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Italien: Steuer-Software Serpico überwacht legal Überweisungen

Wie schnell sich die steu­er­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für Unter­neh­men ändern kön­nen, zei­gen die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen in den euro­päi­schen Kri­sen­län­dern. Unter der sog. Exper­ten­re­gie­rung Mon­ti ist es in Ita­li­en bin­nen weni­ger Wochen gelun­gen, die Rech­te der Finanz­be­hör­den ganz erheb­lich aus­zu­wei­ten und zugleich eine gan­ze Rei­he bis dato garan­tier­ter ver­meint­li­cher Bür­ger­rech­te die­sem Ziel unter­zu­ord­nen. Mit der Steu­er-Soft­ware Ser­pi­co ist es den ita­lie­ni­schen Steu­er­be­hör­den ab sofort möglich, …

jede Geld­trans­ak­ti­on nach­zu­voll­zie­hen. Dazu wur­den zugleich das Bank­ge­heim­nis und der indi­vi­du­el­le Daten­schutz gelo­ckert. Außer­dem dür­fen ab sofort Zah­lun­gen, die einen Betrag von 1.000 € über­stei­gen, nicht mehr in bar getä­tigt wer­den. Alles was teu­rer ist – auch als Sum­me ein­zel­ner Raten – muss per Über­wei­sung, Scheck oder Kre­dit­kar­te abge­wi­ckelt wer­den. Die Steu­er­fahn­dungs-Soft­ware Ser­pi­co prüft auto­ma­tisch und ohne beson­de­ren Auf­trag oder Anlass sämt­li­che Über­wei­sungs­ge­schäf­te. Pro Sekun­de wer­den rund 22.000 Vor­gän­ge gesam­melt und aus­ge­wer­tet. Damit hat Ita­li­en inner­halb von weni­gen Mona­ten den glä­ser­nen Steu­er­bür­ger durch­ge­setzt. Auch ein Abgleich die­ser Daten mit ande­ren Sys­te­men (Ren­ten­ver­si­che­rung, Grund­buch­amt) ist recht­lich kein Pro­blem mehr.

Für die Pra­xis: Das betrifft auch alle Bun­des­bür­ger, die pri­vat oder geschäft­lich in Ita­li­en enga­giert sind. Also z. B. Ein­nah­men aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung haben, wenn die Immo­bi­lie am Gar­da­see regel­mä­ßig ver­mie­tet wird. Oder wenn Waren oder Dienst­leis­tun­gen aus Ita­li­en bezo­gen oder nach Ita­li­en gelie­fert wer­den. Sie müs­sen davon aus­ge­hen, dass alle Über­wei­sun­gen, die über eine ita­lie­ni­sche Bank abge­wi­ckelt wer­den, erfasst und sys­te­ma­tisch von den Steu­er­be­hör­den aus­ge­wer­tet wer­den. Dass sog. Kon­troll­mit­tei­lun­gen an die deut­schen Finanz­be­hör­den auto­ma­tisch wei­ter­ge­lei­tet wer­den, ist aller­dings im Moment noch nicht abzusehen.

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