Nicht Alles, was sich digital nennt, glänzt. In allen Branchen gibt es Trittbrettfahrer, kleine und größere Schwindler. Auch wer sich in den digitalen Märkten bewegen will, ist also gut beraten, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht wenige StartUp-Gründer legen es unterdessen darauf an, ganz gezielt Branchenlösungen zu entwickeln, die sie anschließend in der Branche zu Höchstpreisen anbieten und verkaufen – und zwar auch dann, wenn es sich dabei lediglich um vermeintliche Lösungen handelt, die keine Marktreife haben und unversehens wieder in den Schubladen der Entwicklungsabteilungen verschwinden werden. Vieles, was sich hinter digitalen Fachbegriffen (Skalierung, Disruption), vermeintlichen algorithmischen Erkenntnissen und Google-Analytics verbirgt, ist mit Vorsicht zu genießen.
Voraussetzung für finanzielles Engagement im Digital-Markt ist ein professioneller Business-Plan, der alle Aspekte des Geschäftsmodells ausführlich, fundiert und verständlich darstellt. Prominentestes Beispiel für betrügerisches Vorgehen ist der Fall „Theranos” aus den USA. Gründerin Elizabeth Holmes gelang es, in kürzester Zeit, Investoren mit rund 700 Mio. $ für ein revolutionäres Blutanalyse-Verfahren „einzuladen” und daraus ein Unternehmen aufzubauen, das zeitweise mit 10 Mrd. $ Unternehmenswert gehandelt wurde. Allerdings: Das medizinische Verfahren funktionierte zu keinem Zeitpunkt. Die US-Börsenaufsicht hat den Fall jetzt endgültig beendet. Die Gründerin wurde mit einer saftigen Geldstrafe und einem 10jährigen Berufsverbot belegt. Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe stehen noch aus.
„Drunter” sollten Sie sich auf keinen Fall engagieren. Stellen Sie Fragen und holen Sie Zweit-Meinungen ein. Lassen Sie sich Prototypen zeigen und verschaffen Sie sich im Benchmarking einen Überblick über vergleichbare Projekte. Viele Pionier-Projekte sind Aufgüsse von Bekanntem oder Nachahmungen. Genaues Prüfen lohnt … und ist allemal spannend.