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Volkelt-Briefe

GmbH-Finanzen: Kleinere Firmen punkten jetzt auch bei Privatbanken

Trotz der nied­ri­gen Zin­sen der EZB sind für vie­le Geschäfts­füh­rer Kre­di­te und Finan­zie­run­gen wei­ter­hin nicht akzep­ta­bel. Zum einen müs­sen dras­tisch hohe Über­zie­hungs­zin­sen gezahlt wer­den (vgl. dazu die aktu­el­le Stu­die der Stif­tung Waren­test). Vie­le Ban­ken ver­lan­gen (über­zo­ge­ne) pri­va­te Sicher­hei­ten – in vie­len Fäl­len wird ein Kre­dit erst nach zähen und lang­wie­ri­gen Ver­hand­lun­gen geneh­migt – oder die Bank mau­ert voll­stän­dig. Auch Volks­ban­ken und Spar­kas­sen sind davon nicht frei. Dage­gen haben in den letz­ten Mona­ten bereits eini­ge Privatbanken …

(Com­merz­bank, Post­bank) die Chan­ce genutzt, ver­lo­re­nes Ter­rain im Fir­men­kun­den­ge­schäft wie­der gut zu machen. Jetzt haben auch die Deut­sche Bank und die Hypo-Ver­eins­bank (HVB) offi­zi­ell ange­kün­digt, wie­der stär­ker in die Mit­tel­stands­fi­nan­zie­rung zu „inves­tie­ren“. GmbHs, die mit ihren bis­he­ri­gen Finan­zie­run­gen unzu­frie­den sind oder mit Ihrer Haus­bank in Zukunft auf Augen­hö­he ver­han­deln wol­len, sind gut bera­ten, die­ses Ange­bot wört­lich zu neh­men und pri­va­te Ban­ken mit ins Finan­zie­rungs-Port­fo­lio zu neh­men. Kon­kur­renz belebt das Geschäft. Hier eini­ge Grund­re­geln, die Sie dazu beach­ten sollten:

  1. Ver­trau­en gewin­nen: Die Zah­len der GmbH mögen gut sein, genü­gend Sicher­hei­ten vor­han­den. Das garan­tiert noch kei­ne posi­ti­ve Ent­schei­dung der Bank. In Zei­ten der Wirt­schafts­kri­se setzt man bei den Ban­ken auf Ver­trau­en. Das Ver­trau­en in die lang­fris­ti­ge Fähig­keit der GmbH, ihren finan­zi­el­len Ver­pflich­tun­gen nach­zu­kom­men, wird dabei auch vom Ver­trau­en in die Men­schen bestimmt, die Geschi­cke der GmbH len­ken. Der GmbH-Geschäfts­füh­rer hat im Bank­ge­spräch die Mög­lich­keit, sich den Geld­ge­bern zu prä­sen­tie­ren und das not­wen­di­ge Ver­trau­en aufzubauen.
  2. Der Geschäfts­füh­rer enga­giert sich per­sön­lich: In der Finanz­markt­kri­se kämpft jede Bank um das eige­ne Über­le­ben, die eine mehr, die ande­re weni­ger. In die­sem Kampf ist kein Platz für schlech­te Geschäf­te oder Geschäf­te, die sich schlecht prä­sen­tie­ren. Im Zwei­fel ist jede Bank bereit, ein unwirt­schaft­li­ches, risi­ko­rei­ches Enga­ge­ment zu been­den. Um dem ent­ge­gen zu wir­ken und um die Vor­stel­lun­gen der Bank recht­zei­tig zu erken­nen, prä­sen­tiert der GmbH-Geschäfts­­­füh­rer sei­ne Gesell­schaft per­sön­lich im Bankgespräch.
  3. Fal­sche Gesprächs­part­ner scha­den: Im Bank­ge­spräch möch­te der Kre­dit­neh­mer die Geld­ge­ber von der Ver­trau­ens­wür­dig­keit sei­ner Gesell­schaft über­zeu­gen. Das geht nur, wenn auch die Ent­schei­der dar­an teil­neh­men. Auf der Ban­ken­sei­te muss daher der Part­ner gefun­den und zur Teil­nah­me moti­viert wer­den, der letzt­lich das OK gibt für die wei­te­re Zusam­men­ar­beit. Für die GmbH nimmt selbst­ver­ständ­lich der GmbH-Geschäfts­füh­rer an dem Bank­ge­spräch teil. Die­ser wird unter­stützt von kom­pe­ten­ten inter­nen und exter­nen Part­nern. Der GmbH-Geschäfts­füh­rer wird allein, wie in der Pra­xis oft ver­sucht, die Bank­pro­fis auf der ande­ren Sei­te nicht überzeugen.
  4. Die Unter­la­gen gut vor­be­rei­ten: Im Bank­ge­spräch geht es immer um die glei­chen The­men und Zah­len. Ein pro­fes­sio­nel­ler GmbH-Geschäfts­füh­rer weiß das und berei­tet sich ent­spre­chend vor. Lei­der schei­tern vie­le Bank­ge­sprä­che dar­an, dass die zu den Fak­ten not­wen­di­gen Unter­la­gen vom Geschäfts­füh­rer oder sei­nen Mit­ar­bei­tern nicht vor­be­rei­tet wur­den. Das Nach­rei­chen von übli­chen Unter­la­gen ist nicht nur unpro­fes­sio­nell, es kos­tet auch Zeit und ver­schiebt die Entscheidung.
  5. Ergeb­nis­se exakt defi­nie­ren: In Bank­ge­sprä­chen geht es um wich­ti­ge Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Bank und Kre­dit­neh­mer. Die Ergeb­nis­se des Gesprächs sind manch­mal auch nega­tiv, wer­den oft aber so ver­packt, dass miss­ver­ständ­li­che Inter­pre­ta­tio­nen mög­lich sind. Der Bank­an­ge­stell­te ist froh, die unan­ge­neh­me Neu­ig­keit leicht ver­mit­telt zu haben. Bei dem GmbH-Geschäfts­füh­rer ist das Nega­ti­ve aber gar nicht nega­tiv ange­kom­men. Ergeb­nis­se wer­den nicht aus­rei­chend exakt defi­niert. Der GmbH-Geschäfts­füh­rer muss aber wis­sen, wel­ches Ergeb­nis erzielt wur­de, exakt und schonungslos.
  6. Ver­ein­bar­te Auf­ga­ben abar­bei­ten: In der Pra­xis enden die Bank­ge­sprä­che in vie­len Fäl­len mit Auf­ga­ben für alle Betei­lig­ten. Selbst wenn Ter­mi­ne ver­ein­bart wur­den, wird ein gro­ßer Teil der Auf­ga­ben nicht oder nicht pünkt­lich erle­digt. Das gilt lei­der für bei­de Sei­ten. Der GmbH-Geschäfts­füh­rer ist in der Pflicht, die für die Gesell­schaft ver­ein­bar­ten Auf­ga­ben kor­rekt zu erle­di­gen und die Auf­ga­ben­er­le­di­gung der Bank auch einzufordern.

Vie­le der Kol­le­gen sind unter­des­sen auch sehr auf­ge­schlos­sen gegen­über pri­va­ten Finan­zie­run­gen, wis­sen aber nicht wie das anfan­gen. Ein gutes Ange­bot gibt es auf der Web­site des Bundes­verbandes Deut­scher Kapi­tal­be­tei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten (VDK) – der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on pri­va­ter Anlage-Gesellschaften.

Für die Pra­xis: Hier gibt es eine aus­führ­li­che und aus­sa­ge­kräf­ti­ge Lis­te der Mit­glie­der. Zum Bei­spiel die AdCa­pi­ta­l­AG aus Lein­fel­den. Dahin­ter ste­hen die Eig­ner der mit­tel­stän­di­schen Trumpf-Grup­pe – die sind auf­ge­schlos­sen für Betei­li­gun­gen an tech­ni­schen Unter­neh­men, Zulie­fe­rern, Umwelt­tech­nik. Es lohnt auf alle Fäl­le, sich hier mal genau umzu­se­hen. Unter https://www.bvkap.de > Mit­glie­der gibt es eine Lis­te aller ein­ge­tra­ge­nen Mit­glie­der. Hier kön­nen Sie davon aus­ge­hen, dass jedes Invest genau ange­schaut und geprüft wird (Inves­ti­ti­ons­bei­spie­le, Schwer­punkt-Bran­chen) und Sie es in der Regel mit einem seriö­sen Inves­tor zu tun haben – in pro­ble­ma­ti­schen Fäl­len soll­ten Sie sich den­noch mit den Mit­ar­bei­tern des Ver­ban­des kurz­schlie­ßen. Gezielt nach Betei­li­gungs­ka­pi­tal kön­nen Sie in der VDK-Daten­bank unter https://www.bvkap.de > Kapi­tal­su­che recher­chie­ren. U. E. eine hoch­in­ter­es­san­te Adres­se mit dem Zusatz-Effekt „Netzwerk”-Einbindung.

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