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Volkelt-Briefe

Mitarbeitender Gesellschafter: Nach Gehaltsverzicht ist das Geld weg

GmbH-Gesell­schaf­ter, die in der GmbH (nicht als Geschäfts­füh­rer, son­dern als Arbeit­neh­mer) mit­ar­bei­ten, müs­sen ab sofort in der wirt­schaft­li­chen Kri­se der GmbH auf­pas­sen. Nach einem neu­en Grund­satz­ur­teil Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) wird der Ver­zicht auf Gehalt wie ein Gesell­schaf­ter-Dar­le­hen gewertet.

Fol­ge:Im Fal­le einer Insol­venz gehört die For­de­rung auf aus­ste­hen­des Gehalt dann nur noch zu den nach­ran­gi­gen For­de­run­gen. In der Regel müs­sen Sie davon aus­ge­hen, dass für nach­ran­gi­ge For­de­run­gen – wenn über­haupt – meist nur eine gerin­ge Quo­te übrig bleibt. Für den mit­ar­bei­ten­den Gesell­schaf­ter (Ehe­gat­te, Kin­der, guter Ange­stell­ter) bedeu­tet das: Das Gehalt ist weg (Bun­des­ar­beits­ge­richt, Urteil vom 27.3.2014, 6 AZR 204/12).

Danach müs­sen Sie beach­ten, dass die Finanz­be­hör­den für den Gesell­schaf­ter-Geschäfts­­­füh­rer und für den mit­ar­bei­ten­den Gesell­schaf­ter unter­schied­li­che steu­er­li­che Maß­stä­be anle­gen wer­den. Vom Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer erwar­tet das Finanz­amt, dass Sie bei län­ge­rer GmbH-Kri­se Ihr Gehalt kür­zen. Tun Sie das nicht, droht für die „über­höh­te“ Gehalts­zah­lung zusätz­lich eine Steu­er­nach­zah­lung aus ver­deck­ter Gewinn­aus­schüt­tung. Beim mit­ar­bei­ten­den Gesell­schaf­ter ist das nicht so. Er darf auch in der Kri­se das vol­le Gehalt wei­ter bezie­hen, ohne dass dies steu­er­lich nach­tei­li­ge Fol­gen hat.

Gerät die GmbH in eine wirt­schaft­li­che Schief­la­ge, kann der Gehalts­ver­zicht der mit­ar­bei­ten­den Gesell­schaf­ter immer nur das letz­te Mit­tel sein. Und auch nur dann ange­wandt wer­den, wenn es rea­lis­ti­sche Sanie­rungs­chan­cen gibt. Auf jeden Fall soll­ten Sie als Geschäfts­füh­rer Ihre Mit-Gesel­l­­schaf­ter auf die insol­venz­recht­li­che Fol­ge des Gehalts­ver­zichts hin­wei­sen. Ver­zich­ten Sie als Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer zur Sanie­rung auf Gehalt, soll­ten Sie sich mit einer sog. Bes­se­rungs­op­ti­on recht­lich absi­chern, dass Sie bei Bes­se­rung der Ertrags­la­ge der GmbH wie­der Anspruch auf Nach­zah­lung in Höhe der ver­zich­te­ten Gehalts­be­stand­tei­le haben (Fach­jar­gon: Gehalts­ver­zicht mit Besserungsoption).

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