Ausgehoeneßt. Aber keine Angst: Es öffnet sich mit Sicherheit kein Schlund gähnender Themen-Leere . So haben wir zum Beispiel Zeit, uns der Rundfunkgebühr zu widmen. Vorab: Es wird höchste Zeit, dass mal ein paar Marketing-Spezialisten hinzugezogen werden, um dem Kind einen ordentlichen Namen zu verschaffen. So wie damals aus der Aktion Sorgenkind über Nacht die Aktion Mensch wurde. Oder die Hamburg-Mannheimer zur ERGO-Versicherungsgruppe mutierte. Kennen Sie noch den Herrn Kaiser? OK – das gehört nicht hierher. Zurück zum Thema: Vielleicht UKW-Beitrag mit assoziativem Verweis auf den neu geschaffenen AKW-Cent zur Abrissfinanzierung von Atomkraftwerken. Oder besser für den Anglizismen-geneigten Bachelor-Betriebswirt: Broadcast-Cent (kurz: BC) – erklärungsbedürftiger Weise sollte man erläutern, dass es sich dabei nicht um einen herkömmlichen Brotkasten handelt und auch nicht um einen Nachfolge-Währung des pleiten BitCoin (Bc) handelt und auch die berüchtigte Copy Cat (CC) lediglich assoziative Nähe vorspiegelt. Seien Sie also nicht irritiert, wenn es jetzt rechtzeitig zum Start 48 Broadcast-Cents zurückgibt. Gönnen Sie sich davon einfach einmal einen leckeren Blaubeer-Joghurt.
Schlagwort: Herr Kaiser
ERGO
Zunächst einmal zum Angenehmen: Ergo ist ein ziemlich unübersichtlicher Versicherungskonzern rund um die ehemalige Hamburg-Mannheimer (Herr Kaiser) und ein Kind der „Munich Re“ und macht immerhin 20 Mrd. Euros aus Versicherungsbeiträgen. Der Vorstandsvorsitzende Christian Diedrich ist Jurist und verdient rund 5 Mio. Euros. Putzarbeiten in der Düsseldorfer Zentrale werden gestaffelt vergütet. In den Stockwerken 1 bis 15 gibt es den Mindestlohn für Leiharbeiter in der Branche Gebäudereinigung. Der liegt derzeit bei 8,82 € pro Stunde. In den Stockwerken 16 bis 32 gibt es einen Abschlag von 15 %. Weil hier oben die Aussicht so schön ist und von der Stechuhr bis hier hoch schon mal 15 Minuten auf der Treppe vertrödelt werden. Einen Extra-Aufzug für Putzkräfte gibt es nämlich nicht. Die müssen zu Fuß hoch. In den Etagen ganz oben, wo die Luft dünn, schweinegut (entschuldigen Sie) verdient wird und die Riester-Verträge umgeschrieben werden, darf noch nicht einmal der Weihnachstmann und schon garnicht der Staatsanwalt von draußen rein. So weit der schöne Teil der Sache. Da sind dann noch die 20.000 hauptamtlichen Vertreter. Die müssen ja auch irgendwie belustigt werden. Die 100 besten von ihnen bekommen jedes Jahr eine besondere Aufmerksamkeit. Man lässt sich da immer etwas Besonderes einfallen. Etwa einen Opernabend in Neapel oder ein Wochenendeausflug nach Madrid, um endlich einmal die wirklich tollen Museen der Stadt (Hagia Sophia) kennen zu lernen. Kultur kann ja nie schaden. 2011 war man in Budapest. Nach dem Altstadt-Rundgang – so jedenfalls die offizielle Version des eigens dafür eingesetzten internen Untersuchungsausschusses – wurden eine kleine Gruppe hauptamtlicher Vertreter von jungen Ungarinnen wahrscheinlich wegen ihrer adretten Erscheinungen angesprochen. Da aus sprachlichen Gründen eine Verständigung kaum möglich war, kam es zu Missverständnissen – woraus sich dann die sog. Sexparty-Affäre entwickeln konnte. Fest steht, dass einige der anwesenden Hostessen blaue und andere rote Armbändchen trugen. Nun bestand die Aufgabe der jungen Drückerkolonne darin herauszufinden, was den Unterschied ausmacht. Nach nur 5 Minuten war das Rätsel gelöst. Gar nicht dumm die Jungs. Rein steuerrechtlich war die Sache nicht zu beanstanden. Die dafür fälligen 83.000 € durften sozusagen anstandslos als Betriebsausgaben für Helikopter-Rundflüge abgesetzt werden. Kein Problem. Später hat man dann noch herausgefunden, dass die Belohnung in Form von Sex auch schon auf diversen Führungsseminaren am Zürich-See praktiziert wurde. Erfinder dieses Entlohnungs-Systems soll übrigens der Deutsche Max Herold gewesen sein. Als der seine ersten, mühsam verdienten Provisionen in den Bordellen Jamaikas verprasste, war ihm klar: Das ist die einzig wahre Entlohnung für den alltäglichen Wahnsinn an der Versicherungsfront.