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Volkelt-Briefe

GmbH-Krise: Gesellschafter muss seiner GmbH helfen

Stimmt der Gesell­schaf­ter einer not­wen­di­gen Kapi­tal­erhö­hung nicht zu, wird die Stim­me so gezählt als wäre sie nicht abge­ge­ben wor­den. Der Beschluss ist danach – wie laut GmbH-Gesetz vor­ge­schrie­ben – mit 100% der Stim­men gefasst wor­den und …

sofort wirk­sam (OLG Mün­chen, Beschluss vom 14.6.2012, 31 Wx 192/12).

Das OLG Mün­chen wen­det damit die vom Bun­des­ge­richts­hof (BGH) ver­tre­te­ne Rechts­au­fas­sung zu die­se Fra­ge an (BGH vom 9.11.1997, I ZR 100/87). In der Pra­xis bedeu­tet das eine erheb­li­che Erleich­te­rung für Sanie­rungs­be­stre­bun­gen in einer wirt­schaft­lich ange­schla­ge­nen GmbH. Sind die Gesell­schaf­ter (und deren Bera­ter) der Auf­fas­sung, dass eine Kapi­tal­erhö­hung not­wen­dig ist, kön­nen sie dies zeit­nah umset­zen. Der über­stimm­te Gesell­schaf­ter kann sich gegen eine Zusatz-Ein­la­ge oder einen ver­klei­ner­ten Anteil an der GmbH nur mit einem auf­wen­di­gen Gerichts­ver­fah­ren oder mit einem Aus­tritt aus der GmbH wehren.

Für die Pra­xis: Damit die GmbH und die Gesell­schaf­ter in der Kri­se schnell han­deln kön­nen, kön­nen sie die Ver­wei­ge­rung zu einer Kapi­tal­erhö­hung ver­trag­lich regeln. Dazu müs­sen sie im Gesell­schafts­ver­trag eine sog. Nach­schuss­pflicht ver­ein­ba­ren. Damit ver­pflich­ten sich die Gesell­schaf­ter, ent­we­der bis zu einem bestimm­ten Betrag (beschränk­te Nach­schuss­pflicht) oder bis zu einem unbe­stimm­ten Betrag (unbe­grenz­te Nach­schuss­pflicht) zusätz­li­ches Kapi­tal in die GmbH ein­zu­brin­gen (§§ 26 bis 28 GmbH-Gesetz). Beson­der­heit: Wird die unbe­grenz­te Nach­schuss­pflicht ver­ein­bart, hat der Gesell­schaf­ter auto­ma­tisch ein Aus­tritts­recht (Aban­don). Die GmbH muss ihm als Aus­gleich eine ange­mes­se­ne Abfin­dung für den GmbH-Anteil zah­len. Vor­teil: Bei­de Par­tei­en – also die GmbH und der Gesell­schaf­ter, der kei­ne zusätz­li­che Ein­la­ge mehr leis­ten will oder kann – wis­sen was auf sie im Kri­sen­fall zukommt und sind auf eine für bei­de Sei­ten fai­re Lösung des Kon­flik­tes verpflichtet.

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