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Volkelt-Briefe

Absprachen mit der Konkurrenz: Risiken kennen und nicht klein beigeben

Sta­gnie­ren die Umsät­ze, sind Preis­er­hö­hun­gen – zumin­dest auf den ers­ten Blick – ein pro­ba­tes Mit­tel. Jeden­falls solan­ge die Kon­kur­renz mit­zieht. In man­chen Bran­chen klappt das ganz gut – auch ohne beson­de­re Abspra­chen und ent­ge­gen kar­tell­recht­li­cher Vor­ga­ben. Wenn das aber nicht klappt, steigt regel­mä­ßig die Ver­su­chung. Ger­ne prak­ti­zier­te Stra­te­gie: Der Markt­füh­rer lädt zu einem Tref­fen ein, bei dem man „über Alles spre­chen kann”. Den klei­ne­ren Unter­neh­men bleibt dann aus Angst vor den Fol­gen eines anschlie­ßen­den rui­nö­sen Wett­be­werbs nicht mehr viel übrig, als die Abspra­chen abzu­ni­cken und im Stil­len dar­auf zu hof­fen, dass alles gut geht. Im bes­ten Fall steigt der Umsatz tat­säch­lich. In der Pra­xis ist das aber die Aus­nah­me. …Hat das „Kar­tell” (für den Markt­füh­rer) aus­ge­dient, nutzt der die sog. Kron­zeu­gen­re­ge­lung (offi­zi­ell: Bonus­re­ge­lung). Er zeigt die uner­laub­ten Abspra­chen bei den Kar­tell­be­hör­den an, ver­spricht bei der Auf­de­ckung der wett­be­werbs­schäd­li­chen Sach­ver­hal­te mit­zu­wir­ken und erhält im Gegen­zug einen „Frei­spruch”. Er geht als Ein­zi­ger straf­frei aus. Die Rech­nung zah­len die klei­ne­ren Unter­neh­men – wir berich­ten regel­mä­ßig zu ent­spre­chen­den Ver­fah­ren an die­ser Stel­le (vgl. zuletzt Nr. 34/2018). Fazit: Mit der Kron­zeu­gen­re­ge­lung fei­ert die Markt­stra­te­gie „Wachs­tum durch Zukauf” spek­ta­ku­lä­re Erfol­ge. Im bes­ten Fall behal­ten Sie Ihren Job als Geschäfts­füh­rer. Im schlech­tes­ten Fall haben Sie Alles verloren.

Als Geschäfts­füh­rer einer klei­ne­ren GmbH sind Sie also nicht nur wegen einer zu erwar­ten­den Kar­tell­stra­fe gut bera­ten, Abspra­chen mit Skep­sis zu sehen und ein gewis­ses Miss­trau­en ent­ge­gen­zu­brin­gen. Nicht immer haben die ver­meint­li­chen Part­ner ehren­wer­te Ziele.

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