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Im Überblick: Urteile 2017, die den Geschäftsführer betreffen .. (I)

Als Sum­ma­ry unse­rer Bericht­erstat­tung für GmbH-Geschäfts­füh­rer geben wir Ihnen an die­ser Stel­le noch­mals einen kur­zen Über­blick über die Urtei­le aus 2017, die spe­zi­ell Ihre Posi­ti­on und Ver­ant­wor­tung als für die GmbH han­deln­des Organ betref­fen. Die genann­ten Urtei­le haben z. T. weit rei­chen­de Aus­wir­kun­gen und grund­sätz­li­che Bedeu­tung. Sie sind als gut bera­ten, die­se Recht­spre­chung in Ihrer Pra­xis zu berück­sich­ti­gen bzw. ent­spre­chend umzusetzen: …

  • Stimm­ver­bot für den GmbH-Gesell­schaf­ter (-Geschäfts­füh­rer): Geht es dar­um, in der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung einen Ver­tre­ter zu bestim­men, der die GmbH im gericht­li­chen Ver­fah­ren gegen einen pflicht­wid­rig han­deln­den Gesell­schaf­ter ver­tritt, hat der betrof­fe­ne Gesell­schaf­ter kein Stimm­recht – es besteht ein sog. Stimm­rechts­aus­schluss (OLG Mün­chen Urteil vom 23.2.2017, 23 U 4888/15, Nr. 12/2017).
  • Wett­be­werbs­ver­bot des GmbH-Geschäfts­füh­rers: Rein kapi­ta­lis­ti­sche Min­der­heits­be­tei­li­gun­gen eines Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rers an einer Kon­kur­renz­ge­sell­schaft ohne Ein­fluss auf deren Geschäfts­füh­rung, ohne Tätig­keit im Unter­neh­men und ohne Mög­lich­keit, die­ses zu beherr­schen oder Ein­fluss auf unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen zu neh­men, sind im Regel­fall unbe­denk­lich und von der sach­li­chen Reich­wei­te eines Wett­be­werbs­ver­bots des Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rers nicht umfasst (OLG Stutt­gart, Urteil vom 15.3.2017, 14 U 3/14, Nr. 16/2017).
  • Pflicht­ver­si­che­rung des GmbH-Geschäfts­füh­rers: Der Fremd-Geschäfts­füh­rer ist nicht pflicht­ver­si­chert, wenn er selbst zwar kei­ne Betei­li­gung an dem Unter­neh­men, für das er tätig ist, hat. Aber: Wenn er Gesell­schaf­ter an einem betei­lig­ten Unter­neh­men ist und so Beschlüs­se gegen sei­nen Wil­len ver­hin­dern kann, ist er wei­sungs­frei tätig und kein Pflicht­mit­glied in der gesetz­li­chen Sozi­al­ver­si­che­rung (LSG Baden-Würt­tem­berg Urteil vom 23.11.2017, L 5 R 50/16, Nr. 19/2017).
  • Ände­rung der Gesell­schaft­er­lis­te durch den GmbH-Geschäfts­füh­rer: Der Geschäfts­füh­rer ist zur Kor­rek­tur einer unrich­ti­gen, vom Notar ein­ge­reich­ten Gesell­schaft­er­lis­te (§ 40 Abs. 2 Satz 1 GmbH-Gesetz) befugt ist. Das Regis­ter­ge­richt ist dar­an gebun­den und muss – even­tu­ell nach recht­li­cher Prü­fung – die ver­bes­ser­te Lis­te ein­tra­gen (Bun­des­ge­richts­hof Beschluss vom 7.2.2017, II ZR 28/15, Nr. 22/2017).
  • Erfin­dun­gen des GmbH-Geschäfts­füh­rers: Macht der Gesell­schaf­ter, der wie ein Geschäfts­füh­rer in die Lei­tung der GmbH ein­ge­bun­den ist, im Zusam­men­hang mit die­ser Tätig­keit eine Erfin­dung, kann für ihn nach den Gesamt­um­stän­den die Pflicht bestehen, die­se Erfin­dung der GmbH (ent­schä­di­gungs­los) anzu­die­nen. Und zwar dann, wenn die Lei­tungs­funk­ti­on des Gesell­schaf­ters auch den tech­ni­schen Bereich betrifft, die Erfin­dung dem Geschäfts­ge­gen­stand der Gesell­schaft zuzu­ord­nen ist und die Erfin­dung über­wie­gend auf Mit­teln, Erfah­run­gen und Vor­ar­bei­ten des Unter­neh­mens beruht. Ver­stößt der Gesell­schaf­ter gegen die­se sog. Andie­nungs­pflicht und mel­det er die Erfin­dung im eige­nen Namen als Patent an, steht der GmbH ein Anspruch auf Über­tra­gung der Anmel­dung bzw. des auf Grund die­ser Anmel­dung erteil­ten Patents zu (OLG Frank­furt Urteil vom 13.4.2017, 6 U 69/16, Nr. 23/2017).

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