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Volkelt-Briefe

Gesellschafterversammlung: Wie Sie Beschlüsse wasserdicht machen

Beschlüs­se der Gesell­schaf­ter sind nich­tig, wenn die­se gegen die Vor­schrif­ten des Akti­en­ge­set­zes ver­sto­ßen (§ 241 AktG). Dies gilt ana­log für die GmbH und die Vor­schrif­ten des GmbH-Geset­zes. Dabei bedeu­tet Nich­tig­keit: …Der Beschluss muss von nie­man­den beach­tet wer­den, er ent­fal­tet kei­ne Rechts­fol­gen, er ist „nich­tig“, wie nicht ergan­gen. Die Nich­tig­keit eines Beschlus­ses wird mit der Fest­stel­lungs­kla­ge (Land­ge­richt – Abt. Wirt­schafts­recht) geprüft. Die Kla­ge kann grund­sätz­lich nur von Betrof­fe­nen, also den Gesell­schaf­tern erho­ben wer­den, nicht aber vom Fremd-Geschäfts­­­füh­rer. Ver­klagt wird die GmbH. Als Geschäfts­füh­rer haben Sie die Gesell­schaf­ter unver­züg­lich zu unter­rich­ten, wenn eine Fest­stel­lungs­kla­ge zur Nich­tig­keit eines Gesell­schaf­ter­be­schlus­ses erho­ben wird. Grün­de für die Nich­tig­keit sind:

  • Ein­be­ru­fungs­män­gel (nicht alle Gesell­schaf­ter, feh­len­de Ein­be­ru­fungs­be­rech­ti­gung, fal­sche Anga­ben bei der Ein­la­dung zur Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung, unvoll­stän­dig oder zu spät vor­ge­leg­te Tagesordnung),
  • die feh­len­de Beur­kun­dung eines Beschlusses,
  • Ver­stoß des Beschlus­ses gegen gel­ten­de gesetz­li­che Vorschriften;
  • Ver­stoß gegen die guten Sitten,
  • feh­len­de gesetz­li­che oder gesell­schafts­ver­trag­li­che Vor­aus­set­zun­gen (z. B. die feh­len­de Prü­fung des Jah­res­ab­schlus­ses, unzu­läs­si­ge Ein­zie­hung eines GmbH-Anteils).

Unab­hän­gig von die­sen Kri­te­ri­en kön­nen Gesell­schaf­ter­be­schlüs­se, die Män­gel auf­wei­sen, mit einer Anfech­tungs­kla­ge geprüft wer­den (§ 241 AktG). Das betrifft die recht­li­chen und tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen des Gesell­schaf­ter­be­schlus­ses. Kla­ge­be­rech­tigt ist der Gesell­schaf­ter, auch der Erwer­ber eines Geschäfts­an­teils, nicht jedoch der Fremd-Geschäfts­füh­rer. Ver­klagt wird die GmbH beim zustän­di­gen Land­ge­richt – Abt. Wirt­schafts­recht – am Sitz der Gesell­schaft. Der Geschäfts­füh­rer hat die übri­gen Gesell­schaf­ter unver­züg­lich zu unter­rich­ten, wenn eine Anfech­tungs­kla­ge gegen einen Gesell­schaf­ter­be­schluss erho­ben wird.

Klagt der ein­zi­ge Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer gegen die GmbH, müs­sen die übri­gen Gesell­schaf­ter für die GmbH einen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten bestim­men. Oder das Gericht bestimmt einen Pro­zess­pfle­ger. Die Anfech­tungs­frist beträgt einen Monat nach der Beschluss­fas­sung (§ 246 Abs. 1 AktG). Die­se Frist kann über­schrit­ten wer­den, wenn zur Sach­ver­halts­prü­fung auf­wen­di­ge Gut­ach­ten ein­ge­holt wer­den müs­sen oder die Gesell­schaf­ter durch zwin­gen­de Grün­de an der recht­zei­ti­gen Kla­ge­er­he­bung gehin­dert sind. Lie­gen Grün­de für eine Frist­über­schrei­tung vor, darf die Frist nur ange­mes­sen über­schrit­ten wer­den, u. E. maxi­mal zwei Mona­te (so zuletzt BGH, Urteil vom 14.5.1990, II ZR 126/89).

Als (Gesell­schaf­ter-) Geschäfts­füh­rer sind Sie gut bera­ten, wenn Sie vor dem Ter­min der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung per­sön­lich prü­fen, ob die oben genann­ten Punk­te ein­ge­hal­ten sind. Ins­be­son­de­re dann, wenn wich­ti­ge und weit rei­chen­de Ent­schei­dun­gen anste­hen. Häu­fi­ger Feh­ler: Der Beschluss­ge­gen­stand deckt sich nicht mit den in der Tages­ord­nung ange­kün­dig­ten Gegen­stän­den der Gesell­schaf­ter­ver­samm­lung. Ist ein sol­cher Feh­ler abseh­bar, kön­nen Sie die ver­bes­ser­te Tages­ord­nung noch nach­rei­chen – aller­dings muss die dann spä­tes­tens 3 Tage vor der Ver­samm­lung beim Gesell­schaf­ter ein­ge­gan­gen sein (§ 51 Abs. 4 GmbH-Gesetz).

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