Unterdessen wird in allen Medien und auf allen Kanälen über die Verordnung zur Umsetzung des Mindestlohns in Deutschland diskutiert. Dabei wird immer offensichtlicher, dass sich die Große Koalition zwar als Retter der Unterbezahlten feiern lassen möchte. Dass man aber in der Tragweite völlig falsch eingeschätzt hat, welche Kollateralschäden damit ausgelöst wurden und werden.
Fazit: … Man hat kleinere und mittelständische Unternehmen voll in der Planke getroffen, obwohl man den Missbrauch durch rendite-orientierte Unternehmens-Konstrukte eindämmen wollte (Stichworte: Fleischverarbeitung, industrielle Großbäckereien, Arbeitnehmerüberlassung). Viele Politiker haben augenscheinlich keine Ahnung davon, wie es in der betrieblichen Praxis aussieht.
Beispiel: Die Politik reduziert die Dokumentationspflicht der Arbeitszeiten für Mini-Jobber auf den Sachverhalt, „Stundenzettel“ zu führen. In der Praxis heißt das: Tägliche Kontrolle der Arbeitspläne, ob die zulässigen Stunden bereits erreicht sind. Sobald mehrere Mini-Jobber eingestellt sind, muss wöchentlich neu gerechnet und geplant werden. Dazu kommt der Beratungsaufwand und der Aufzeichnungsaufwand durch das Lohnbüro, das sich Beratungsstunde für Beratungsstunde zusätzlich vergüten lässt. Viele Verbände (Landwirtschaft, Bäcker-Innung, HOGA usw.) nutzen jetzt die Chance, auf die Über-Bürokratisierung hinzuweisen und dafür Öffentlichkeit herzustellen. Selbst viele Arbeitnehmer in kleineren und mittelständischen Betrieben haben die Situation erkannt. Auch Sie sehen in der stetig steigenden Verwaltungsarbeit eine Bedrohung für ihre Arbeitsplätze. Alle diese Nadelstiche sorgen dafür, dass der Druck auf die Politik wächst. Als Unternehmer sind Sie gut beraten, diesen Rückenwind zu nutzen.