Kategorien
Volkelt-Briefe

Winterkorn: Ist ein Verantwortlicher 13 Mio. EUR wert? – im Mittelstand ist das eine vGA

Pro­vo­zie­ren­de Fra­ge eines Kol­le­gen: „Kann einer allei­ne so viel Ver­ant­wor­tung tra­gen, dass er 13 Mio. EUR wert ist”? (plus 28 Mio. EUR Pen­si­ons­an­sprü­che laut Spie­gel online). Gemeint ist: Für Geschäfts­füh­rer in mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men bestimmt die Finanz­ver­wal­tung, wie viel sie ver­die­nen dür­fen. Im bör­sen­no­tier­ten Groß­un­ter­neh­men bestimmt der Umfang „der Ver­ant­wor­tung, die sie tra­gen”, wie viel ver­dient wird. So jeden­falls die mora­li­sche Argumentation.

Fakt ist: Im Manage­ment von Akti­en­ge­sell­schaf­ten bestimmt der Markt den Preis – sprich das Gehalts­ni­veau. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren (vgl. zuletzt Nr. 12/2013, 30/2012) wur­den hef­ti­ge Dis­kus­sio­nen dar­über geführt, wie mora­lisch die Mil­lio­nen-Gehäl­ter der Mana­ger sind. Lan­ge Zeit gab es so etwas wie eine Faust­re­gel, dass der 30-fache Ver­dienst eine Fach­ar­bei­ters als „mora­li­sche” Ober­gren­ze ange­se­hen wur­de – die in der glo­ba­li­sier­ten Wirt­schaft aber seit­her kei­ne Rol­le mehr spielte.

Fakt ist auch: Für mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men – und ins­be­son­de­re für Unter­neh­men in der Rechts­form „GmbH” – bestimmt der Staat – sprich das Finanz­amt – wie viel „Ver­ant­wor­tung” der Geschäfts­füh­rer trägt. Sprich: Hier gilt der Dritt­ver­gleich. Es darf nur so viel gezahlt wer­den, wie in einem ver­gleich­ba­ren Unter­neh­men. Stich­wort: Das ange­mes­se­ne Gehalt. In einer Umfra­ge an die Ober­fi­nanz­di­rek­tio­nen (OFD) der Län­der wur­de unse­rer Redak­ti­on damals beschei­nigt: „Für Akti­en­ge­sell­schaf­ten sind uns kei­ne Fäl­le von vGA wegen über­höh­ter Gehalts­zah­lung an den Vor­stand mit Akti­en­be­sitz bekannt”. Oder: „Dazu gibt es kei­ne finanz­ge­richt­lich anhän­gi­gen Ver­fah­ren”. Das stimmt de fac­to: Es gibt nicht ein Ver­fah­ren vor den Finanz­ge­rich­ten oder vor dem BFH, das sich mit der „Ange­mes­sen­heit des Mana­ger-Gehalts” befasst und befass­te – auch nicht des Mana­gers mit zähl­ba­rem Akti­en­be­sitz – vie­le Mana­ger haben neben Fest­ge­halt und Tan­tie­me Anspruch auf Unter­neh­mens-Akti­en – sind also de fac­to Vor­stand und Anteilseigner.

Unse­re Ein­schät­zung: Offen­sicht­lich gibt es hier eine Ungleich­be­hand­lung von bör­sen­no­tier­ten Akti­en­ge­sell­schaf­ten und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men in der Rechts­form einer GmbH. Aus dem Fall VW/Winterkorn wird aber auch deut­lich, dass feh­ler­haf­te weit rei­chen­de Ent­schei­dun­gen in kom­ple­xen Orga­ni­sa­tio­nen nicht von einer ein­zel­nen Per­son ver­ant­wor­tet wer­den, son­dern von der „Unter­neh­mens­kul­tur” – die von vie­len geprägt wird, vom gesam­ten Manage­ment – bis hin in die zwei­te und drit­te Ebe­ne. Inso­fern darf man zu Recht die Fra­ge stel­len, wie viel Gehalt ver­dient wer­den kann. Ist das 30-fache des Min­dest­lohns die mora­li­sche Ober­gren­ze? Gibt es doch einen gewich­ti­ges Ungleich­ge­wicht zwi­schen Indus­trie- und Mit­tel­stands­po­li­tik? Was mei­nen Sie? Kom­men­ta­re an info@GmbH-GF.de. Vie­len Dank.

Dis­ku­tiert wer­den darf auch auf Face­book > Hier ankli­cken

Kategorien
BISS - DIE Wirtschafts-Satire

CEOs (Vorstandsvorsitzende)

Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler (Sprach­for­scher) der Uni Hohen­heim haben die Rede­fer­tig­kei­ten unse­rer CEO´s (Vorstands­vorsitzenden) ana­ly­siert (unter­sucht). Pro­blem: Die meis­ten Share­hol­der (Aktio­nä­re) ver­ste­hen Sät­ze mit mehr als 20 Wor­ten nicht. Fach­jar­gon (Fach­be­grif­fe) schon gleich gar nicht. Kein Wun­der, dass Lin­de Vor­stands-Chef Wolf­gang Reit­zle auf dem letz­ten Platz des Ran­kings (der Wett­be­werbs­aus­wer­tung) lan­de­te. Jeder fünf­te sei­ner Sät­ze war län­ger als 20 Wör­ter. Aber auch sonst kön­ne sich die Results (Ergeb­nis­se) sehen las­sen. Heri­bert Hai­ners, CEO von Adi­das, Reden sind danach „noch anschau­li­cher als die Tex­te der Bild-Zei­tung“ und das in Eng­lich. Mög­li­cher­wei­se waren es Sub­jekt (1. Fall), Prä­di­kat (Tu-Wort), Objekt (4. Fall)- wahl­wei­se Adjek­tiv (Eigenschaftswort)-Sätze. Alli­anz-Chef Diek­mann nuschelt beim Vor­trag. BASF-Chef Boch mun­tert sei­ne Aktio­nä­re gele­gent­lich auf mit: „Jetzt klat­schen Sie doch mal“. Der hol­län­di­sche BAYER-CEO Dek­kers ver­blüfft durch einen brei­ten Wort­schatz. BMW-Chef Nor­bert Reit­ho­fer erhält sogar die Aus­zeich­nung „bes­ser als BILD. Zet­sche gilt als Show­ta­lent. Rene Ober­mann über­zeugt mit ver­ständ­li­chen Sprach­bil­dern ohne Band­wurm­sät­ze. Fre­se­ni­us-Chef Schnei­der neigt zu Sub­stan­ti­vie­run­gen. EON-CEO Teys­sen redet zu lang und kom­pli­ziert. Sie­mens-Chef Löscher gilt ohne­hin nicht als gro­ßer Red­ner. SAP-CEO McDer­mott weiß, dass „mehr Men­schen ein Han­dy als eine Zahn­bürs­te besit­zen“. VW-Chef Win­ter­korn gip­felt mit: „Der Golf ist ein glo­ba­les Phä­no­men“. Der Erkennt­nis­ge­winn hielt sich nach dem Stu­di­um der Stu­die in Gren­zen. Aber auf jeden Fall haben wir es jetzt amt­lich und jeder der Kri­ti­sier­ten kann jetzt mit sei­nem Stab von Per­for­mance-Coa­ches üben bzw. den PR-Bera­ter, der die Rede geschrie­ben hat, ein­fach feu­ern. Uns jeden­falls hat das Kri­te­ri­um „Echt­heit” des Men­schen (Authen­ti­zi­tät) gefehlt.

Kategorien
Archiv: Volkelt-Briefe

Volkelt-Brief 30/2012

The­men heu­te: Kon­junk­tur-Abschwung – die anspruchs­vol­le Auf­ga­be der Geschäfts­füh­rung – wor­auf kommt es an? + Geschäfts­füh­rer- und Mana­ger-Gehäl­ter: Jetzt mel­det auch die CDU Hand­lungs­be­darf – es läuft auf stil­le Steu­er­erhö­hun­gen für den Mit­tel­stand hin­aus + Wie cle­ve­re Geschäfts­fü­her das Busi­ness-Netz­werk XING für sich und ihre GmbH nut­zen + Neu­er Dreh: Gesell­schaf­ter kann bei Ver­zö­ge­rung oder Nicht-Zah­lung der Abfin­dung die GmbH auf­lö­sen las­sen + BISS .…