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Archiv: Volkelt-Briefe

Volkelt-Brief 07/2017

Kei­ner wird geschont: Kar­tell­stra­fe kei­ne Betriebs­aus­ga­be + GF-Ver­gü­tung: Mehr Fest-Gehalt – weni­ger varia­ble Bezü­ge für Geschäfts­füh­rer +  GmbH-Inter­na: Bear­bei­ten Sie nur prä­zi­se Anfra­gen + Geld/Finanzen: Wann genügt die offe­ne Laden­kas­se? + Betriebs­un­ter­bre­chungs­ver­si­che­rung: So pro­fi­tiert das FA + Kos­ten: Mit frei­en Mit­ar­bei­tern lässt sich immer noch spa­ren +  GmbH-Kri­se: FA betei­ligt sich nicht mehr an Sanie­run­gen +  BISS

 

 

 

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Volkelt-Briefe

GF-Vergütung: Mehr Fest-Gehalt – weniger variable Bezüge

Wer gute Ergeb­nis­se erwirt­schaf­tet, soll auch gut ver­die­nen. So die Devi­se für die Mana­ger-Ver­gü­tung in den letz­ten Jah­ren. Tat­säch­lich gab es seit den Neun­zi­ger Jah­ren einen Trend hin zu mehr leis­tungs­ori­en­tier­ter Ver­gü­tung für alle Füh­rungs-Ebe­nen. Davon pro­fi­tier­ten aber nicht nur die Vor­stän­de der gro­ßen AGs, son­dern auch GmbH-Geschäfts­­­füh­rer. Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer kön­nen mit einer (groß­zü­gi­gen) Tan­tie­me-Rege­lung ver­hin­dern, dass das Finanz­amt ein unan­ge­mes­sen hohes Gehalt als ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tung mit Gewinn­steu­ern bestraft.

Bes­tes Argu­ment gegen das Finanzamt: … 

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Aktuell

Gehalts-Kontrolle: Wie die Steuerbehörden die öffentliche Stimmung nutzen

Eine über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit der Schwei­zer hat sich für die Abzo­cker-Initia­ti­ve des mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mers Tho­mas Min­der ent­schei­den. Die Medi­en haben dazu aus­führ­lich berich­tet. Als Wahl ent­schei­dend wer­te­ten vie­le Ana­lys­ten den mit 72 Mio. Schwei­zer Fran­ken ver­gol­de­ten Abgang des Nov­ar­tis-Ver­wal­tungs­­­prä­si­den­ten Dani­el Vasel­la. Sogar der Schwei­zer Unter­neh­mer­ver­band Eco­no­mie­su­is­se sieht das so. Doch ganz so ein­fach ist es nicht. So viel lässt sich aber vor­her­sa­gen: Das Abstim­mungs­er­geb­nis zeigt Aus­wir­kun­gen auf Deutsch­land und die EU. Die Par­tei­en sind auf­ge­schreckt. Die Medi­en machen Mei­nung. Die EU-Behör­den und Insti­tu­tio­nen mel­den sich mit neu­en Geset­zes­vor­stö­ßen zu Wort. Ist das nur Wahl­kampf­ge­tö­se? Wor­auf müs­sen Sie sich als (Gesell­schaf­ter-) Geschäfts­füh­rer einer klei­ne­ren, einer mit­tel­gro­ßen oder einer gro­ßen deut­schen Kapi­tal­ge­sell­schaft in den nächs­ten Mona­ten und Jah­ren (kurz- und mit­tel­fris­tig) einstellen?

  1. Bör­sen­no­tier­te (grö­ße­re) Akti­en­ge­sell­schaf­ten: Mehr Mit­spra­che und Kontrolle
  2. Klei­ne­re und klei­ne Akti­en­ge­sell­schaf­ten: Schluss mit der Komfort-Zone 
  3. Grö­ße­re GmbHs: Zurück zu höhe­ren Fest­be­zügen

Unter­des­sen lie­gen Vor­schlä­ge zu den Gehalts-Beschrän­kun­gen vor: …

  1. Die Begren­zung von Erfolgs­be­tei­li­gun­gen (Boni, Tan­tie­men) nicht nur für die Ban­ken, son­dern für alle bör­sen­no­tier­ten Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten (Vor­schlag der EU-Kom­mis­si­on und des EU-Parlaments);
  2. Erwei­ter­te Mit­wir­kungs­rech­te der Aktio­nä­re bei der Fest­set­zung der Vorstands­vergütung (FDP, CDU/CSU);
  3. Die Begren­zung der Bezü­ge durch Höchst­gren­zen beim Betriebs­aus­ga­ben­ab­zug (SPD, Grü­ne, Nur für Boni: Steibrück).

Die­se Maß­nah­men stel­len in ers­ter Linie auf bör­sen­no­tier­te Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten ab. Das sind in Deutsch­land rund 750 Unter­neh­men. Davon haben ledig­lich 120 einen Bör­sen­wert von mehr als 100 Mio. EUR. Die Mehr­zahl gehört dem­nach zu den mit­tel­gro­ßen Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten. Das bedeu­tet für die Fra­ge der Vor­stands­ge­häl­ter: Hier wer­den die in der Öffent­lich­keit dis­ku­tier­ten und ange­mahn­ten Mil­lio­nen­zah­lun­gen bei wei­tem nicht oder nur in Aus­nah­me­fäl­len erreicht. Den­noch: Nicht nur die (Bun­des­tags­wahl-gehetz­ten) Poli­ti­ker drän­gen hier auf eine Über­prü­fung der gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen. Auch die Finanz­be­hör­den wer­den im Eigen­in­ter­es­se prü­fen, inwie­weit sie das öffent­li­che Inter­es­se am The­ma für zusätz­li­che Steu­er­ein­nah­men nut­zen kön­nen. Nach unse­ren Ein­schät­zun­gen wer­den alle Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten die Aus­wir­kun­gen der öffent­li­chen Debat­ten zu spü­ren bekom­men. Im Ein­zel­nen müs­sen Sie sich auf fol­gen­de Ände­run­gen bzw. ver­schärf­te Prü­fungs­sze­na­ri­en einstellen. 

Börsennotierte (größere) Aktiengesellschaften: Mehr Mitsprache und Kontrolle

Gehalts-Ober­gren­zen wer­den nicht kom­men. Allen­falls eine Decke­lung beim Betriebs­ausgabenabzug nach einem Regie­rungs­wech­sel. SPD und Grü­ne haben sich bereits auf eine Ober­gren­ze von 500.000 EUR fest­ge­legt. Fol­ge: Wird dar­über hin­aus mehr gezahlt, kos­tet das über­pro­por­tio­nal viel Steu­ern. Bei­spiel: Für jede 1.000 EUR Vor­stands-Gehalt zahlt die AG/GmbH neben der ESt (45 %) des Vorstandes/Geschäftsführers zusätz­lich rd. 300 EUR Gewinn­steu­ern. Dabei ist frag­lich, ob dass tat­säch­lich Gehalts­sen­kun­gen bewirkt. Sicher ist dage­gen, dass die AG (auch die GmbH) dafür mehr Steu­ern zah­len muss. Unwahr­schein­lich ist ein Abfin­dungs­ver­bot. Dazu müss­te neue Rege­lun­gen im Ver­trags­recht geschaf­fen wer­den (Abfin­dungs­an­spruch bei der arbeit­ge­ber­be­ding­ten Auf­lö­sung eines Dienst­ver­hält­nis­ses). Ob das mög­lich ist, bleibt abzu­war­ten und dürf­te erst nach jah­re­lan­gen gericht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen abschlie­ßend geklärt sein. Mehr Mit­spra­che bei der Vor­stands- und Auf­sichts­rats­ver­gü­tung wird wohl die Haupt­ver­samm­lung erhal­ten. Ihre Zustän­dig­keit beschränkt sich nicht mehr auf die Zustim­mung zu einem Ver­gü­tungs­sys­tem. Abzu­se­hen ist, dass die Gehäl­ter ein­zeln offen gelegt und geneh­migt wer­den müs­sen. Ein­schnit­te sind dabei wei­ni­ger bei den lau­fen­den Bezü­gen son­dern bevor­zugt bei den Zusatz­leis­tun­gen (Boni, Pen­si­ons­an­sprü­che nach der 75%-Regel, Akti­en­op­tio­nen) zu erwarten.

Fazit: Eine stär­ke­re Kon­trol­le der AG-Orga­ne durch die Eigen­tü­mer (Haupt­ver­samm­lung) ist brei­ter Kon­sens in Poli­tik, Wis­sen­schaft und selbst in eini­gen Wirt­schafts­ver­bän­den. Wir sind gespannt, wel­che Wir­kung auf die Höhe der Vor­stands-Gehäl­ter davon ausgeht.

Kleinere und kleine Aktiengesellschaften: Schluss mit der Komfort-Zone

Die Gehäl­ter der Geschäfts­füh­rer von GmbHs wer­den in der Pra­xis regel­mä­ßig von den Finanz­be­hör­den auf sog. steu­er­li­che Ange­mes­sen­heit geprüft. D. h. die­se dür­fen nicht höher sein als Gehäl­ter, wie sie in ver­gleich­ba­ren Unter­neh­men gezahlt wer­den. Die­ser Maß­stab gilt im Prin­zip auch für Akti­en­ge­sell­schaf­ten. In der Pra­xis muss man aber – bis­lang jeden­falls noch – von einer Ungleich­be­hand­lung aus­ge­hen. Die Fakten:

  1. Die von den Finanz­ge­rich­ten zur Fra­ge der ange­mes­se­nen Gehalts­höhe ent­schie­de­nen Urtei­le bezie­hen sich u. W. aus­nahms­los auf den GmbH-Geschäftsführer.
  2. Den Finanz­be­hör­den lie­gen nach eige­ner Aus­sa­ge kei­ne Ver­gleichs­zah­len für AG-Vor­stän­de vor, nach denen sie die Ange­mes­sen­heit beur­tei­len kön­nen (vgl. BMF-Schrei­ben vom 14.10.2002, BStBl. I 2002).

Auch u. W. gibt und gab es bis­her kei­ne bis weni­ge Bean­stan­dun­gen und auch kei­ne gericht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen um die Fra­ge der steu­er­li­chen Ange­mes­sen­heit von AG-Vor­stands-Gehäl­tern. Den­noch beto­nen die Finanz­be­hör­den, so z. B. die OFD Karls­ru­he auf unse­re Anfra­ge, zur Sache: „Die für Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer von GmbHs ermit­tel­ten Gehalts-Ver­gleichs­wer­te gel­ten ana­log auch für Vor­stän­de von Akti­en­ge­sell­schaf­ten. Eine unter­schied­li­che Behand­lung fin­det nicht statt“. Die mora­li­schen Rüge der Schwei­zer Wäh­ler in Sachen Geschäfts­lei­ter-Gehäl­ter dürf­te den Finanz­be­hör­den und spe­zi­ell den sach­be­ar­bei­ten­den Prü­fern Anlass sein, sich das Gehalts-Geba­ren in nicht bör­sen­no­tier­ten und klei­nen Akti­en­ge­sell­schaf­ten genau­er unter die Lupe zu neh­men und ggf. eini­ge Mus­ter­ver­fah­ren durch­zu­set­zen. Als Unter­neh­mer, der einen mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mens­ver­bund lei­tet, bedeu­tet das für Sie: Gibt es im Unter­neh­mens­ver­bund neben einer AG GmbHs und Toch­ter-Gesell­schaf­ten, müs­sen Sie davon aus­ge­hen, dass Gehalt für den AG-Vor­stand bei der nächs­ten Betriebs­prü­fung immer dann beson­ders gründ­lich auf steu­er­li­che Ange­mes­sen­heit geprüft wird, wenn

  1. sich die AG-Antei­le nicht im sog. Streu­be­sitz befin­den, son­dern nur von Ihnen als     allei­ni­gem Aktio­när (Ein­per­so­nen-AG) oder nur von weni­gen Fami­li­en-Mit­glie­dern gehal­ten werden,
  2. wenn Sie neben der Vor­stands-Tätig­keit auch Bezü­ge für eine zusätz­li­che Geschäfts­füh­rer-Tätig­keit in einer Toch­ter-GmbH erhal­ten (Dop­pel­be­zü­ge) oder
  3. wenn Sie einen unüb­li­chen hohen Anteil der Ver­gü­tung als Boni­fi­ka­ti­on (Tan­tie­me) erhal­ten. So prak­ti­zier­ten die Finanz­be­hör­den bis 2003 die sog. 25 % Regel, nach der die varia­ble Bezug höchs­tens 25 % der Gesamt­ver­gü­tung aus­ma­chen durf­ten (bis zum BFH-Urteil vom 4.6.2003, I R 24/02, I R 80/01). Vor­sicht: Auch hier könn­ten die     Finanz­be­hör­den in Zukunft wie­der den Hebel anset­zen und die Höhe der Erfolgs­be­tei­li­gung monieren.

Fazit: Die Schon­zeit für mit­tel­stän­di­sche und klei­ne nicht-bör­sen­no­tier­te Akti­en­ge­sell­schaf­ten dürf­te vor­bei sein. Gehen Sie davon aus, dass die Finanz­be­hör­den das The­ma ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tung und steu­er­li­che Ange­mes­sen­heit des Vor­stands-Gehalts ab sofort ver­stärkt auf die Agen­da set­zen wer­den. Prü­fen Sie zusam­men mit dem Steu­er­be­ra­ter, ob Hand­lungs­be­darf besteht. Ori­en­tie­ren Sie sich an den Ver­gleichs­zah­len der ein­schlä­gi­gen Gehalts­stu­di­en anhand der Kri­te­ri­en Bran­che, Umsatz, Arbeit­neh­mer­an­zahl, Ertragssituation.

Größere GmbHs: Zurück zu höheren Festbezügen

Das Geschäfts­füh­rer-Gehalts ist regel­mä­ßig Gegen­stand jeder GmbH-Steu­er­prü­fung. Bei klei­ne­ren und klei­nen GmbHs ori­en­tie­ren sich die Finanz­be­hör­den an den aus ihren eige­nen Daten ermit­tel­ten Ver­gleichs­zah­len der sog. Karls­ru­her-Tabel­len. Gibt es hier Abwei­chun­gen, unter­stellt das Finanz­amt eine ver­deck­te Gewinn­aus­schüt­tung. Pro­blem: Die Ver­gleichs­zah­len kön­nen nur Annä­he­rungs­wer­te sein. Dem­entspre­chend legen vie­le betrof­fe­ne GmbHs Ein­spruch gegen den nach oben kor­ri­gier­ten Steu­er­be­scheid ein. Wir berich­ten an die­ser Stel­le regel­mä­ßig über sol­che Ver­fah­ren. Aller­dings enden die Karls­ru­her-Tabel­len bei Umsatz­grö­ßen von 50 Mio. EUR. Aus gutem Grund: Je grö­ßer das Unter­neh­men ist, umso spe­zi­fi­scher sind die Bedin­gun­gen. Eine „objek­ti­ve“ Ver­gleich­bar­keit mit einem Drit­ten Unter­neh­men ist kaum noch mög­lich. Auch den Finanz­be­hör­den gelingt es kaum noch, einen ent­spre­chen­den, juris­tisch schlüs­si­gen Nach­weis im gericht­li­chen Ver­fah­ren zu erbrin­gen. Fol­ge: Die Kla­gen von betrof­fe­nen GmbHs haben gute bis bes­te Erfolgsaussichten.

Fazit: Wir gehen davon aus, dass die Steu­er­prü­fer das gestie­ge­ne öffent­li­che Inter­es­se an hohen Geschäfts­füh­rer-Gehäl­tern dazu nut­zen wer­den, spe­zi­ell grö­ße­re GmbHs unter die Lupe zu neh­men. Vor­sicht: Wird ein gro­ßer Teil der Ver­gü­tung erfolgs­be­zo­gen gewährt, kann das bei guter Ertrags­la­ge schnell dazu füh­ren, dass das Gesamt­ge­halt im Dritt­ver­gleich unan­ge­mes­sen hoch wird. Prü­fen Sie zusam­men mit dem Steu­er­be­ra­ter, ob Sie wie­der zurück auf eine höhe­re Fest­ver­gü­tung umstei­gen, um einer ver­deck­ten Gewinn­aus­schüt­tung vor­zu­beu­gen. Kri­tisch wird es, wenn der Betriebs­aus­ga­ben­ab­zug für das Geschäfts­füh­rer-Gehalt nach einem Regie­rungs­wech­sel auf 500.000 EUR begrenzt wird. Dann kos­tet das glei­che Gehalt wie bis­her Eini­ges mehr an Steuern.

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Manager-Gehälter: Die Folgen für GmbH-Geschäftsführer in kleineren und mittelständischen GmbHs

Die Schwei­zer haben sich für die Abzo­cker-Initia­ti­ve des mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mers Tho­mas Min­der ent­schei­den. Die Medi­en haben dazu berich­tet. Als Wahl ent­schei­dend wer­te­ten vie­le Ana­lys­ten den 72 Mio.-Abgang des Nov­ar­tis-Prä­si­den­ten Dani­el Vasel­la. Das Abstim­mungs­er­geb­nis zeigt Aus­wir­kun­gen auf Deutsch­land. Die Par­tei­en sind auf­ge­schreckt. Die Medi­en machen Mei­nung. Die EU-Behör­den mel­den sich mit Geset­zes­vor­stö­ßen. Wor­auf müs­sen Sie sich als (Gesell­schaf­ter-) Geschäfts­füh­rer einer klei­ne­ren, mit­tel­gro­ßen oder gro­ßen deut­schen Kapi­tal­ge­sell­schaft in den nächs­ten Jah­ren (kurz- und mit­tel­fris­tig) einstellen? …

Pro­gno­se: Gehalts-Ober­gren­zen wer­den nicht kom­men. Allen­falls eine Decke­lung beim Betriebs­ausgaben­abzug nach einem Regie­rungs­wech­sel (500.000 EUR). Wird dar­über hin­aus mehr gezahlt, kos­tet das über­pro­por­tio­nal viel Steu­ern. Unwahr­schein­lich ist ein Abfin­dungs­ver­bot. Es gibt mehr Mit­spra­che bei der Vor­stands- und Auf­sichts­rats­ver­gü­tung für die Haupt­ver­samm­lung. Abzu­se­hen ist, dass die Gehäl­ter ein­zeln offen gelegt und geneh­migt wer­den müs­sen. Ein­schnit­te sind dabei wei­ni­ger bei den lau­fen­den Bezü­gen, son­dern bei den Zusatz­leis­tun­gen (Pen­si­ons­an­sprü­che nach der 75%-Regel, Akti­en­op­tio­nen) zu erwarten.

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Aktuell

Schweizer Abzocker-Initiative: Wann kommen neue Vorschriften für Deutschland?

Nach der sog. Min­der-Initia­ti­ve (wört­lich auf dem Stimm­zet­tel: „Abzo­cker-Initia­ti­ve”) ist klar: Gro­ße Tei­le der Bevöl­ke­rung in der Schweiz hal­ten die Gehalts-Pra­xis für Mana­ger nicht für kor­rekt – aus wel­chen Grün­den auch immer. Fol­ge für Deutsch­land: Kei­ne der Par­tei­en wird es sich leis­ten kön­nen, die­se publi­kums­wirk­sa­me The­ma im Bun­des­tags­wahl­kampf 2013 nicht für ihre Inter­es­sen zu nut­zen. Nach dem Mot­to: „Je kon­kre­ter und dras­ti­scher die Vor­schlä­ge, um so bes­ser kommt es beim Wäh­ler an”.

Zur Zeit gibt es kei­ne akti­ven Umfra­gen.

(meh­re­re Ant­wor­ten sind möglich)

Hin­ter­grund: Hier die neu­en Vor­ga­ben für die Ver­gü­tung von Ver­wal­tungs- und Geschäfts­lei­tungs-Mit­glie­dern in Schwei­zer Akti­en­ge­sell­schaf­ten („Schwei­zer Modell”)

  1. Abstim­mung der Aktionäre/Gesellschafter über die Gesamt­sum­me aller Ver­gü­tun­gen des Ver­wal­tungs­ra­tes und der Geschäftsleitung
  2. Jähr­li­che Ein­zel­wahl der Mit­glie­der des Verwaltungsrates
  3. Jähr­li­che Wahl des Verwaltungsratspräsidenten
  4. Jähr­li­che Ein­zel­wahl der Mit­glie­der des Vergütungsausschusses
  5. Jähr­li­che Wahl des unab­hän­gi­gen Stimmrechtsvertreters
  6. Kei­ne Organstimmrechtsvertretung
  7. Kei­ne Depotstimmrechtsvertretung
  8. Elek­tro­ni­sche Fernabstimmung
  9. Stimm­zwang der Pen­si­ons­kas­sen im Inter­es­se ihrer Versicherten
  10. Trans­pa­renz der Pen­si­ons­kas­sen: Offen­le­gung, wie sie gestimmt haben
  11. Sta­tu­ten: Erfolgs- und Betei­li­gungs­plä­ne der VR- und GL-Mitglieder
  12. Sta­tu­ten: Anzahl exter­ner Man­da­te der VR- und GL-Mitglieder
  13. Sta­tu­ten: Höhe der Ren­ten der VR- und GL-Mitglieder
  14. Sta­tu­ten: Höhe der Kre­di­te der VR- und GL-Mitglieder
  15. Sta­tu­ten: Höhe der Dar­le­hen der VR- und GL-Mitglieder
  16. Sta­tu­ten: Dau­er der Arbeits­ver­trä­ge der GL-Mitglieder
  17. Kei­ne Abgangs- oder ande­re Ent­schä­di­gun­gen an VR- und GL-Mit­glie­der beim Austritt
  18. Kei­ne Vor­aus­zah­lun­gen an VR- und GL-Mitglieder
  19. Kei­ne Prä­mi­en bei Fir­men­käu­fen und ‑ver­käu­fen an VR- und GL-Mitglieder
  20. Kei­ne Mehr­fach-Arbeits­ver­trä­ge für VR- und GL-Mitglieder
  21. Kei­ne Dele­ga­ti­on der Gesell­schafts­füh­rung an eine ande­re Firma
  22. Straf­be­stim­mung: Frei­heits­stra­fe (bis 3 Jah­re) und Geld­stra­fe (bis 6 Jahresvergütungen)

Wei­ter­füh­rend: Manage­ment­ge­häl­ter in bör­sen­no­tier­ten Unter­neh­men – Spä­tes­tens seit der Finanz­kri­se ste­hen die Gehalts­be­zü­ge der Top­ma­na­ger von bör­sen­no­tier­ten Unter­neh­men unter star­ker Kri­tik. Trotz der schlech­ten Geschäfts­er­geb­nis­se wer­den die obers­ten Mana­ger über­durch­schnitt­lich hono­riert. Das Ver­gü­tungs­sys­tem die­ser Mana­ger besteht haupt­säch­lich aus varia­blen Ver­gü­tungs­be­stand­tei­len wie z.B. Jah­res­bo­nus und Akti­en­op­tio­nen. Die­se sind vor­wie­gend auf kurz­fris­ti­ge Erfolgs­zie­le des Unter­neh­mens aus­ge­rich­tet. Die Erfolgs­mess­grö­ßen bei die­sen Ver­gü­tungs­be­stand­tei­len basie­ren zum größ­ten Teil auf buch­hal­te­ri­schen Kenn­zah­len. Durch das bewuss­te Ein­ge­hen hoher Risi­ken kann der Mana­ger den kurz­fris­ti­gen Erfolg wie z.B. den Umsatz des Unter­neh­mens stei­gern. Durch die posi­ti­ve Bilanz­dar­stel­lung kann die­ser sich eine hohe Bonus­ab­fin­dung sichern, was letzt­end­lich dazu führt, dass die heu­ti­gen Vor­stands­ge­häl­ter in den DAX 30-Unter­neh­men auf das 6,19fache ange­stie­gen sind. Wäh­rend die Vor­stands­ge­häl­ter auch im Zuge der Finanz­kri­se immer wei­ter stei­gen, bleibt das Gehalts­ni­veau der ein­fa­chen Ange­stell­ten kon­stant. In der fol­gen­den Aus­ar­bei­tung soll dar­ge­stellt wer­den, dass varia­ble Ver­gü­tungs­sys­te­me in Form von Boni und Akti­en­op­tio­nen die Lohn­sche­re zwi­schen den Top­ma­na­gern und den Mit­ar­bei­tern immer wei­ter sprei­zen. Durch kurz­fris­ti­ge, am Unter­neh­mens­er­folg aus­ge­rich­te­te Ver­gü­tungs­in­stru­men­te wird das außer­or­dent­li­che Wachs­tum der Vor­stands­be­zü­ge in den gro­ßen bör­sen­no­tier­ten Unter­neh­men ver­stärkt. Letzt­end­lich fin­det die­se exzes­si­ve Ent­wick­lung der Gehalts­be­zü­ge ihren Höhe­punkt in der Finanz­kri­se. Des Wei­te­ren wird im Rah­men die­ser vor­lie­gen­den Arbeit gezeigt, dass eine anreiz­ef­fi­zi­en­te­re Aus­ge­stal­tung der varia­blen Ver­gü­tungs­sys­te­me die­ses Pro­blem behebt. Durch den Ein­satz von Per­for­mance- und Risi­ko­kenn­grö­ßen in den Ver­gü­tungs­sys­te­men las­sen sich stei­gen­de Rekord­hö­hen bei den Gehäl­tern und den Bonus­zah­lun­gen der Top­ma­na­ger ver­mei­den. In die­sem Zusam­men­hang wird der Mana­ger durch eine opti­ma­le Aus­ge­stal­tung der Ver­gü­tungs­in­stru­men­te dazu ver­an­lasst, sich am lang­fris­ti­gen Unter­neh­mens­er­folg zu ori­en­tie­ren. Dadurch erfolgt eine lang­fris­ti­ge Stei­ge­rung des Share­hol­der Value und die­ses ent­spricht der Ziel­set­zung der Aktionäre.