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Volkelt-Briefe

Digitalisierung: Das lesen die Kollegen im Bücherherbst zum Thema

Das The­ma „Digi­ta­li­sie­rung” mit allen sei­nen Aspek­ten zu begrei­fen, zu bewer­ten und dar­aus die rich­ti­gen Schlüs­se für die Füh­rung der Geschäf­te zu zie­hen, ist für Kei­nen ein­fach. Hilf­reich sind Exper­ten-Semi­na­re oder web­i­na­re, aber auch die Fach­lek­tü­re kann neue Erkennt­nis­se lie­fern – zumal bei anschau­li­cher Auf­be­rei­tung der Mate­rie. Nicht ganz neu aber sehr span­nend ist zum Bei­spiel „the four” – der ame­ri­ka­ni­sche Mar­ke­ting-Pro­fes­sor Scott Gal­lo­way wirft einen ana­ly­ti­schen Blick hin­ter die Kulis­sen von Ama­zon, Goog­le, Apple und Face­book. In „Game over” pro­gnos­ti­ziert Hans-Peter Mar­tin die glo­ba­len Aus­wir­kun­gen von Robo­tik und Digi­ta­li­sie­rung. Der Öko­nom Achim Wam­bach ent­wirft in „Digi­ta­ler Wohl­stand für alle” die neu­en Mög­lich­kei­ten und Chan­cen der tech­no­lo­gi­schen Revo­lu­ti­on. All die­se Titel sind für den Deut­schen Wirt­schafts-Buch­preis 2018 nomi­niert. Dras­ti­scher die Visio­nen in „the cir­cle”. Der Ame­ri­ka­ner Dave Eggers beschreibt – in Anleh­nung an den Geor­ge Orwell – Best­sel­ler „1984” – die dunk­le Sei­te der neu­en Mono­po­le. Wer sich ganz prag­ma­tisch, aber den­noch unter­halt­sam zur Digi­ta­li­sie­rung infor­mie­ren will, ist gut bera­ten mit dem Titel „Sili­con Val­ley” des Ex-Sprin­ger Mana­gers Chris­toph Kee­se bzw. des­sen deut­scher Appli­ka­ti­on „Sili­con Ger­ma­ny”.

Allein in die­sem Jahr flie­ßen welt­weit rund 1,1 Bil­lio­nen US-Dol­lar in die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on – die Umwand­lung tra­di­tio­nel­ler in digi­ta­le Geschäfts­mo­del­le. Der größ­te Teil davon in den USA. Aber auch in Deutsch­land wird inves­tiert. Über­all ent­ste­hen Grün­der­zen­tren. Die geben sich in aller Regel offen und ste­hen auch klei­ne­ren Unter­neh­men Rede und Ant­wort über geplan­te Pro­jek­te, mög­li­che Koope­ra­tio­nen und Invest-Mög­lich­kei­ten. Die meis­ten bie­ten regel­mä­ßig Work­shops zu den lau­fen­den Pro­jek­ten an und ver­an­stal­ten Kon­takt­mes­sen. Grün­der­zen­tren sind eine gute Anlauf­stel­le für Geschäfts­füh­rer, die auf­ge­schlos­sen für Neu­es sind.

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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Energiewende

Nein, nein. Es ist nicht so wie Sie es den­ken: Grund­pfei­ler der Markt­wirt­schaft ist nicht die Ener­gie, also Koh­le, Erd­öl oder Strom oder Gas. Grund­la­ge unse­res Wohl­stan­des ist das Gesetz vom abneh­men­den Grenz­ertrag. Schon mal gehört? Für die Bier­trin­ker unter uns bedeu­tet das zum Bei­spiel, dass das ers­te Glas schön kühl und erfri­schend ist. Even­tu­ell das zwei­te auch noch. Das drit­te schon nicht mehr so ganz usw. All­ge­mein kann man sagen: Jedes wei­te­re Glas bringt rela­tiv weni­ger Erfri­schung als das vor­her­ge­hen­de. Bei den meis­ten ist nach rund 10 Glä­sern defi­ni­tiv Schluss. Eini­ge weni­ge schaf­fen es mit etwas Aus­dau­er bis direkt unter die Brü­cke. Genau umge­kehrt funk­tio­niert das mit den Grenz­kos­ten. Pro­du­ziert der Bier­her­stel­ler nur ein Glas Bier, ver­rech­net er die gan­zen Kos­ten für die Brau- und die Abfüll­an­la­ge auf das eine Glas, dann kos­tet das genau 1.000.000 €. Schafft die Anla­ge aber 1.000.000 Glä­ser bei Voll­aus­las­tung, kos­tet das Glas Bier nur noch 1 €. Sie möch­ten wis­sen, was das mit der Ener­gie­wen­de zu tun hat? Da las­sen wir Sie gar nicht lan­ge hän­gen. Ver­kauft der Bier­her­stel­ler z. B. nur 500.000 Kilo­watt­stun­den, kos­tet die Stun­de nach Adam Opel exakt 2 €. Ver­kauft er jetzt nur noch – z. B. weil alle Hart­z4-Haus­hal­te per Strom­spar-Fern­se­her mit einer Bild­schirm­dia­go­na­le von 305 Zen­ti­me­tern Sky gucken und gleich­zei­tig nur noch mit Strom­spar-Glüh­strah­lern das Wohn­zim­mer aus­leuch­ten – 250.000 Kilo­watt­stun­den, dann kos­tet die Kilo­watt­stun­de immer­hin 4 € und damit vier Mal so viel, als wenn alle sau­fen wie gedopt. Das Bei­spiel ist zwar nicht wirk­lich vor­bild­lich im erzie­he­ri­schen Sin­ne aber zumin­dest ver­steht das (fast) jeder. Bis auf den Ener­gie­mi­nis­ter. Der geht Milch­mäd­chen rech­nen­der Wei­se davon aus, das weni­ger Ver­brauch zu sin­ken­den Kos­ten für den Strom-Ver­brau­cher führt. Wo hat er das denn her? So wis­sen wir zwar, dass Juris­ten ein – wie sol­len wir sagen – Theo­rie las­ti­gen Blick aufs wirk­li­che Leben haben. Inso­fern ist Peter Alt­mai­er eini­ger­ma­ßen ent­las­tet. Aber die ande­ren aus der Uni­on hät­ten ihm das doch sagen müs­sen oder er hät­te ein­fach mal so ein biss­chen in Lud­wig Erhards „Wohl­stand für alle“ her­um­blät­tern sollen.