Zu den Führungsaufgaben des Chefs gehört es, mit den Mitarbeitern Gespräche zu führen – sei es, um die Unternehmensziele zu kommunizieren, den Informationsaustausch vorzuleben oder in Konflikten zu vermitteln. So sollte es jedenfalls sein. Fakt ist, …
dass viele Chefs auf diese Aufgabe nicht gut vorbereitet sind oder dass sie ihre Fähigkeit zur Gesprächsführung falsch einschätzen. In der Praxis heißt das: Was gut gemeint als Mitarbeitergespräch beginnt, endet mit Missverständnissen oder Verärgerung.
In vielen mittelständischen Unternehmen sind die Geschäftsführer „Praktiker“. Sie erledigen ihre Aufgabe in erster Linie sachorientiert und haben in der Regel wenig Verständnis für breit angelegte Meetings oder ausufernde Einzelgespräche. Dabei genügt es bereits, die gröbsten Fehler im Mitarbeitergespräch zu vermeiden, um im Mitarbeitergespräch Führungsqualitäten zu zeigen:
- Zeitmangel: Das Gespräch findet unter Zeitdruck und Hektik statt. Nehmen Sie sich genügend Zeit für ein Gespräch.
- Überheblichkeit: Der Vorgesetzte tritt auf unnötige Weise überheblich auf. Achten Sie darauf, dass sich der Mitarbeiter in das Gespräch einbringen kann.
- Unklare Anweisungen: Arbeitsaufträge werden nicht klar definiert und mitgeteilt. Holen Sie sich vom Mitarbeiter das Feedback dazu ein.
- Fehlende Mitsprachemöglichkeit: Bei Änderungsentscheidungen hat der Mitarbeiter keine ausreichende Möglichkeit zur Mitsprache. Fragen Sie den Mitarbeiter nach seiner Meinung.
- Falsche Form der Kritik: Auf einer unsachlichen Ebene werden nur negative Aspekte beleuchtet. Bleiben Sie immer sachlich, vermeiden Sie auch Ironie und Polemik (Quelle: Mentzel, Grotzfeld, Haub „Mitarbeitergespräche“, Haufe-Lexware).
Immer wichtiger wird auch die Fähigkeit des Chefs, im moderierten Team-Gespräch Projekte zu führen. Hier muss der Chef die Rolle des Moderators einnehmen. Dazu muss er das Gespräch der Gruppe steuern, ohne fachlich in das Gespräch einzusteigen. Ohne Übung und Erfahrung ist das nicht ganz einfach. Wenn Sie sich das als Chef selbst nicht zutrauen oder zumuten möchten, sollten Sie dazu einen externen Moderator einschalten. Das gilt auch für Abteilungs- und Projektleiter. Auch hier sollten Sie dafür sorgen, dass das Gesprächs- und Moderationstraining zu den regelmäßigen Weiterbildungsmaßnahmen gehört.