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Volkelt-Briefe

Deutsche Bank: Was lernen Geschäftsführer aus dem Fall Leo Kirch?

Der Vor­fall ist schon eini­ge Jah­re her. Aber noch immer müs­sen sich die Gerich­te mit den Fol­gen aus­ein­an­der­set­zen – durch­aus auch hier und heu­te von Inter­es­se für die Pflich­ten der Geschäfts­füh­rung (vgl. Nr. 18/2010). …

Im Ver­fah­ren woll­ten die Kirch-Erben als Ver­tre­ter der Kirch-Grup­pe den dama­li­gen Chef der Deut­schen Bank Rolf Breu­er in die Haf­tung für die spä­te­re Insol­venz neh­men. Begrün­dung: Breu­er hat­te in der Öffent­lich­keit unbe­fugt Anga­ben über Mil­lio­nen­kre­di­te gemacht ( § 55b KWG bzw. üble Nach­re­de gemäß § 186 StGB).

Das Urteil: Der Deut­sche Bank – Chef Breu­er hat­te damals in einem Inter­view über die Kirch-Grup­pe im Fern­seh-Inter­view gesagt: „Was man alles lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanz­sek­tor nicht bereit ist, auf unver­än­der­ter Basis noch wei­te­re Fremd- oder sogar Eigen­mit­tel zur Ver­fü­gung zu stel­len“. Das OLG Mün­chen hat jetzt ent­schie­den, dass die­se Aus­sa­gen ursäch­lich für die Insol­venz der Kirch-Grup­pe waren (OLG Mün­chen, Urteil vom 14.12.2012, 5 U 2472/09)..

Fol­ge: Die Deut­sche Bank ist scha­dens­er­satz­pflich­tig. Dazu wur­den Gut­ach­ten beauf­tragt, die die Höhe der Schadensersatz­summe fest­le­gen. Nach den vor­lie­gen­den Zah­len wird hier­zu eine Sum­me zwi­schen 120 Mio. EUR bis zu 1,5 Mrd. EUR genannt. Die Kirch-Erben for­dern sogar 2 Mrd. EUR. Muss die Bank den Scha­den tat­säch­lich zah­len, ist sie ver­pflich­tet, den Scha­den vom ehe­ma­li­gen Vor­stand zurück­zu­ho­len (Treuepflicht­verletzung). Das ist auch beim Geschäfts­füh­rer einer GmbH, der Ver­mö­gen der GmbH ver­nich­tet oder fahr­läs­sig, grob fahr­läs­sig oder sogar vor­sätz­lich gefähr­det, nicht anders zu beurteilen.

Öffent­li­che Äuße­run­gen über Geschäfts­be­zie­hun­gen in der Regel lösen Scha­dens­er­satz aus – z. B. wenn das Aus­wir­kun­gen auf die Boni­tät eines Kun­den hat. Las­sen Sie sich auf kei­nen Fall (Inter­view-Situa­ti­on, Pres­se­ge­spräch, ver­trau­li­ches Gespräch mit Pres­se­ver­tre­tern) dazu hin­rei­ßen, Aus­sa­gen über Geschäfts­be­zie­hun­gen zu machen. Das sind Geschäfts­ge­heim­nis­se, die nicht in die Öffent­lich­keit gehö­ren. Selbst wenn Sie dabei ledig­lich „Zita­te“ ver­wen­den, die in der Öffent­lich­keit kur­sie­ren, befreit Sie das nicht von der Haf­tung, wenn sich dar­aus für das Unter­neh­men, über das Sie reden, ein Scha­den her­lei­ten lässt.

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