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Volkelt-Briefe

Zinsschranke kommt auf den Prüfstand (inländische Finanzierungen)

Seit 1.1.2008 gilt die Zins­schran­ke (§ 8 KStG). Mit der Rege­lung soll­te die Pra­xis von inter­na­tio­nal täti­gen Kon­zern­ge­sell­schaf­ten aus­brem­sen wer­den, wonach mit groß­zü­gi­gen Gesell­schaf­ter-Dar­le­hen z. B. an ihre deut­schen Toch­ter-GmbHs Gewin­ne in Form von (steu­er­frei­en) Zin­sen aus Deutsch­land abge­zo­gen wer­den konn­ten. Die­se Rege­lung war aber seit der Ein­füh­rung mit der Unter­neh­men­steu­er­re­form 2008 höchst umstrit­ten. Jetzt kommt Bewegung …

in die Sache: Der Bun­des­fi­nanz­hof (BFH) hat in einem Ver­fah­ren um die Zins­schran­ke dem Antrag einer Immo­bi­li­en-Gesell­schaft auf vor­läu­fi­gen Rechts­schut­zes statt­ge­ge­ben (BFH, Beschluss vom 13.3.2012, I B 111/11). Hier ging es um die Fra­ge, ob die für Kör­per­schaf­ten gel­ten­de Rück­aus­nah­me von der sog. Stand-alo­ne-Klau­sel ver­fas­sungs­ge­mäß aus­ge­stal­tet ist. Der Bun­des­fi­nanz­hof bezwei­felt das.

Für die Pra­xis: Im Ver­fah­ren geht es nicht um die grund­sätz­li­che Ver­fas­sungs­wid­rig­keit der gesam­ten Zins­schran­ken-Klau­sel. Viel­mehr muss das Ver­fas­sungs­ge­richt prü­fen, ob die Reich­wei­te der Zins­schran­ke nicht zu weit greift, weil davon auch üblich inlän­di­sche Finan­zie­run­gen durch her­kömm­li­che bürg­schafts­ge­si­cher­te Dar­le­hen erfasst wer­den. Begrün­dung: Bei sol­chen Finan­zie­run­gen fließt kein Geld ins Aus­land ab. Es spricht Eini­ges dafür, dass der Gesetz­ge­ber nach­bes­sern muss. Die Chan­cen für eine Ent­las­tung inlän­di­scher Finan­zie­run­gen ste­hen u. E. gut. Ach­ten Sie dar­auf, dass sol­che Steu­er­ver­an­la­gun­gen offen blei­ben, ggf. soll­te der Steu­er­be­ra­ter Ein­spruch ein­le­gen und auf das Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt verweisen.

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