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Volkelt-Briefe

NEU: GmbH-Gesellschafter darf keine Kunden mitnehmen

Jetzt ist es amt­lich: Auch der GmbH-Gesell­schaf­ter, der aus der GmbH aus­schei­det, kann mit einem Wett­be­werbs­ver­bot ver­pflich­tet wer­den. Der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) hat jetzt in einem Ver­fah­ren die Kri­te­ri­en fest­ge­zurrt, die Sie beach­ten müs­sen, wenn … Sie einen aus­schei­den­den Gesell­schaf­ter ver­trag­lich dazu ver­pflich­ten wol­len, dass er nicht kon­kur­rie­rend auf dem Gebiet der GmbH tätig wird und der GmbH poten­zi­el­le Kun­den abwirbt. Im kon­kre­ten Fall ging es um eine sog. Kun­den­schutz­klau­sel. Danach ver­pflich­tet sich der aus­schei­den­de Gesell­schaf­ter für 3 Jah­re nicht mit den Kun­den der GmbH Geschäf­te zu machen. Dazu der BGH: „Ein sol­che Klau­sel ist nich­tig, wenn Sie den Gesell­schaf­ter über das not­wen­di­ge Maß hin­aus bin­det“ (BGH, Urteil vom 20.1.2015, II ZR 369/14).

  • Aus der Sicht der GmbH ist wich­tig: Kleins­te Unklar­hei­ten in der ver­trag­li­chen For­mu­lie­rung wir­ken zum Nach­teil der GmbH. Das betrifft: Dau­er der Schutz­klau­sel (hier maxi­mal 2 Jah­re), Defi­ni­ti­on der Kun­den (bestehen­de, poten­zi­el­le, u. U. Ver­weis auf aus­führ­li­che Lis­ten), Umfang des Mark­tes (regio­na­le Begren­zung, Deutsch­land, Euro­pa), Höhe der Ver­trags­stra­fe bei Ver­stoß pro Ein­zel­fall, Gerichts­stand. Nicht not­wen­dig ist es, eine sog. Karenz­ent­schä­di­gung für das Unter­las­sen einer kon­kur­rie­ren­den Tätig­keit zu zah­len. Die Kun­den­schutz­klau­sel ist auch ohne eine sol­che Karenz­zah­lung zuläs­sig und wirk­sam vereinbart.
  • Aus der Sicht des aus­schei­den­den Gesell­schaf­ters ist wich­tig: Sobald im Ver­trag über eine Kun­den­schutz­klau­sel oder ein nach­ver­trag­li­ches Wett­be­werbs­ver­bot ein Zeit­rah­men von 2 Jah­ren über­schrit­ten wird, hat der aus­schei­den­de Gesell­schaf­ter gute Chan­cen, dass die Ver­ein­ba­rung als sit­ten­wid­rig ein­ge­stuft wird. In der Pra­xis soll­te der aus­schei­den­de Gesell­schaf­ter aber dar­auf ach­ten, dass er trotz­dem nicht inner­halb der ers­ten 2 Jah­re kon­kur­rie­rend tätig wird.
Eine gute Maß­nah­me zur zusätz­li­chen Absi­che­rung gegen Wett­be­werbs­ver­stö­ße ist es, die Kun­den mit ein­zu­be­zie­hen. Z. B. indem Sie alle Kun­den über das Aus­schei­den eines ehe­ma­li­gen Mit-Gesell­schaf­ters oder Mit-Geschäfts­füh­rers infor­mie­ren und im glei­chen Schrei­ben bekannt machen, dass das Aus­schei­den des Gesellschafter/Geschäfts­führers – ver­bun­den mit den bes­ten Wün­schen für eine erfolg­rei­che wei­te­re Tätig­keit – „kei­ne Aus­wir­kun­gen auf bestehen­de Kunden­bezie­hungen haben wird“. In der Pra­xis erfährt die Fir­ma von der Kon­kur­renz-Tätig­keit eines aus­ge­schie­de­nen Gesellschafters/Geschäftsführers meist erst dann, wenn Kun­den Sie über eine Kon­takt­auf­nah­me oder ein Ange­bot infor­mie­ren. Dazu soll­ten Sie Ihre Kun­den aller­dings nicht in besag­tem Schrei­ben ani­mie­ren – bes­ser ist es, wenn Sie das im regel­mä­ßi­gen Ver­triebs­ge­spräch the­ma­ti­sie­ren und so in Erfah­rung bringen.

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