Bei ALDI stellt man sich auf die Zeit nach dem Bargeld ein: Man wird den Einkaufswagen ohne STOP durchs Kassenportal schieben. Produkte werden per Chip erfasst. Das Handy wird per Erkennungs-Software identifiziert und das Konto belastet. Vielkäufer erhalten automatisch Skonti, Rabatt-Gutschriften oder das passende „Dankeschön-Geschenk“ per DHL direkt ins Haus. 1:0 für ALDI. 2014 wurden in Deutschland 53 % des Konsum-Transaktionsvolumens mit Bargeld beglichen. In den USA sind es nur 10 %. Schweden plant die bargeldlose Wirtschaft bis 2030. Unterdessen sind auch die Behörden und Banken hellhöriger geworden. Die Argumente auf der Habenseite werden schlagkräftiger und lauter: …
- Manipulationssichere Kassensysteme (vgl. Nr. 28/2015) sind in der bargeldlosen Wirtschaft (schon wieder) überflüssig. Das komplette Transaktionsvolumen ist transparent.
- Die Kosten für die Hardware (= Bargeld) entfallen, z. B. Thema Wechselgeld, Transport, Diebstahl usw.
- Der Staat kann schneller und unmittelbarer in den Wirtschaftskreislauf eingreifen (effektivere Beeinflussung der Mittelverwendung, Steuerung des Ausgabenverhaltens mit (Straf-) Gebühren).
- Vermögensabgaben (Steuern) könnten nicht mehr durch Bargeldabzug unterlaufen werden.
- Das (Geld-) Vermögen kann den Banken und damit dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr entzogen werden. Das Finanzsystem ist damit wesentlich weniger krisenanfällig.
Nicht zuletzt die Griechenland-Krise und die Diskussion um die Wiedereinführung der Drachme haben frischen Wind in die Diskussionen und Spekulationen um die Abschaffung des Bargeldes gebracht. In futuristischen Szenarien wird bereits darüber diskutiert, ob in Griechenland statt der Drachme nicht gleich der bargeldlose Wirtschaftskreislauf eingeführt werden kann und man auf diese Weise z. B. das Abgabenproblem mit einem Schlag und ohne jahrzehntelange Übergangswehen lösen könnte. Griechenland wäre damit Vorreiter einer bargeldlosen Wirtschaft und könnte sich damit einen echten Wettbewerbsvorteil bei der Einführung bargeldloser Systeme verschaffen.