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Volkelt-Briefe

Schlecker: Wann begehen Sie eine „Vermögensverschiebung”?

Über­tra­gen Sie kurz vor der GmbH-Kri­se Ver­mö­gen der GmbH an nahe ste­hen­de Dritte …

(Gesell­schaf­ter, Toch­ter­un­ter­neh­men, Fami­lie) über­tra­gen, muss das in der Insol­venz zurück abge­wi­ckelt wer­den. Aus­nah­me: Sie wei­sen nach, dass die Ver­mö­gens­über­tra­gung im Zusam­men­hang mit einer Sanie­rung erfolg­te. Anton Schle­cker hat­te vor der Insol­venz Immo­bi­li­en aus sei­nem Pri­vat­ver­mö­gen über­tra­gen. Im anschlie­ßen­den Insol­venz­ver­fah­ren einig­ten sich Kin­der und Insol­venz­ver­wal­tung auf Mil­lio­nen-Aus­gleichs­zah­lun­gen. Jetzt hat der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) klar­ge­stellt, dass eine Ver­mö­gens­über­tra­gung anfecht­bar ist, „wenn der ande­re Teil von der dro­hen­den Zah­lungs­un­fä­hig­keit des Schuld­ners wuss­te“ (BGH, Urteil vom 21.2.2013, IX ZR 52/10).

Für Sie als Geschäfts­füh­rer bedeu­tet das: Sämt­li­che Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen (Ver­kauf von Wirt­schafts­gü­tern, GmbH-Immo­bi­li­en), die im zeit­li­chen Zusam­men­hang mit der Insol­venz ste­hen könn­ten (u. U. 3 Jah­re) und die an nahe ste­hen­de Drit­te über­tra­gen wer­den, wer­den vom Insolvenz­verwalter im Kri­sen­fall über­prüft. Wich­tig ist also, dass Sie in der wirt­schaft­li­chen Kri­se umge­hend ein trag­fä­hi­ges Sanie­rungs­kon­zept erstel­len. Am bes­ten zusam­men mit dem Steu­er­be­ra­ter und dem Bera­ter der Hausbank.

Für die Pra­xis: Selbst wenn die­se Sanie­rung schei­tert, kann der Insol­venz­ver­wal­ter dann die Her­aus­ga­be von vor­her über­tra­ge­nem GmbH-Ver­mö­gen nicht durch­set­zen, wenn Sie die Ernst­haf­tig­keit der Sanie­rungs­ab­sicht bele­gen kön­nen. Das „ernst­haf­te“ Sanie­rungs­kon­zept muss ent­hal­ten: Beschrei­bung des Unter­neh­mens, Ana­ly­se des Unter­neh­mens (Kri­sen-/Ur­sa­chen­ana­ly­se, Lage­be­ur­tei­lung), Leit­bild des sanier­ten Unter­neh­mens, Maß­nah­men zur Sanie­rung des Unter­neh­mens und Plan­v­er­pro­bungs­rech­nung (so zuletzt gefor­dert laut OLG Köln, Urteil vom 24.9.2009, 18 U 134/05).

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