant­wor­tung von Bewer­ber-Anfra­gen oder bei der Ter­min­ver­ga­be für Vor­stel­lungs­ge­sprä­che. Markt­füh­rer sind hier: Mya oder Oli­via. Nach­teil: Bei­de Anbie­ter bie­ten bis­her nur eng­li­sche Ver­sio­nen an. Vorteile … 

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Steuervorteil: Management-Beteiligung an der GmbH

Betei­ligt sich Ihr Unter­neh­mens­be­ra­ter an der GmbH und ver­äu­ßert die­ser anschlie­ßend sei­ne Betei­li­gung, dann muss­te er bis­her davon aus­ge­hen, dass das Finanz­amt den Ver­äu­ße­rungs­ge­winn als Ein­künf­te aus nicht­selb­stän­di­ger Arbeit wer­tet und dafür den per­sön­li­chen (Höchst-) Ein­kom­men­steu­er-Satz ansetz­te. Das ist aber laut Finanz­ge­richt Baden-Würt­tem­berg nicht kor­rekt. Die Finanz­be­hör­den haben zwar Revi­si­on ein­ge­legt (Akten­zei­chen des anhän­gi­gen Ver­fah­rens: VIII R 21/17). U. E. ist aber davon aus­zu­ge­hen, dass der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) in der Sache nicht anders ent­schei­den wird. Das gilt regel­mä­ßig auch dann, wenn ein Arbeit­neh­mer an der GmbH betei­ligt wird (FG Baden-Würt­tem­berg, Urteil v. 26.6.2017, 8 K 4018/14).

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NEU: Eckdaten für die neue Entsende-Richtlinie

Ab 2020 müs­sen Sie alle Mit­ar­bei­ter nach inlän­di­schem Arbeits­recht behan­deln. Zen­tra­les Mot­to: „Glei­cher Lohn für glei­che Arbeit”. Das gilt für den (Min­dest-) Lohn (ab dem 1. Tag) und für alle ansons­ten ver­ein­bar­ten tarif­li­chen Ver­pflich­tun­gen (ab 18 Mona­ten). Die Kos­ten für die Rei­se in das Land und für ihre Unter­kunft dür­fen nicht mehr von ihrem Lohn abge­zo­gen wer­den, son­dern müs­sen vom Arbeit­ge­ber getra­gen wer­den. Aus­nah­men gel­ten nur noch für Lkw-Fah­rer (Quel­le: EU Par­la­ment, Beschluss vom 28.5.2018).

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Kommunale GmbHs: BFH ermöglicht neues Steuerspar-Modell

Gemein­den dür­fen bei ihren Regie­be­trie­ben Rück­la­gen bil­den, die bis zu ihrer Auf­lö­sung die Kapi­tal­ertrag­steu­er min­dern. Damit wen­det sich der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) gegen die Auf­fas­sung der Finanz­ver­wal­tung, die eine Rück­la­gen­bil­dung von wei­te­ren und stren­gen Vor­aus­set­zun­gen abhän­gig macht (BFH, Urteil v. 30.1.2018, VIII R 75/13, 42/15 u. a.).

Laut Finanz­ver­wal­tung ist im Gegen­satz zu Eigen­be­trie­ben bei Regie­be­trie­ben (hier: Schwimm­bad) eine Rück­la­gen­bil­dung nur dann zuläs­sig, wenn die Zwe­cke des Betrie­bes gewerb­li­cher Art ohne die Rück­la­gen­bil­dung nicht erfüllt wer­den kön­nen. Nach dem Urteil des BFH ist dem nicht zu fol­gen, da hier­für kei­ne gesetz­li­che Grund­la­ge besteht (BMF-Schrei­ben vom 9.1.2015, IV C 2 ‑S 2706- a/13/10001). Die dort auf­ge­führ­ten Vor­ga­ben sind nach dem neu­en Urteil des BFH gegenstandslos.