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BISS - DIE Wirtschafts-Satire

Gebührenboykott

Ange­fan­gen hat alles damit, dass die damals noch sehr jun­ge Eli­sa­beth W. in wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en und näch­te­lan­gem Bücher­le­sen her­aus­ge­fun­den hat­te, „dass nur 2% des Den­kens bewusst erfolgt“. Dem ist die jun­ge Sozio­lo­gie-Stu­den­tin dann ein­fach kon­se­quent nach­ge­gan­gen und bedient seit­dem kon­ser­va­ti­ve Thinktanks – wie es so schön heißt – mit ihren Erkennt­nis­sen. Letz­tes Opfer: Die Öffent­lich-Recht­li­chen in ihrem ver­zwei­fel­ten, ja fast aus­sichts­lo­sem Kampf gegen den Gebüh­ren­boy­kott. Also gegen das bevor­ste­hen­de Ende des frei­en Jour­na­lis­mus. Die letz­te Bas­ti­on im Kampf für Demo­kra­tie und Frei­heit. Oder um es nicht ganz so postm­ar­tia­lisch zu sagen: Weil der gewöhn­li­che Fern­seh-Zuschau­er zu Hau­se auf dem Sofa nach dem Fall des eiser­nen Vor­hangs bzw. der blei­er­nen Zeit kaum noch zwi­schen Frei­heit oder Sozia­lis­mus unter­schei­den kann, hat Frau W. jetzt mit ihrer so gewon­ne­nen rhe­to­ri­schen Bril­li­anz ein wenig nach­ge­hol­fen: „Frei­heit statt Umsatz“. Bes­ser hät­ten wir es auch nicht sagen können.

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Volkelt-Briefe

ARD/Monitor: Kommunale GmbHs ticken nach eigenen Gesetzen

MonitorGeschäfts­füh­rer-Kol­le­gen, die ges­tern Abend die ARD-Sen­dung MONITOR ver­folgt haben, haben doch etwas gestaunt. Mir ist es – ehr­lich gesagt – auch nicht anders gegan­gen. Dass die Unter­schie­de in der Ver­gü­tung der Geschäfts­füh­rer und Vor­stän­de so unter­schied­lich sind, ist doch ver­wun­der­lich. Inter­es­sant: Die Moni­tor-Redak­ti­on hat sich die Mühe gemacht, einen deutsch­land­wei­ten Ver­gü­tungs-Atlas zu erar­bei­ten. Der zwar eini­ge Lücken hat – aber den­noch eine deut­lich Spra­che spricht.

Beson­ders ärger­lich: Alle Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer müs­sen ihr Gehalt dem Finanz­amt gegen­über im Bran­chen­ver­gleich recht­fer­ti­gen. Für Kom­mu­na­le GmbHs gilt das anschei­nend nicht. Zwei­er­lei Maß. Wenn eine kom­mu­na­le GmbH mehr Gewinn als not­wen­dig an den Geschäfts­füh­rer zahlt, bleibt das fol­gen­los. Dazu: Erst ein­mal vie­len Dank an die Moni­tor-Redak­ti­on – für die auf­wen­di­ge Recher­che. Und die Trans­pa­renz, die damit geschaf­fen wird. Für alle ande­ren Geschäfts­füh­rer, ins­be­son­de­re Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer, ist das sicher­lich ein neu­es und sehr gutes Argu­ment, wenn es vor dem Finanz­ge­richt dar­um geht, über die Ange­mes­sen­heit des Geschäfts­füh­rer-Gehalts zu strei­ten. Wir sind gespannt, wie die Finanz­rich­ter die­se Zah­len wer­ten werden.

Zum Ver­gleich: So beur­tei­len die Finanz­be­hör­den die Ange­mes­sen­heit der Gehäl­ter von Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rern > Hier ankli­cken

Zusatz-Infos: Kien­baum Stu­die zur Ver­gü­tung von Vor­stän­den und Geschäfts­füh­rern in öffent­li­chen Unter­neh­men > Hier ankli­cken

Sie brau­chen hand­fes­te Zah­len zum Nach­weis der Ange­mes­sen­heit Ihres Gehal­tes gegen­über dem Finanz­amt? Hier gibt es die Lösung > zum Gehalts-Kurz-Gut­ach­ten

 

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Aktuell

Global Player: Lehrstunde für den Mittelstand …

Tat­ort-Kom­mis­sa­rin Ulri­ke Fol­kerts als ver­wöhn­te Fir­men-Erbin und Schau­spiel-Legen­de Wal­ter Schult­heiß als Seni­or-Chef eines mit­tel­stän­di­schen schwä­bi­schen Maschi­nen­bau­ers, der nicht los­las­sen kann? Rich­tig: Das ist (fast) aus dem Leben gegrif­fen und Stoff des rich­tig span­nen­den Kino­films Glo­bal Play­er – wo wir sind isch vor­ne. Für alle Kol­le­gen ein Lehr­stück und Anschau­ungs­ma­te­ri­al, wie es in vie­len deut­schen Unter­neh­men in der zwei­ten und drit­ten Gene­ra­ti­on ver­meint­lich zugeht. Also eine sehens­wer­te Freizeit­beschäftigung mit Anre­gun­gen für den prak­ti­schen Alltag.

Der Film behan­delt zwei The­men: Den nicht ganz ein­fa­chen Gene­ra­ti­ons­wech­sel und den Ver­kauf des mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mens an einen chi­ne­si­schen Inves­tor mit Staats­betei­ligung. Hand­lung, Abläu­fe und Dia­lo­ge sind sehr gut recher­chiert und in Alltags­situationen ver­packt. Die Kon­flikt­si­tua­tio­nen sind auf den Punkt her­aus­ge­ar­bei­tet. Die Moti­va­tio­nen der Prot­ago­nis­ten sind sehr gut erkenn­bar. Die Abwick­lung des Chi­na-Geschäfts wird erschre­ckend rea­lis­tisch vor­ge­führt. Den­noch: Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Zum Bei­spiel dann, wenn die chi­ne­si­sche Dol­met­sche­rin beim bes­ten Wil­len nicht mehr in der Lage ist, die Feh­ler­ana­ly­se der schwä­beln­den Fach­ar­bei­ter zu ver­ste­hen geschwei­ge denn zu über­set­zen. Spä­tes­tens an der Stel­le könn­te man glau­ben, es han­delt sich um eine Doku­men­ta­ti­on und nicht um eine Komö­die mit einem (bei­na­he) tra­gi­schen Aus­gang. Zum Trai­ler > Hier ankli­cken.

Für die Pra­xis:  Im main­stream-gepräg­ten Kino­ge­schäft läuft „Glo­bal Play­er“ aller­dings (lei­der) nur in Pro­gramm­ki­nos und ganz sicher auch nicht wochen­lang. Dazu ist das The­ma zu spe­zi­ell. Da ARD und ARTE mit­fi­nan­ziert haben, ist davon aus­zu­ge­hen, dass der Film schon bald im deut­schen Fernseh­programm gezeigt wird. Vor­mer­ken. Unse­res Erach­tens ein – beson­ders für Unter­nehmer – sehens­werter Film mit Zusatznutzen.