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Volkelt-Briefe

Stille Beteiligung an der GmbH: Mündliche Zusagen sind wertlos

Nach der Plei­te der HSH Nord­bank müs­sen sich die Gerich­te jetzt mit der Auf­ar­bei­tung der noch offe­nen Rechts­fra­gen beschäf­ti­gen. So jetzt der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) zur recht­li­chen Rol­le eines Stil­len Gesell­schaf­ters. Hintergrund: …

Gesell­schaf­ter und Geschäfts­füh­rer der HSH Nord­bank hat­ten mit einem stil­len Geld­ge­ber (Gesell­schaf­ter) eine groß­zü­gi­ge Son­der­ver­gü­tung ver­ein­bart. Jetzt muss­te das Gericht prü­fen, ob sol­che Son­der­ab­spra­chen zuläs­sig sind bzw. wel­che Gren­zen Sie als Geschäfts­füh­rer einer GmbH beach­ten müssen, …

wenn Sie in Zukunft die GmbH zusätz­lich von einem Stil­len Gesell­schaf­ter finan­zie­ren las­sen wollen.

Laut Ver­trag stand dem Stil­len Gesell­schaf­ter eine Gewinn­be­tei­li­gung zu. Aber nur, solan­ge die Gesell­schaft in der Bilanz kei­nen Fehl­be­trag aus­weist. Um den Stil­len Gesell­schaf­ter zu hal­ten, mach­te die Geschäfts­lei­tung per Brief die Zusi­che­rung, dass die Ver­gü­tung abwei­chend von die­ser Ver­ein­ba­rung auch im Fal­le eines Ver­lus­tes gezahlt wird. Spä­ter ver­wei­ger­te die Gesell­schaft die Zah­lung der Sondervergütung.

Die Rechts­la­ge: So geht es nicht. Laut Bun­des­ge­richts­hof müs­sen hier die Form­vor­schrif­ten zur Abän­de­rung von Unter­neh­mens­ver­trä­gen beach­tet wer­den. Das sind: Schrift­form und ggf. Ein­tra­gung ins Han­dels­re­gis­ter. Ein ledig­lich ein­sei­ti­ge brief­li­che Mit­tei­lung der Geschäfts­lei­tung genügt dem nicht (BGH, Urteil vom 19.9.2012, II ZR 50/11). Der stil­le Gesell­schaf­ter hat kei­nen Rechts­an­spruch auf die Zahlung.

Für die Pra­xis: Auch in vie­len (und immer mehr) mit­tel­stän­di­schen GmbHs ist es üblich, neben der Ban­ken­fi­nan­zie­rung auch ande­re Betei­li­gun­gen mit ins Haus zu neh­men. So auch Stil­le Betei­li­gun­gen. Wich­tig: Ach­ten Sie dar­auf, dass die ver­trag­li­chen Vor­aus­set­zun­gen stim­men. Dazu gehört: Ist der Geschäfts­füh­rer berech­tigt, Stil­le Betei­li­gun­gen ein­zu­ge­hen (even­tu­ell: Gesell­schaf­ter­be­schluss). Der Ver­trag über die Stil­le Betei­li­gung soll­te Rech­te und Pflich­ten umfas­send regeln (Bemes­sungs­grund­la­ge für die Ver­gü­tung, Kor­rek­tur­pos­ten, Ein­sichts­rech­te, Fäl­lig­kei­ten usw.). Soll der Ver­trag über die Stil­le Betei­li­gung geän­dert wer­den, müs­sen die Vor­ga­ben aus dem Ursprungs­ver­trag ein­ge­hal­ten wer­den („Ände­run­gen bedür­fen der Schrift­form“). Auf jeden Fall soll­te die­se in ver­trags­üb­li­cher Form mit den Unter­schrif­ten bei­der Ver­trags­par­tei­en erfolgen.

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