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Archiv: Volkelt-Briefe

Geschützt: Volkelt-Brief 09/2021

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Nächstes Urteil: BUV muss für Corona-Umsatz-Ausfall zahlen

Über die Ver­pflich­tung der BUV/BSV zur Zah­lung von Cor­or­na-beding­ten Umsatz­aus­fäl­len haben wir bereits berich­tet (vgl. dazu die Urtei­le unten). Soeben hat auch das Land­ge­richt (LG) Düs­sel­dorf bestä­tigt: Die Ver­si­che­rung muss auch dann zah­len, wenn Covid19 noch nicht im Infek­ti­ons­schutz­ge­setz auf­ge­führt wur­de – in den All­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen (AVB) aber auf das IfSG Bezug genom­men wird (LG Düs­sel­dorf, Urteil v. 19.2.2021, 40 O 53/20). Im Urteils­fall ging es um einen Bar­be­trieb. Wich­tig: Las­sen Sie sich also nicht auf ein Kom­pro­miss­an­ge­bot der Ver­si­che­rung ein – die Chan­cen auf vol­le Zah­lung ste­hen gut. Zu den wei­te­ren Urteil in der Sache sie­he unten …

Geschäfts­füh­rer einer GmbH/UG (hier: Hotel, Gas­tro, Ein­zel­han­del usw.), die eine Betriebs­un­ter­bre­chungs­ver­si­che­rung (Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­rung) abge­schlos­sen haben, sind gut bera­ten, Ansprü­che aus Coro­na-beding­ten und durch die von den Behör­den dazu ver­ord­ne­ten Betriebsschließungen/Einschränkungen ver­ur­sach­ten Umsatz­aus­fäl­le gegen ihre BUV anzu­mel­den bzw. gericht­lich durch­zu­set­zen. Hin­ter­grund: In einem ers­ten Urteil zur Sache hat das Land­ge­richt (LG) Mün­chen ent­schie­den, dass der Aus­schluss unter Hin­weis auf die all­ge­mei­nen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen (AVB) so ganz ein­fach nicht mög­lich ist – zumal das Infek­ti­ons­schutz­ge­setz in den letz­ten Jah­ren mehr­mals geän­dert wur­de (LG Mün­chen, Urteil v. 1.10.2020, 12 O 5895/20). Auch wich­tig: „Im Hin­blick auf die Höhe der zu zah­len­den Ent­schä­di­gung sei­en weder Kurz­ar­bei­ter­geld noch staat­li­che Coro­na-Liqui­di­täts­hil­fen anspruchs­min­dernd zu berück­sich­ti­gen, da es sich hier­bei nicht um Scha­dens­er­satz­zah­lun­gen gera­de für Betriebs­schlie­ßun­gen han­de­le”.

Unter­des­sen hat das LG Mün­chen einen wei­te­ren Fall abge­schlos­sen: Die Ver­si­che­rung muss dem kla­gen­den Gast­wirt ca. 420.000 EUR zah­len (Urteil v. 22.10.2020, 12 O 5868/20). Das Urteil ist aller­dings noch nicht rechts­kräf­tig. Inter­es­sant > Die Urteils­be­grün­dung mit den wich­tigs­ten Aus­zü­gen.

ACHTUNG: Das Urteil ist noch nicht rechts­kräf­tig. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass der Ver­si­che­rer (hier: zu zah­len ca. 1 Mio. EUR an den Wirt der Augus­ti­ner-Gast­stät­ten) Ein­spruch ein­le­gen wird und das Ver­fah­ren in die nächs­te Run­de gehen wird. Den­noch: Das ist schon ein­mal eine Ansa­ge. Sie sind also gut bera­ten, Ihren Ver­si­che­rungs­an­spruch anzu­mel­den bzw. einen Anwalt ein­zu­schal­ten, der ent­spre­chen­de Rechts­mit­tel ein­legt, um vom lau­fen­den Ver­fah­ren pro­fi­tie­ren zu kön­ne. Ich hal­te Sie auf dem Laufenden.

Für die Pra­xis: Der­zeit scheint es gut mög­lich, mit dem Ver­si­che­rer eine Ver­gleichs­lö­sung zu fin­den (sie­he unten). Das kürzt das Ver­fah­ren ab und Sie kön­nen schnel­ler über ihr Geld verfügen.

PS: Wir hat­ten zu anhän­gi­gen Ver­fah­ren und abschlä­gi­gen Ver­si­che­rung-Beschei­den bereits berich­tet – vgl. dazu Hier ankli­cken.

In einem wei­te­ren Ver­fah­ren vor dem Land­ge­richt Mün­chen zwi­schen der Alli­anz-Ver­si­che­rung und der Pau­la­ner Gast­stät­te Am Nock­her­berg haben sich die Betei­lig­ten am 21.10.2020 auf einen Ver­gleich geei­nigt. Der Pau­la­ner-Wirt for­der­te für die Zwangs­schlie­ßung 1.1 Mio. EUR von der BUV. Wie­viel die Alli­anz zahlt, dar­über wur­de Still­schwei­gen ver­ein­bart. Vor­teil für den Wirt: Er bekommt das Geld sofort und muss nicht erst jah­re­lang durch den wei­te­ren Instan­zen­weg. Laut Alli­anz sind deutsch­land­weit 100 Ver­fah­ren gegen den Ver­si­che­rer anhän­gig. Laut LG Mün­chen sind allei­ne an die­sem Gericht wei­te­re 88 Ver­fah­ren anhängig.