2009 titelte die ZEIT über die Schwarzwald-Gemeinde Eisenbach „Eisenbach kämpft“ und malte ein düsteres Bild vom Niedergang eines Industriestandortes. Die Negativ-PR schaffte es bis in die Tagesthemen. Die Betroffenen waren reichlich empört. Letzte Woche – also gerade 3 Jahre später – feierte eines der dortigen Zahnrad- und Getriebe (Gear) – Spezialisten, die Franz Morat Framo GmbH & Co. KG, 100jähriges Bestehen zusammen mit Kunden, Zulieferern und Geschäftsfreunden. 2011 war das erfolgreichste Geschäftsjahr in der Firmengeschichte. Geschäftsführer Gökhan Balkis: „Der Standort ist gesichert. Neue Standorte kommen dazu. Weltweit“. Am Sonntag fand dann das Dankeschön für die Mitarbeiter und deren Familien statt. Auch die waren mit daran beteiligt, dass die Krise gemeistert wurde – mit Gehaltsverzicht und unbeeindrucktem Engagement.
Fazit: Nicht zuletzt die schlechte Presse brachte für die gesamte Region einen Schub. Noch vor 3 Jahren hätte niemand auch nur einen Pfifferling auf die dort ansässigen Firmen gegeben. Unterdessen ist es der Geschäftsführung gelungen einen exklusiven Auftrag für eine Antriebskomponente des Elektromotors eines der weltweit größten Automobilzulieferer an Land zu ziehen. Ein praktisches Beispiel dafür, dass Know How und hochwertige Produktion den Standort-Nachteil leicht kompensiert.
Für die Praxis: Wichtig ist, dass in der Krise der Firma alle an einem Strang ziehen und die Stärken richtig eingesetzt werden. Dazu gehört: Besinnung auf das Kerngeschäft und Know How, Visionen und Marktorientierung, transparente Information für alle Beteiligten (Gesellschafter, Mitarbeiter, Öffentichkeit), Optimismus und eine Aufbruchmentalität. Dabei kommt der Geschäftsführung eine ganz wesentliche Rolle zu. Sie entwickelt Visionen und bereitet die notwendigen Geschäftsbeziehungen vor und vernetzt alle Lösungsansätze zu einem gemeinsamen Strang. Sie sind gefordert.