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Volkelt-Briefe

Abgründe: Wie die Berater das Hess-Management aushebelten

Der­zeit müs­sen sich der Juni­or- und der Finanz­chef der Fa. Hess AG aus dem Schwarz­wald vor dem Land­ge­richt ver­ant­wor­ten. Vor­wurf: Bilanz­fäl­schung, Bank­rott, Untreue, schwe­rer Betrug, Kre­dit- und Sub­ven­ti­ons­be­trug (vgl. Nr. 9/2013). Es dro­hen Haft­stra­fen. Laut Staats­an­walt­schaft ist die Geschäfts­füh­rung u. a. dafür ver­ant­wort­lich, dass die Eigen­ka­pi­tal­quo­te mani­pu­liert wur­de. Die­se wur­de im Jahr 2007 mit 62% statt mit tat­säch­li­chen 59 % aus­ge­wie­sen. 5 Jah­re spä­ter klaff­te bereits eine rie­si­ge Lücke: Laut Bilanz betrug die EK-Quo­te plus 66 %. Die Son­der­prü­fer stell­ten dage­gen einen Fehl­be­trag von minus 57 % fest. …

Fol­ge: Insol­venz des Fami­li­en-Unter­neh­mens und anschlie­ßen­de Über­nah­me durch einen Inves­tor. Raus aus den Schlag­zei­len die­ses Fal­les sind die Bera­ter des Unter­nehmens.  Aller­dings gab es vor dem Bör­sen­gang der Fami­li­en-GmbH Hin­wei­se, dass den Inha­bern Ver­trags- und Fir­men­kon­struk­te emp­foh­len wur­den (Schein­ge­schäf­te). Da kamen die Mani­pu­la­ti­ons­ge­rüch­te den Inves­to­ren recht. Absturz des Kur­ses, Abbe­ru­fung der geschäfts­füh­ren­den Fami­li­en-Gesell­schaf­ter bei anschlie­ßen­der Über­nah­me des Unter­neh­mens zum Nied­rig­kurs. Eine bewähr­te Metho­de, Hid­den Cham­pi­ons zu kapern. Wir sind gespannt, was dazu im Straf­rechts­ver­fah­ren auf­ge­deckt wird.

Vor­sicht vor Finanz­in­ves­to­ren, die den Unter­neh­mer mit der Aus­sicht auf „das ganz gro­ße Rad“ in die fal­sche Rich­tung lot­sen. Wir haben in der Ver­gan­gen­heit schon mehr­fach auf sol­che Fäl­le hin­ge­wie­sen (Märk­lin, Trumpf). Selbst der erfah­re­ne Mit­tel­ständ­ler ist in der Regel dem Kon­sor­ti­um aus inter­na­tio­na­lem Con­sul­ting, Inves­to­ren, Wirt­schafts­prü­fern und anwalt­li­cher Fach­beratung nicht gewach­sen. Wich­tig ist: 1. Holen Sie Refe­ren­zen zum Inves­tor und sei­nen Bera­ter­teams ein, die Sie zusam­men mit Ihren Bera­tern befra­gen, hören und bewer­ten. 2. Ver­las­sen Sie sich auf kei­nen Fall aus­schließ­lich auf die Bera­ter, die der Inves­tor mit ins Boot neh­men will. 3. Besor­gen Sie sich eige­ne Bera­ter, die Erfah­run­gen auf Augen­hö­he haben und 4. Sam­meln Sie zunächst mit dem Inves­tor gemein­sa­me Erfah­run­gen im ope­ra­ti­ven Geschäft, bevor Sie einen Umbau des Unter­neh­mens in Angriff nehmen.

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