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Viva Italia

In Rom klopft man sich schon die Schen­kel. Kurz vor den nächs­ten Wah­len wird Ber­lus­co­ni eine bis dahin noch nie da gewe­se­ne Steu­er­rück­zahl­ak­ti­on für Alle (SRA­fA) ver­kün­den – so eine Art For­za Ita­lia für den klei­nen Mann. Kurz nach den Wah­len wird er dann bekannt geben, dass Ita­li­en insol­vent ist. Jetzt dür­fen Sie drei Mal raten, wer der Dum­me ist?

Rich­tigt! Das ist zum einen der deut­sche Urlau­ber. Da ist nichts mehr mit Tos­ca­na-Fee­ling und gutem Essen. Zurück zur Blut- und Cur­ry­wurst heißt dann die Devise.

Und dann kommt schon gleich der deut­sche Wein­ken­ner. Baro­lo ist nicht mehr. Fuff­zig Euro und mehr für die Fla­sche mitt­le­rer Qua­li­tät füh­ren auch ohne Trink­ge­nuss direkt zum Dili­ri­um. Aber vom geschröpf­ten deut­schen Arbeits­ein­kom­men reicht es dann alle­mal für einen bil­li­gen Südafrikaner.

Und als drit­tes natür­lich der deut­sche Edel-Gour­met. Conig­lio mit grü­nen Asper­gi an Par­me­san, coda alla vac­ci­nara, dora­ta alla grill­a­ta oder spi­go­la pur und all die ande­ren hoff­nungs­los über­teu­er­ten Köst­lich­kei­ten. Nichts geht mehr. Nur noch Karot­ten­schnip­sel mit Kar­tof­fel­puf­fer oder viel­leicht eine Was­ser­sup­pe mit Peter­le und Brotwürfeln.

Jeden­falls immer noch bes­ser als den gan­zen Tag Lamb­chop mit Kraut und Rezi­na. Das ist viel­leicht eine Woche lang auf den Kykla­den zu ertra­gen. Danach lässt man lie­ber das GeBISS in den Tel­ler fallen.

Aber das wird schon wie­der wer­den. Nach  Ber­lus­co­ni. Amen.

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Hundesteuer

Immer mehr Haus-Besit­zer schüt­zen ihr Eigen­tum. Mit Zäu­nen und Ver­schlä­gen, dop­pelt gesi­cher­ten Türen und Fens­tern. Mit Rund-um-Video-Über­wa­chungs­sys­te­men und Stol­per­fal­len. Gele­gent­lich wer­den Selbst­schuss­an­la­gen aus DDR-Bestän­den oder gebrauch­te Mini-Tel­ler­mi­nen aus Soma­lia oder dem Sudan eingesetzt.

Ganz cle­ve­re Zeit­ge­nos­sen arbei­ten jedoch „klas­sisch“ – schlägt der Hund an, tür­men die meis­ten Ein­dring­lin­ge frei­wil­lig. Aber da gibt es jetzt ein Pro­blem. Zwar muss man für den Hund im Moment noch kei­ne Sozi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge zah­len. Aber Steu­ern alle­mal. Hat der Hund kei­ne Steu­er­mar­ke, arbei­tet er „schwarz“. Das ist natür­lich ille­gal und kann belangt wer­den. In Stutt­gart geht man der Sache ab sofort sys­te­ma­tisch nach. Im Moment wer­den Stu­den­ten rekru­tiert und am Hund aus­ge­bil­det. Was das soll? Der Stu­dent / die Stu­den­tin geht dann ganz sorg­los mit dem Hund Gas­si und klin­gelt auf Ver­dacht an der ein oder ande­ren Haus­tür. Zum Bei­spiel bei Ihnen. Fol­ge: Ihr Hund ist natür­lich schlau­er als Sie. Der riecht sofort, dass ein Kol­le­ge vor der Tür steht und fängt an zu bel­len. Bäätsch, rein­ge­fal­len. Schon ver­lo­ren. Was der Hund näm­lich nicht weiß, ist, dass der Hund vor der Haus­tür von der Hun­de­steu­er-Kon­trol­le ist. Und schon sind Sie dran. In Stutt­gart rech­net man mit Mehr­ein­nah­men von 300.000 €. Unser Tipp: Legen Sie den Maul­korb auch zu Hau­se an – dem Hund natürlich.

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Dicke Prämien für reuige Taliban

Für uns Öko­no­men ist das ja kei­ne Über­ra­schung. Etwas anders sieht das aller­dings beim „gesun­den Men­schen­ver­stand“ aus. Da kommt so der ein oder ande­re ins Rechnen.

Schau­en wir uns das doch ein­mal aus der Sicht einer Grenz­kos­ten­kur­ve mit immer fla­cher wer­den­dem Ver­lauf an. Die meis­ten Men­schen ken­nen das Expe­ri­ment ja mit einem Glas Was­ser. Danach wirkt der ers­te Schluck Wun­der, den letz­ten Schluck braucht man eigent­lich nicht mehr.

Das wür­de kon­kret bedeu­ten, dass der ers­te Tali­ban noch rela­tiv „bil­lig“ zu haben sein wird. Sagen wir so um die 5.000 € – das ist für einen Afgha­ni ganz schön viel Geld und reicht eine Wei­le zum Leben. Die brei­te Mas­se der här­te­ren Genos­sen wird dann schon etwas teu­rer – sagen wir es gibt rund 2.000 Tali­ban, die für 10.000 € mit­ma­chen. Gehen wir die Grenz­kos­ten­kur­ve wei­ter nach oben, wird es immer teurer.

Also genau genom­men ist der letz­te Tali­ban immer unbe­zahl­bar – oder wenn man das in Dol­lars mal aus­rech­nen will, macht das einen Betrag von – wir haben das hier im Insti­tut mal simu­liert und hoch­ge­rech­net – fast 2,4 Bil­lio­nen. Dol­lar. Also wird das vor­aus­sicht­lich deut­lich teu­rer als wenn wir Ent­wick­lungs­hil­fe für alle ohne Zin­sen und mit Schul­den­er­lass inves­tie­ren wür­den. Wir wol­len da ja kei­nem rein­re­den. Ist nur so eine Über­le­gung unter Ver­wen­dung rein öko­no­mi­scher Erklä­rungs- und Handlungsmuster.

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Zumwinkel wird HRE-Bad-Bank leiden

Auch in der Wirt­schaft gibt es Ent­schei­dun­gen die Her­zens­sa­che sind. So wie jetzt bei der Bad Bank. Nach wochen­lan­gem Streit haben sich jetzt die Auf­sichts­rä­te auf einen CEO für die HRE-Bad Bank eini­gen kön­nen. Und man muss zuge­ben: Die ver­ste­hen was von der Materie.

Vor­ga­be war, dass Unter­neh­men und Vor­stand zusam­men „pas­sen“. Und zwar in Sachen Unter­neh­mens­grund­sät­ze, Cor­po­ra­te Iden­ti­ty und Cor­po­ra­te Design – wenn Sie ver­ste­hen, was wir mei­nen. Die HRE-Bad Bank ist ja schließ­lich nicht irgend­ei­ne Bank. Son­dern die Bank, die sich auf Schul­den spe­zia­li­siert hat – genau­er: Auf Schul­den, die nie mehr zurück gezahlt wer­den, aber ver­wal­tet wer­den müssen.

Bei einem – wenn man das so nen­nen kann – Bilanz­vo­lu­men von 220 Mrd. € kann man ja nicht irgend­ei­nen daher­ge­lau­fe­nen Insol­venz­be­ra­ter neh­men. Es ist als durch­aus nach­voll­zieh­bar, dass auch Peter Zweg­at von RTL kei­nen Zuschlag bekam. Vor­aus­set­zung ist das scheib­chen­wei­se Jon­glie­ren mit Mil­li­ar­den. Das kann nicht jeder.

Den, der jetzt bestimmt wur­de, passt auf alle Fäl­le: Klaus Zum­win­kel. Die ers­te Vor­stands­sit­zung der Bad Bank soll er im Trai­nings­an­zug gelei­tet haben.

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Vatikan insolvent

Wahr­schein­lich hat sich Bene­dikt nur ver­hört. In den letz­ten Jah­ren hat­ten wir ja schon immer den Ein­druck, dass sei­ne Schwer­hö­rig­keit zunimmt. Was tun?

Wir haben da mal nach­te­le­fo­niert und direkt oben ange­fragt. Aber auch da ist man eini­ger­ma­ßen ver­un­si­chert. Erst war nie­mand zustän­dig. Dann hieß es lapi­dar: Er hat zur­zeit Bes­se­res zu tun. Erst muss er die Welt­wirt­schafts-kri­se eini­ger­ma­ßen in den Griff bekommen.

Der­weil näh­ren sich Gerüch­te, dass die Kir­che ziem­lich plei­te ist. Gehäl­ter wur­den nicht ter­min­ge­recht aus­ge­zahlt. Fleisch wur­de vom Spei­se­plan ver­bannt – heu­te gibt es ledig­lich römi­sche Ros­ma­rin-Kar­tof­feln mit Sugo aber ohne Bra­sa­to. Statt Rot­wein Him-beer­saft. Und: Schon seit Jah­ren hat der Vati­kan kei­ne Lizenz­ge­büh­ren mehr nach oben gezahlt.

Das wür­de Eini­ges erklä­ren. Insi­der ver­mu­ten, dass Bru­der Bene­dikt direkt auf das Ver­mö­gen der Bluts­bru­der­schaf­ten zugrei­fen möch­te. Wei­te­rer Beleg: In den mor-gend­li­chen Andach­ten wird der­zeit sehr aggres­siv gesam­melt – in Dün­kir­chen muss­ten die Mess­die­ner spe­zi­el­le Ver­triebskur­se machen. In Ober­bay­ern gibt es Beich­te nur noch gegen Bares – gestaf­felt nach Ver­ge­hen. Wie es heißt, gehen die Ein­nah-men direkt nach Rom.

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Katholen rechnen mit Merkel ab

Jetzt ist es raus: Bis­lang hat es kei­ner gemerkt. Nun haben die die Pro­tes­tan­ten mit Mer­kel still und heim­lich die Macht zurück erobert. Schluss mit lus­tig und Buße.

Und das ein paar Tage vor Kar­ne­val. Caro­la aus Köln: „Eigent­lich woll­ten wir wie jedes Jahr Män­ner abschlep­pen. Die Beich­te soll­te wie immer Form­sa­che sein und spä­tes­tens am Ascher­mitt­woch vor­mit­tags im Dom abge­nom­men werden“.

Da wird jetzt nichts draus. Über ganz Deutsch­land weht ein neu­er Wind preus­si­scher Prü­de­rie. Insi­der mun­keln: Das ist der Anfang von Mer­kels Ende. Der Schach­zug des Paps­tes erhält vor die­sem Hin­ter­grund und im Wege des Vor­wahl­kamp­fes rocha­di­sche Bedeutung.

In der CDU ist man schon auf der Suche nach einem geeig­ne­ten katho­li­schen und vor allem männ­li­chen Nach­fol­ger. Der Win­ter ist vor­bei – der Merz aus dem Anden-Pakt kann kommen.

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Saarland & Co.: Das ist das Ende

Was haben das Saar­land und Ita­li­en gemein­sam? Eigent­lich nichts. Aber im Schul­den Machen sind bei­de Welt­meis­ter. Damit ist jetzt Schluss. 

In Saar­brü­cken woll­te man eigent­lich schon die Kor­ken knal­len las­sen. Die rei­chen Län­der zah­len die Schul­den und wir machen neue – so die Vor­ga­ben der saar­län­di­schen Ver­tre­ter beim Bund-Län­der-Tref­fen zum Finanzausgleich.

Mül­ler und Co. müs­sen den Rot­käpp­chen aber sein las­sen und sich auf Sel­ters ein­stel­len. Zunächst wird die neue Bund-Län­der-ReFa alle Rech-nun­gen ein­zeln abzeich­nen. Mit­tel­fris­tig ist geplant Hol­stein, Bre­men, Ber­lin, Sach­sen-Anhalt und das Saar­land zu einem neu­en Bun­des­land zusammenzulegen.

Kon­kret wird das so aus­se­hen: Bit­ter­feld zum Bei­spiel wird kom­plett durch Saar­brü­cken ersetzt. Die schö­ne Saar­schlei­fe könn­te mit den Els­ter-Auen zusam­men gelegt wer­den. Ange­neh­mer Neben­ef­fekt: Die Mosel wür­de von Schad­stof­fen ent­las­tet und man müss­te dem Wein nicht mehr so viel Zucker beimischen.

Die Saar­län­der selbst sehen das ziem­lich gelas­sen: „Wenn die mirs Häussche zaaah­le, kön­ne die mache was sie wol-le. Iss mir doch egaaal“. Mit Bre­men und dem Meer ist das schwie­ri­ger. Ahoi.

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Bahn AG übernimmt Märklin

Wer hät­te das gedacht? Da liegt der Bahn­dorn schon fast da nie­der und muss die Kof­fer packen. Und jetzt mel­det er sich mit einem Rie­sen-Coup zurück.

Die Finanz­märk­te geben sich eupho­risch. Die Poli­tik ist begeis­tert. Ein­zi­ges Pro­blem: Die Spur­brei­te. Das passt noch nicht ganz zusam­men. Aber die Exper­ten sind sich einig: Das geht.

Bahn­dorn selbst hat eine rie­si­ge Märk­lin-Eisen­bahn­an­la­ge im Kel­ler – was ja damals Vor­aus­set­zung für sei­ne Beru­fung zum CEO war. Erst als er vor­füh­ren konn­te, dass er auf sei­nem 4‑schleifigen Schie­nen­netz 5 Züge min­des­tens 6 Minu­ten gleich­zei­tig unfall­frei fah­ren las­sen konn­te, hat­te er den Job in der Tasche.

Seit heu­te Mor­gen kurz nach 3 Uhr sit­zen jetzt die Tech­ni­ker von Märk­lin und der Bahn AG zusam­men. Wahr­schein­lich kommt es zu einem Kom­pro­miss. Aus gut unter­rich­te­ten Krei­sen heißt es, man habe sich bereits geei­nigt. Die neue Spur­brei­te heißt H2O und ist welt­weit einmalig.

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Ackermann wird Bauer

Über­ra­schung: Er kam in Gum­mi­stie­feln und mit Mist­ga­bel zur Bilanz­pres­se­kon­fe­renz. Josef Acker­mann geht zurück in die Schweiz und über­nimmt den elter­li­chen Hof.

Die heu­te vor­ge­leg­ten Zah­len der Deut­schen Bank sind erschüt­ternd. Acker­mann gab sich denn auch auf der Bilanz­pres­se­kon­fe­renz kei­ne gro­ße Mühe mehr. Statt Zwirn und guter Lau­ne trug Josef Gum­mi­stie­fel und einen blau­en Overall.

Zur Bilanz selbst sag­te er: „Kön­nen Sie ja selbst nach­le­sen“. Schon nach 2 Minu­ten dräng­te Acker­mann ans Buf-fet. Dazu ließ er eigens einen Berg­kä­se von „d´heim“ ser­vie­ren. Außer­dem gab es Most und Brezeln.

Bekannt wur­de, dass Vater Acker­mann sich wei­gert den Hof zu über­ge­ben. Der Bub hat damals nur Unsinn im Kopf gehabt und heu­te auch. Dem ver­traue ich unser Fami­li­en-Ver­mö­gen doch nicht an – wur­de Vater-Acker­mann im Chu­rer-Boten zitiert.

Nach dem zwei­ten Glas Most hat Acker­mann dann aus­ge­packt: Zum Schluss habe ich die Bilanz selbst nicht mehr ver­stan­den. „Genau genom­men haben wir im Vor­stand stun­den­lang über den Papie­ren gele­gen und uns gestrit­ten, was das oder jenes bedeu­tet. So rich­tig Ahnung gehabt hat da keiner”.

Alle waren froh, wenn wir dann zum gemein­sa­men Mit­tag­essen zum Ita­lie­ner sind. Da gab es immer was zu lachen und meis­tens war das Essen auch ganz gut – aber nicht ganz bil­lig. Grappa.