Was haben wir nächtelang in der Redaktion herumgesessen und diskutiert, was man über diesen Mann schreiben soll. Lohnt das überhaupt? Oder handelt es sich einfach nur um den liberalen Abklatsch des Pfälzers Kohl ohne Sitzfleisch. Wenn er so mit seinem verschnitzten Biberkopf-Lächeln um die Ecke grient und trotzig solche Sätze sagt wie „Das waren wir!“. Was meint er damit? Die Sandburg im Kinderspielplatz, die er zusammen mit Rößler und den anderen aus der Nachbarschaft mit den Schaufeln noch fest geklopft und die der leichte Regen just im gleichen Moment weggespült wie die nächste Welle die leichten Spuren eines Krebses im Schlick. Oder wenn er versucht, das kurzärmelige Hemd hochzukrempeln, damit die Arme nach Muskulatur aussehen. Oder wenn er den ein oder anderen Herrenwitz erzählt und selbst bei so einer leichten Übung die Pointe verhaut. Wie gesagt: Selbst die Recherche in Wikipedia oder das Studium seiner eigenen Homepage geben uns keinen Anhaltspunkt über den Menschen hinter dem Menschen. Womöglich steht da gar keiner. Wahrscheinlich ist er ja nur der Bruder vom Bruder. Also der kleine Bruder vom großen Bruder, das Brüderle eben. Noch Fragen?
Schlagwort: Brüderle
Was macht eigentlich Scharping? Sie erinnern sich, unser glückloser Verteidigungsminister, der irgendwann mit seiner irdischen Prinzessin irgendwohin in den blauen Himmel entschwebte. Aber weit gefehlt: Ist der Ruf erst ramponiert, lebt es sich ganz ungeniert. Und zwar als Geschäftsführer der Beratungsfirma RSBK – was so viel heißt wie Rudolf Scharping Strategie Beratung Kommunikation GmbH – eine PR-Beratungsfirma für schwierige Fälle, die die Dinge so lange hin und her dreht, bis sie stimmen. Damit sind wir dann schon bei unserem eigentlichen Thema: Wer hat den Aufschwung gemacht? Die Schweizer waren es in diesem Fall ganz sicher nicht. Die Firma Riccola wollen wir hier aus Fairnissgründen mal ganz aus der Schusslinie nehmen. Bleibt eigentlich nur noch der Brüderle übrig. Dazu haben wir herausgefunden, dass der Minister bis 2009 im Beirat eben dieser RSBK saß und dort wömöglich seinen eigenen PR-Beratern aufgesessen ist. So, dass er sich tatsächlich selbst für den leibhaftigen Auslöser des Aufschwungs hält. Womöglich hat er jedes Mal, wenn er seinen Geldbeutel aufmacht – etwa um Butter und Brötchen einzukaufen – die waghalsige Vorstellung, dass er damit irgendwie eine Investition auslöst. Als Volkswirt kennt er das ja aus seinen Büchern.