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Volkelt-Briefe

GmbH kompakt: Wichtige Rechtsprechung zur GmbH/Geschäftsführung 2018

Als Geschäfts­füh­rer sind Sie ver­ant­wort­lich für die Com­pli­ance im Unter­neh­men. Sie müs­sen „Recht und Gesetz“ kor­rekt umset­zen. Dazu müs­sen Sie die Recht­spre­chung ken­nen. Gera­de im GmbH-Recht ist hier Vie­les in Bewe­gung. Wir haben die wich­tigs­ten Neue­run­gen aus 2018 in der fol­gen­den Über­sicht zusammengestellt: …

GmbH-Recht

 

GF-Frei­stel­lung: Der Gesell­schaf­ter einer GmbH ist bei sei­ner Wahl und Bestel­lung zum Geschäfts­füh­rer nicht vom Stimm­recht aus­ge­schlos­sen. Das gilt so auch für den Gesell­schaf­ter­be­schluss über eine spä­te­re Frei­stel­lung des Geschäfts­füh­rers – auch unter Anrech­nung sei­ner Urlaubsansprüche. OLG Hamm, Urteil v. 19.7.2018, 27 U 14/47

Fund­stel­le: Nr. 50/2018

GF-Unter­schrift: Unter­zeich­net der Geschäfts­füh­rer ein Doku­ment (hier: die Quit­tung für ein Bank­dar­le­hen) mit sei­nem Namen ohne Ver­tre­tungs­zu­satz (hier: für die A‑GmbH), ist der Ver­trags­part­ner nicht berech­tigt, den Geschäfts­füh­rer dafür in die Haf­tung zu neh­men, wenn er (hier: der Bank­sach­be­ar­bei­ter) wuss­te, dass das Dar­le­hen aus­schließ­lich für betrieb­li­che Zwe­cke der GmbH bestimmt war (hier: Bezah­lung eines Sub­un­ter­neh­mers der GmbH). OLG Karls­ru­he, Urteil v. 25.9.2018, 9 U 117/16, nicht rechtskräftig

Fund­stel­le: Nr. 49/2018

Ver­tre­tungs­be­fug­nis des GF: Schließt der Geschäfts­füh­rer Ver­trä­ge ab, zu denen er laut Ver­tre­tungs­be­fug­nis nicht berech­tigt ist, haf­tet er per­sön­lich für einen dar­aus ver­ur­sach­ten Scha­den. Es han­delt sich um eine Pflicht­ver­let­zung  des Geschäftsführers. OLG Mün­chen, Urteil v. 18.4.2018, 7 U 3130/17

Fund­stel­le: Nr. 46/2018

Beschluss­fä­hig­keit der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung: Neh­men alle Gesell­schaf­ter an einer Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung teil, han­delt es sich nur dann um eine beschluss­fä­hi­ge Voll­ver­samm­lung im Sin­ne des GmbH-Geset­zes (§ 51 Abs. 3), wenn der Beschluss­ge­gen­stand frist­ge­mäß in der Tages­ord­nung zur Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung ange­kün­digt wurde. OLG Koblenz, Urteil v. 1.2.2018, 6 U 442/17

Fund­stel­le: Nr. 41/2018

Ein­zie­hung eines GmbH-Anteils: Steht im Zeit­punkt der Beschluss­fas­sung über die Ein­zie­hung eines Gesell­schafts­an­teils fest, dass das freie Ver­mö­gen der Gesell­schaft zur Bezah­lung der Abfin­dung nicht aus­reicht, ist der Ein­zie­hungs­be­schluss nichtig. BGH, Urteil v. 26.6.2018, II ZR 65/16

Fund­stel­le: Nr. 33/2018

GF-Haf­tung Kri­sen­an­zei­chen recht­zei­tig erken­nen: Für die Dar­le­gung der Zah­lungs­un­fä­hig­keit bedarf es einer geord­ne­ten Gegen­über­stel­lung der zu berück­sich­ti­gen­den fäl­li­gen Ver­bind­lich­kei­ten und liqui­den Mit­tel des Schuld­ners, etwa in Form einer Liqui­di­täts­bi­lanz. Von einer Zah­lungs­un­fä­hig­keit ist danach regel­mä­ßig aus­zu­ge­hen, wenn die Liqui­di­täts­lü­cke des Schuld­ners 10 % oder mehr beträgt, sofern nicht aus­nahms­wei­se mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit zu erwar­ten ist, dass die Liqui­di­täts­lü­cke dem­nächst voll­stän­dig oder fast voll­stän­dig geschlos­sen wird und den Gläu­bi­gern ein Zuwar­ten zuzu­mu­ten ist. LG Darm­stadt, Urteil v. 28.5.2018, 15 O 39/17

Fund­stel­le: Nr. 48/2018

GF-Ver­trag Über­tra­gung der Pen­si­ons­zu­sa­ge auf einen Pen­si­ons­fonds: Wird – z. B. im Zuge eines GmbH-Ver­kaufs – Ihre Pen­si­ons­zu­sa­ge auf einen Pen­si­ons­fonds aus­ge­la­gert, soll­ten Sie mit der GmbH ver­ein­ba­ren, dass die­se ver­pflich­tet ist, beim zustän­di­gen Finanz­amt einen Antrag auf Besteue­rung gemäß § 4e Abs. 3 EStG zu stel­len (zustim­men­de Bedin­gung). Nur dann ist sicher­ge­stellt, dass Sie für den bis dahin ange­spar­ten Pen­si­ons­an­spruch nur antei­lig Lohn­steu­er zah­len müssen. FG Köln, Urteil v. 27.9.2018, 6 K 814/16

Fund­stel­le: Nr. 48/2018

Zeit­wert­kon­to des Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rers: Die dem Zeit­wert­kon­to eines allei­ni­gen Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rers zuge­führ­ten Beträ­ge sind ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tun­gen. Sie sind nicht als Arbeits­lohn zu qua­li­fi­zie­ren. Es han­delt sich daher um Ein­künf­te aus Kapi­tal­ver­mö­gen und nicht um Ein­künf­te aus nicht­selb­stän­di­ger Arbeit”. FG Müns­ter, Urteil v. 5.9.2018, 7 K 3531/16 L

Fund­stel­le: Nr. 44/2018

Kün­di­gung durch den GF-Kol­le­gen: Leis­tet sich der abbe­ru­fe­ne aber noch ange­stell­te Geschäfts­füh­rer eine wei­te­re Pflicht­ver­let­zung, die eine frist­lo­se Kün­di­gung recht­fer­tigt, dann darf ein inzwi­schen neu bestell­ter Geschäfts­füh­rer den Kol­le­gen kündigen. BGH, Urteil v. 17.7.2018, II ZR 452/17

Fund­stel­le: Nr. 35/2018

 

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