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Volkelt-Briefe

Kalkulation/Preise: Neues von der Kartell-Front

Weil auf der Ver­bands­ta­gung der deut­schen Tape­ten­her­stel­ler (VDT) über „Prei­se“ gespro­chen wur­de, hat das Bun­des­kar­tell­amt gegen die Unter­neh­men des Tape­ten­kar­tells ins­ge­samt 19 Mio. EUR Straf­zah­lun­gen ver­hängt. Vor­wurf: …Kar­tell­ab­spra­che zu Preis­er­hö­hun­gen um ein­heit­lich 5 – 6 %. Die Kla­ge gegen die Buß­geld-Beschei­de vor dem OLG Düs­sel­dorf blieb erfolg­los (OLG Düs­sel­dorf, Urteil v. 12.10.2017, V‑2 Kart 1–3/17).

Inter­es­sant: Für die aus­län­di­schen Tape­ten­an­bie­ter wur­de nicht der in Deutsch­land erziel­te Umsatz, son­dern der Welt-Umsatz für die Bemes­sung des Buß­gel­des zugrun­de gelegt. Des­we­gen kor­ri­gier­te das Gericht eini­ge der Buß­geld-Beschei­de sogar noch nach oben.

Im Ver­fah­ren hat­te der Markt­füh­rer der Bran­che (A. S. Créa­ti­on) die bevor­ste­hen­de Preis­er­hö­hung dem Geschäfts­füh­rer des Bran­chen­ver­ban­des zur Kennt­nis gege­ben. Die­ser hat­te die Preis­in­for­ma­ti­on an (alle) Mit­glie­der des Ver­ban­des wei­ter­ge­ge­ben – mit dem Ergeb­nis, dass alle Mit­glie­der eben­falls die Prei­se ent­spre­chend erhöh­ten. Wei­te­re Bewei­se wur­den nicht vor­ge­legt und nicht ver­han­delt. Das Bun­des­kar­tell­amt sah dar­in einen Ver­stoß gegen das Wett­be­werbs­recht – hier: ver­bo­te­ne Preis­ab­spra­chen. An die­sem Fall kön­nen Sie sehen, wie dünn der Boden für betei­lig­te Unter­neh­men wird, wenn auch nur „ein Hauch von Ein­druck“ von Preis­ab­spra­chen bzw. von gleich­ge­rich­te­ter Inter­es­sen­durch­set­zung im Markt entsteht.

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