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Volkelt-Briefe

Werbung und Events: Schon bei kleinem Budget gibt es Ärger mit der Sozialversicherung

Fir­men, die „nicht nur gele­gent­lich“ Auf­trä­ge an Künst­ler oder Publi­zis­ten ertei­len, müs­sen Künst­ler­so­zi­al­ab­ga­be zah­len. Das gilt z. B. … für Leis­tun­gen von Foto­gra­phen, Tex­tern, Gra­phi­kern oder Web­de­si­gnern. Das betrifft ins­be­son­de­re Wer­be-Auf­trä­ge (Gestal­tung von Fly­ern, Bro­schü­ren, Wer­be­mit­teln), den Inter­net-Auf­tritt (web­de­sign) und Fir­men-Events (Künst­ler). Ab 1.1.2015 kon­trol­liert die Ren­ten­ver­si­che­rung bei allen Betriebs-Prü­fun­gen, ob die­se Bei­trä­ge gemel­det und gezahlt wer­den. Was heißt „nicht nur gelegentlich“?

Bei­spiel: Ein (klei­nes) Indus­trie­un­ter­neh­men hat­te von 2002 bis 2005 eine Wer­be­agen­tur mit einem Inter­net-Auf­tritt und einer Wer­be­bro­schü­re beauf­tragt. Dazu wur­de ein Foto­graf geor­dert, der auf Anfor­de­rung Bild­ma­te­ri­al bereit­stell­te. Das genüg­te der Sozi­al­kas­se, um eine „mehr als gele­gent­li­che“ Auf­trags­ver­ga­be zu unter­stel­len. Das Sozi­al­ge­richt bestä­tig­te die Abga­be­pflicht der Leis­tun­gen zur Sozi­al­kas­se (Lan­des­so­zi­al­ge­richt NRW, Urteil vom 30.4.2014, L 8 R 741/12).

Unter­des­sen hat der Gesetz­ge­ber reagiert und eine kla­re Rechts­grund­la­ge geschaf­fen. Danach gilt ab 1.1.2015: „Auf­trä­ge wer­den nur gele­gent­lich erteilt, wenn die Sum­me der Ent­gel­te im Kalen­der­jahr 450 EUR nicht über­steigt“ (Gesetz zur Sta­bi­li­sie­rung der Künst­ler­so­zi­al­kas­se vom 30.6.2014). Im Klar­text: Nur wenn für bei­trags­pflich­ti­ge Leis­tun­gen im Jahr weni­ger als 450 EUR aus­ge­ge­ben wer­den, ent­fällt die Pflicht zur Mel­dung und Abfüh­rung der Beiträge.

Die Unwäg­bar­kei­ten mit der For­mu­lie­rung „nicht nur gele­gent­lich“ sind damit aber nicht aus der Welt. Strit­ti­ge Alt­fäl­le, die bis zur Neu­re­ge­lung zum 1.1.2015 nicht geklärt sind, müs­sen bis dahin wei­ter­hin im Ein­zel­fall geprüft wer­den. Sie wer­den dann – so wie z. B. im oben genann­ten Urteil – den Bei­trags­be­scheid anfech­ten müs­sen und ggf. die Rechts­po­si­tio­nen gericht­lich klä­ren las­sen. Wir hal­ten Sie über anhän­gi­ge Ver­fah­ren und die lau­fen­de Recht­spre­chung in Sachen KSV-Pflicht auf dem Laufenden.(vgl. auch Nr. 29/2014). Wich­tig ist, dass auf der Rech­nung der Wer­be-Agen­tur alle Posi­tio­nen geson­dert auf­ge­führt und betrags­mä­ßig abge­rech­net wer­den. Die Druck­kos­ten für eine Wer­be-Bro­schü­re gehö­ren näm­lich z. B. nicht zu den Abga­be-pflich­ti­gen Leistungen.

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