Der Münchner Fotohändler Stefan Wilhelm wehrt sich jetzt gegen den permanenten Beratungsklau. Er ist nicht mehr bereit, die Praxis der Verbraucher hinzunehmen, die sich zuerst intensiv im Geschäft vom Einzelhändler beraten lassen, die Ware anschauen und anschließend im Internet ordern. In seinem Fotoladen am Münchner Marienplatz gibt es ab sofort …Fachberatung nur noch gegen Bares. Für die Beratungseinheit berechnet er 25 EUR, die er anschließend beim Kauf verrechnet.
Unterdessen geht der Einzelhandel das Problem flächendeckend an: Im niederrheinischen Tönisvorst z. B. verhängten alle Einzelhändler ein Wochenende lang alle Schaufenster mit schwarzen Folien. Auch Optiker, Buchhändler und andere Einzelhändler bieten hier Beratung nur noch gegen eine Gebühr an. Dennoch: Der Trend zum Online-Einkauf geht weiter. Der Umsatz-Anteil von Amazon & Co. liegt deutschlandweit bereits bei 20 % und wird weiter zunehmen.
Davon betroffen sind in erster Linie die großen Kaufhäuser. Hier wird aber bereits mit Hochdruck an neuen strategischen Modellen für den Einzelhandel gearbeitet. Hugendubel München entwickelt z. B. das Konzept „Showroom ohne Personal“. Danach wird Hugendubel in Zukunft in den Innenstädten nur noch kleinere Ladengrößen (bis 1.000 qm) einrichten, in denen ein spezielles Produktsegment (Bücher, Medien, aber auch: alle möglichen anderen Produktgruppen) lediglich ausgestellt wird (Showroom) und das der Kunde anschließend im Hugendubel-Internet-shop bestellen kann. Vorteil: Hugendubel erspart sich die Kosten, die mit der gesamten Logistik für den Rückversand verbunden sind.