Ob Lebensmittel, Strom oder Vorprodukte: Die Preise steigen munter weiter. Welche Auswirkungen hat das auf Gewinn und Rendite des Unternehmens? Rechnet sich das Geschäft überhaupt noch? …
Auf vielen Beschaffungsmärkten (Energie, Rohstoffe, Baustoffe) agieren Mono- und Oligopole, die die Preise vorgeben, ohne Konkurrenz fürchten zu müssen.
Für diese Unternehmen sind die Preise Rechengrößen zur Erreichung des angestrebten Rendite-Zieles. Auf immer mehr Märkten dreht die Preisspirale. Geschäftsführer von kleineren und mittelgroßen GmbHs haben da keine große Wahl. Entweder gelingt es, mit persönlichem Einsatz, guten Argumenten und bestem Service Kunden zu binden und Preiserhöhungen weiterzugeben. Wichtig ist dabei, je nach Geschäftsmodell mit den richtigen Kalkulationsansätzen zu rechnen:
- Profitcenterkalkulation: Während auf Kostenstellen nur Kosten gebucht werden, werden diese auf einem Profit Center den Erlösen des entsprechenden Geschäftsbereichs bzw. der entsprechenden Abteilung gegenüber gestellt. Die Idee ist dabei, dass das Profit Center wie ein selbstständiges Unternehmen denken und agieren soll. Die Profit Center-Kalkulation dient dazu, gewinnbringende Unternehmensbereiche von Verlustbringern zu unterscheiden und die Ergebnisbeiträge der einzelnen Mitarbeiter zu beurteilen.
- Divisionskalkulation: Bei der einfachen Divisionskalkulation werden die gesamten Kosten durch die Ausbringungsmenge (produzierte Stückzahl oder geleistete Einheiten Dienstleistung) dividiert, um so den Kostenanteil je Einheit zu berechnen. Auf Grund dieser Basis kann die weitere Kalkulation (Gewinnzuschlag, Kunden-Skonti, Kundenrabatte) vorgenommen werden. Diese Kalkulationsmethode ist nur dann sinnvoll anwendbar, wenn die Kosten für genau ein Produkt oder genau eine Dienstleistungsart bestimmt sind (Einproduktfertigung).
- Zuschlagskalkulation: Die Zuschlagskalkulation wird bei der Einzel- und Serienfertigung angewandt, d.h. für jedes einzelne Produkt (Auftrag) bzw. für jede Serie muss eine gesonderte Kalkulation durchgeführt werden. Voraussetzung für die Zuschlagskalkulation sind die Kostenarten- und die Kostenstellenrechnung. Die Einzelkosten werden aus der Kostenartenrechnung übernommen und direkt den Kostenträgern zugeordnet. Die Gemeinkosten werden aus der Kostenartenrechnung übernommen, in der Kostenstellenrechnung auf die Kostenstellen verteilt und mit Hilfe von Zuschlagssätzen den Kostenträgern zugeordnet.
- Kundenkalkulation: Bei der Kundenkalkulation wird die Profitabilität einzelner Kunden oder Kundengruppen ermittelt. Dabei wird das Marktergebnis mit einem Kunden, die Bedeutung des Kunden sowie die Aktivität der Geschäftsbeziehung bewertet. Das Kundenergebnis ergibt sich dann als Marktergebnis abzüglich der Erlöse und Kosten, die dem Kunden zurechenbar sind. Darauf aufbauend können Sie Gruppenergebnisse aus Kundensegementen berechnen.
Die meisten kleineren Firmen, die nur wenige Produkte oder Leistungen anbieten, erstellen in der Regel keine eigene aufwendige Kosten- und Leistungsrechnung. Dennoch: Die oben dargestellten Kalkulationsansätze geben einen guten Hinweis dahin, nach welchen Zielen Sie die Preise für Ihr Geschäftsmodell ausrichten können (Umsatzwachstum, Ertragssteigerung, Kundenbindung). Oft genügt bereits eine einfache Deckungsbeitragsrechnung, um schnell herauszufinden, welche Produkte Verlustbringer sind und wie Sie die Preise entsprechend anpassen müssen. Idealerweise rechnen Sie mit alternativen Preisen. Wichtig: Nur wer die Preise rechtzeitig erhöht, kann Ertragseinbußen verhindern.