Laut DIHT lassen sich bundesweit arbeitstäglich ca. 100 Senior-Unternehmer in Sachen Unternehmens-Nachfolge beraten. Tendenz: weiter stark zunehmend. Auffällig: Viele Probleme sind hausgemacht. Die Fakten des DIHT-Reports „Unternehmensnachfolge 2018″ belegen: …
- jeder zweite Übergabe willige Unternehmer hat noch keinen geeigneten Nachfolger für sein Unternehmen gefunden (47 %)
- zwei von drei übernahmewilligen Jung-Unternehmern (70 %) finden kein geeignetes Unternehmen zur Übernahme
- größte Hemmnisse bei der Nachfolgelösung sind: unzureichende Vorbereitung, überzogene Kaufpreis– forderung (42 %), „Nicht-loslassen“-Können (36%)
- rund 20 % der Übernehmer und der übergebenden Senioren sehen in der Steuerbelastung und der damit verbundenen Bürokratie die größten Hindernisse in der Übergabe / Übernahme des Unternehmens
- es besteht wenig oder kein Nachfolge-Interesse bei Kindern oder in der Familie
- die Kinder sind nicht ausreichend unternehmerisch qualifiziert
- 75 % der Unternehmer kümmern sich zu spät um ihre Nachfolge
Professionelles Nachfolge-Management beginnt mit der rechtzeitigen Information und der frühzeitigen Kontaktaufnahme zu potenziellen Nachfolgern. In dieser Phase bis zur rechtsverbindlichen Abtretung der GmbH-Anteile muss ein geeigneter und zahlungsfähiger Käufer (Redewendung: „Nachfolger gesucht“) gefunden werden. Dazu gehört z. B. auch eine klare und realistische Vorstellung über den Kaufpreis, der erzielt werden soll.
Häufiger Fehler in dieser Phase: Ein Verkauf „dauert“ – in der Regel sind es 2 bis 3 Jahre. Aus Ungeduld werden oft Zugeständnisse gemacht, die nicht sein müssen. Dem nicht entgegensteht, dass gelegentlich auch ein Blitz-Verkauf zustande kommt. Allerdings macht auch der ein oder andere Verkäufer die Erfahrung, dass es mehrere Anläufe braucht, bis der Verkauf tatsächlich unter Dach und Fach gebracht ist. Hier einige grundegenden Hinweise zur Nachfolge-Suche:
- Regional tätige Unternehmen sind gut beraten, die Kooperations- und Nachfolgebörse der IHK (www.nexxt-change.org) zu nutzen. Die einzelnen Datenbanken sind gut vernetzt und es hat sich bundesweit herumgesprochen, dass expansionswillige Unternehmen auf diese Art gut eingeführte Unternehmen zur Erweiterung eines Filialnetzes, zum Aufbau regionaler Präsenzen oder zum Einstieg in den Regionalmarkt erwerben. Achtung: Unter nexxtchange tummeln sich im Internet einige Anbieter, die nichts mit der offiziellen IHK-Börse zu tun haben und nicht wirklich zu empfehlen sind.
- Seriöse Begleitung und Beratung auf dem Weg zum Nachfolger bieten auch das Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft (www.rkw‑d.de).
- Gut überlegt sein muss dagegen die Kontaktaufnahme zur Konkurrenz. Um die als potenziellen Käufer aufzutun, sollte auf jeden Fall der Anwalt eingeschaltet werden. Zum einen, um die Ernsthaftigkeit der Kaufabsicht zu belegen, aber auch, um eine professionelle Verkaufsanbahnung zu gewährleisten.
Keine guten Erfahrungen machen viele Unternehmensverkäufer bei der Suche nach potenziellen Nachfolgern mit den diversen Internet-Portalen. Abgesehen davon, dass die Verkaufsabsicht schnell und unkontrolliert öffentlich werden kann, tummeln sich hier auch schwarze Schafe, denen es mehr um den Umsatz bringenden Auftrag geht und weniger darum, potenzielle Käufer zu finden.