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Volkelt-Briefe

Pflichtversicherung: 2 von 3 Geschäftsführern müssen zahlen

Auf Anfra­ge der Grü­nen hat die Bun­des­re­gie­rung offi­zi­el­le Zah­len zur Prü­fung der Ver­si­che­rungs­pflicht von GmbH-Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rern vor­ge­legt. Die­se Prü­fung ist seit 2003 gesetz­lich vor­ge­schrie­ben. Die Anzahl der von der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung (DRV) in die Pflicht­ver­si­che­rung ein­be­zo­ge­nen Gesell­schaf­ter-Ge­­schäfts­füh­rer ist in den Jah­ren von 2007 bis 2016 kon­ti­nu­ier­lich gestie­gen – von Wer­ten unter 40 % bis zu einem Höchst­stand in 2016 mit 68,4 %. Das liegt dar­an, dass mit den stren­gen Anfor­de­run­gen durch die Recht­spre­chung des Bundessozial­ge­richts (BSG) aus 2012 und zuletzt 2015 jeder Ein­zel­fall anhand der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Wei­sungs­ge­bun­den­heit geprüft wird (vgl. Nr. 11/2017).

Fazit: Unter­des­sen wer­den zwei von drei Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer in die Pflicht­versicherung ein­be­zo­gen. Die hohe Zahl von Prü­fun­gen im Jahr 2007 ist dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass es vie­le Anfra­gen im Zusam­men­hang einer Neu­grün­dung in der Rechts­form der klei­nen GmbH (Unter­nehmergesellschaft) gab und dass die DRV die Recht­spre­chung zur Schein­selb­stän­dig­keit auch auf GmbH-Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer ange­wandt hat und kon­se­quent durch­prüf­te (Quel­le: Bun­des­tags-Druck­sa­che 18/11982).

Sta­tus­fest­stel­lun­gen nach § 7a Absatz 1 Satz 2 SGB IV: Geschäfts­füh­ren­de Gesellschafter

Jahr geprüf­te Fälle von der Pflicht­ver­si­che­rung befreit … pflicht­ver­si­chert
2007 4.262 32.8 % 1.398 67,2 % 2.864
2008 2.794 43,7 % 1.221 56,3 % 1.573
2009 1.957 62,6 % 1.226 37,4 % 731
2010 2.030 53,3 % 1.082 46,5 % 1.289
2011 2.310 43,5 % 1.006 55,8 % 1.289
2012 2.277 39,3 % 895 60,2 % 1.371
2013 2.449 35,6 % 872 64,2 % 1.573
2014 2.732 36,1 % 986 63,8 % 1.742
2015 2.909 33,2 % 967 66,6 % 1.936
2016 3.023 31,4 % 948 68,4 % 2.069

Quel­le: Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung Bund

Die Pflicht­ver­si­che­rung ist gera­de für Geschäfts­füh­rer ein teu­rer Spaß. Das Bei­trags-Leis­tungs­ver­hält­nis für Geschäfts­füh­rer ist aus­ge­spro­chen ungüns­tig. Sie ver­die­nen in der Regel gut bis sehr gut und müs­sen dem­entspre­chend bis zur Bei­trags­be­mes­sungs­gren­ze (2017: 6.359 €) 18,7 % des Gehalts in die Pflicht­ver­si­che­rung ein­zah­len – das sind jähr­lich rund 14.000 €. Abseh­bar ist auch, dass die Ansprü­che auf Leis­tun­gen aus der gesetz­li­chen Pflicht­ver­si­che­rung in den nächs­ten Jah­ren wei­ter absin­ken wer­den. Ganz sicher ist der Gesell­schaf­ter-Geschäfts­füh­rer nur dann nicht pflicht­ver­si­chert, wenn er über eine Betei­li­gung von > 50 % an der GmbH hält und eine Beschluss­fas­sung gegen ihn nach den Vor­ga­ben des Gesell­schafts­ver­tra­ges (Beschluss­mehr­hei­ten) nicht mög­lich ist. Alle ande­ren Betei­li­gungs-Kon­stel­la­tio­nen sind und blei­ben problematisch.

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