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Volkelt-Briefe

Viele Kollegen sind „beratungsresistent” – warum eigentlich?

Es gibt Kol­le­gen, die sind „bera­tungs­re­sis­tent“. Was so viel heißt wie: „Ich weiß schon, wie das geht!“. Bei­spie­le gefällig? …

Der Kol­le­ge A. hält Lob und Aner­ken­nung für sen­ti­men­tal und über­flüs­sig („Die Leu­te wis­sen schon, was sie leis­ten“) oder Kol­le­ge B. ver­sucht den Laden mit Sprü­chen bei Lau­ne zu hal­ten („Mein Gott, neh­men Sie doch nicht Alles so ernst“). Gera­de im klei­nen Team ist es wich­tig, wie Sie den Gegen­über füh­ren. Ohne Zustim­mung und Ein­sicht der Mit­ar­bei­ter wird es Ihnen kaum gelin­gen, Pro­zes­se zu ver­än­dern oder Neue­run­gen durch­zu­set­zen. Ihre Auf­ga­be als Füh­rungs­kraft besteht dar­in, mit Ihrem Ver­hal­ten, Ihren Vor­ga­ben und Ihrer Anspra­che mög­lichst vie­le Mit­ar­bei­ter so zu errei­chen, dass die Zie­le der Fir­ma umge­setzt wer­den. Hilf­reich ist es, das eige­ne Ver­hal­ten regel­mä­ßig zu spie­geln (reflek­tie­ren), z. B. unter der Beur­tei­lung und Bera­tung eines geeig­ne­ten Coa­ches. Wer kein Coa­ching will, soll­te zumin­dest die Grund­re­geln beherr­schen. Hier eini­ge Regeln, wie Sie Selbst-Coa­ching erfolg­reich praktizieren: 

  1. Ohne Dis­zi­plin geht es nicht: Jede Situa­ti­on, die Sie als Geschäfts­füh­rer ein­ge­hen, ist eine Füh­rungs­auf­ga­be. Sei es als Vor­bild, als Anlei­ter oder als Takt­ge­ber für die Kom­mu­ni­ka­ti­on. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht als Pri­vat­per­son hier sind, son­dern jeder­zeit dafür zustän­dig sind, dass die Fir­ma das Wich­ti­ge ist. Ver­su­chen Sie, die­se Dau­er­auf­ga­be nicht als Stress­fak­tor son­dern als Her­aus­for­de­rung zu neh­men und zu meis­tern. Betrieb­li­che Ver­ein­ba­run­gen (Unter­neh­mens­grund­sät­ze, Ver­tre­tungs­ab­re­den usw.) gel­ten für alle. An ers­ter Stel­le auch für Sie.
  2. Hören Sie zu: Und zwar nicht nur auf das, was Ihnen die Mit­ar­bei­ter erzäh­len. Noch wich­ti­ger ist es, dass Sie sich selbst zuhö­ren. Ach­ten Sie auf: Wider­sprü­che, Flos­keln, Sprü­che. Auch dar­auf, wel­chen Tenor Ihre Anspra­che an den Mit­ar­bei­ter hat (sach­lich, lus­tig, has­tig, ernst neh­mend). Kom­pe­tenz, sozia­le Intel­li­genz und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit wir­ken zusam­men und wer­den von den Mit­ar­bei­tern gesucht und anerkannt.
  3. Den­ken Sie in Alter­na­ti­ven: Ent­schei­den heißt, unter meh­re­ren Lösungs­mög­lich­kei­ten die zu wäh­len, mit den Sie die Zie­le der Fir­ma am bes­ten errei­chen. „Wir haben das schon immer so gemacht oder das geht nur so“ sind kei­ne Rat­ge­ber. Nut­zen Sie das Wis­sen Ihrer Mit­ar­bei­ter, um alter­na­ti­ve Abläu­fe. Wich­tig: Begrün­den Sie Ihren Mit­ar­bei­tern gegen­über, war­um Sie sich für eine bestimm­te Lösung ent­schie­den haben. Legen Sie Ihre Ent­schei­dungs­kri­te­ri­en offen. Das för­dert das Mitdenken. 

Für die Pra­xis: Als GmbH-Geschäfts­füh­rer soll­ten Sie sich Bera­tungs­re­sis­tenz nicht leis­ten. Die Füh­rung von Mit­ar­bei­tern ist weni­ger eine indi­vi­du­el­le Fähig­keit denn das Beherr­schen von erfolgs­er­prob­ten Füh­rungs-Instru­men­ten. Typi­sche Kom­men­ta­re von Kol­le­gen nach dem Coa­ching: „Das hät­te ich vor­her wis­sen müs­sen“. Oder „Seit­dem ist Füh­ren für mich viel ein­fa­cher gewor­den“. Sie tun sich, Ihrer GmbH und Ihren Mit­ar­bei­tern kei­nen Gefal­len, wenn Sie Alles auf Ihre Schul­tern neh­men und auf kom­pe­ten­ten exter­nen Rat verzichten.

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