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Volkelt-Briefe

GmbH/Betriebsprüfung: Die neuen Schwerpunkte der Steuerprüfer (NRW)

Schwer­punkt für die Steu­er­prü­fun­gen bei GmbHs in Nord­rhein-West­fa­len (NRW) für die Steu­er­ver­an­la­gung 2018 wird die steu­er­li­che Behand­lung von Gewin­nen und Ver­lus­ten im Zusam­men­hang mit Betei­li­gun­gen an Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten sein. Dane­ben haben die Finanz­äm­ter in NRW jetzt die Prüf­fel­der auf­ge­lis­tet (geord­net nach Steu­er­ar­ten bzw. Vor­schrif­ten oder The­men), die im abge­lau­fe­nen und schwer­punkt­mä­ßig auch im lau­fen­den Steu­er­jahr beson­ders im Fokus der Behör­den ste­hen wer­den. Danach wird im Zusam­men­hang mit geschäft­li­cher und beruf­li­cher Betä­ti­gung bei der Ein­kom­men­steu­er ins­be­son­de­re geprüft: …

  • Prü­fung der Ein­kunfts­er­zie­lungs­ab­sicht (Lieb­ha­be­rei gemäß § 15 und § 18 EStG)
  • Ver­lust­ab­zug bei Kör­per­schaf­ten (§ 8c KStG)
  • Kapi­tal­ein­künf­te: Ein­nah­men aus Kapi­tal­ver­mö­gen, Voll­stän­dig­keit der Ein­nah­men, Besteue­rung von Kapitalanlagen
  • Son­der­aus­ga­ben (§ 10 EStG): Bei­trä­ge an berufs­stän­di­sche Versorgungseinrichtungen
  • Kir­chen­steu­er auf Abgeltungsteuer
  • Ver­lus­te bei beschränk­ter Haf­tung (§ 15a EStG)
  • Ver­äu­ße­rung von Antei­len an Kapi­tal­ge­sell­schaf­ten (§ 17 EStG)
  • Gewer­be­be­trie­be und Selbst­stän­di­ge (§§ 1 und 18 EStG): Ver­an­la­gung im Jahr nach Betriebs­prü­fung, Dauerschätzfälle
  • Arbeit­neh­mer (§ 19 EStG): Ent­fer­nungs­pau­scha­le, dop­pel­te Haus­halts­füh­rung, Aus­wärts­tä­tig­keit ab VZ 2014, Werbungskosten
  • Ver­mie­tung und Ver­pach­tung (§ 21 EStG): Erst­jahr, Umla­gen, Ver­mö­gens­über­tra­gun­gen unter Ange­hö­ri­gen, Erhal­tungs­auf­wen­dun­gen, Ver­mie­tung von Ferienwohnungen
  • Außer­ge­wöhn­li­che Belas­tun­gen (§§ 33, 33a EStG): Heim­kos­ten­über­nah­me durch Ange­hö­ri­ge, Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen ins Ausland
  • The­sau­ri­e­rungs­be­steue­rung (§ 34a EStG)
  • Anzei­ge­pflich­ten bei Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen (§ 29 EStDV)
  • Ferienwohnungen/Umsatzsteuerpflicht (§§ 19 und 13b UStG)

Die­se Auf­stel­lung gilt zunächst nur für Nord­rhein-West­fa­len (NRW). Die übri­gen Bun­des­län­der – zumin­dest die mit SPD-Regie­rungs­be­tei­li­gung – wer­den sich erfah­rungs­ge­mäß am wirt­schafts­stärks­ten Bun­des­land ori­en­tie­ren, so dass die Lis­te gute Anhalts­punk­te lie­fert, wor­auf man als pri­va­ter Steu­er­zah­ler bzw. als GmbH-Geschäfts­füh­rer vor­be­rei­tet sein soll­te. Wel­ches Finanz­amt in NRW sich auf wel­che Berei­che spe­zia­li­siert, kön­nen Sie aus einer Lis­te ent­neh­men, die von den OFDen ver­öf­fent­licht wur­de und im Inter­net abge­ru­fen wer­den kann > hier.

Ach­tung: Im Ein­zel­fall ist das jewei­li­ge Finanz­amt nicht an die­se Punk­te gebun­den. Der Steu­er­prü­fer kann also bei ent­spre­chen­den Ver­dachts­mo­men­ten auch ande­re Vor­gän­ge prü­fen. Erfah­rungs­ge­mäß ori­en­tie­ren sich die Finanz­be­am­ten an den Punk­ten, die den meis­ten „Umsatz” – sprich Steu­er­nach­for­de­run­gen – ein­brin­gen. In den meis­ten Finanz­ver­wal­tun­gen wird unter­des­sen streng auf wirt­schaft­li­ches Arbei­ten geach­tet. Die für GmbHs wich­ti­gen Steu­er­fäl­le haben wir für Sie mit Fett­schrift hervorgehoben.

Für Ihre pri­va­te Steu­er­erklä­rung 2018 haben Sie ab die­sem Jahr bis zum 31.7.2019 Zeit (bis­her: 31.5.). Die vom Steu­er­be­ra­ter erstell­te Steu­er­erklä­rung muss bis zum 28.2.2020 abge­ben wer­den. Für ver­spä­te­te Steu­er­erklä­run­gen droht ein Zuschlag, der sich an der Höhe der fest­ge­setz­ten Steu­er ori­en­tiert und min­des­tens 25 EUR für jeden ange­fan­ge­nen Monat der Ver­spä­tung beträgt. Kön­nen Sie bereits abse­hen, dass Sie die­se Fris­ten nicht ein­hal­ten kön­nen, kön­nen Sie beim zustän­di­gen Finanz­amt einen Antrag auf Frist­ver­län­ge­rung stel­len. Es gilt: Je bes­ser Sie die­sen begrün­den, umso höher die Wahr­schein­lich­keit, dass das Finanz­amt dem Antrag zustimmt und Ihnen eine län­ge­re Frist ein­räumt (zum Bei­spiel, weil die Ein­künf­te aus Kapi­tal­ver­mö­gen – sprich: antei­li­ge Aus­schüt­tung des Gewinns aus Ihrer GmbH – erst noch ermit­telt wer­den müs­sen). Einen Rechts­an­spruch auf Frist­ver­län­ge­rung haben Sie aller­dings nicht.

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