Dass die Digitalisierung der Unternehmen nicht immer geradlinig zum Erfolg führt, zeigt jetzt die jüngste Entwicklung um die Adidas-Speed-Factories in Ansbach und Atlanta (USA). Beide Produktionsstätten werden geschlossen. Die komplette Produktion wird (vorerst wieder) nach Asien verlegt. In den Speed-Factories werden Sportschuhe im 3D-Druckverfahren produziert. Damit sollten die Produktionszeiten verkürzt und neue Produktlinien schneller umgesetzt werden. Statt in 18 Monaten sollten neue Sportschuh-Modelle innerhalb weniger Wochen entwickelt und vollautomatisch gefertigt werden.
Zusatzeffekt: Die Produktion findet dort statt, wo der Sportschuh getragen wird – Stichwort: hin zu den Abnehmermärkten. Dieser Digital-Traum ist ausgeträumt. Adidas gibt aber in Sachen digitalisierte Produktion keineswegs klein bei. Zusammen mit dem Technologie-Partner und Software-Spezialisten Oechsler wird jetzt an einer neuen digitalen Technologie gearbeitet. Ziel: Der individuelle Sportschuh wird just-in-time und vor Ort im Adidas-Sportgeschäft nebenan für den Kunden „gedruckt”. Die individuelle Maßanfertigung wird so die industrielle Massenfertigung ablösen – ein weiterer Schritt zur Losgröße 1.
Auch in dieser „Branche” ist großflächiger Umbruch angesagt. Das Zusammenspiel von neuen technischen Möglichkeiten (3D-Drucker, Losgröße 1) und BIGDATA (Sensortechnik, GPS) macht es möglich, für jeden Haushalt (family) individuelle Lösungen für nahezu alle nur denkbaren Alltagssituationen (Konsum, Gesundheit, Versorgung, Reisen, Sicherheit, Kommunikation, Planer, Spiele usw.) zu entwickeln. Viele dieser Geschäftsmodelle sind bereits erfolgreich auf dem Markt. Dennoch: Neue Geschäftsmodelle haben auch hier noch gute Markteintrittschancen.