Nach den Listerien-Todesfällen durch verdorbene Fleischwaren der Fa. Wilke GmbH & Co. KG ist jetzt die Staatsanwaltschaft am Zug: Sie ermittelt gegen den Geschäftsführer Klaus Rohloff wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Unterdessen wurde der Geschäftsbetrieb geschlossen, es wurden geschäftliche Unterlagen sichergestellt. Auch in den Privaträumen des Geschäftsführers fanden Durchsuchungen statt. Dabei wurden erhebliche Missstände in den betrieblichen Abläufen öffentlich. Auch die Aufsichtsbehörden mussten unterdessen gravierende Fehler bei der Kontrolle einräumen.
Absehbar ist, dass …
das Verfahren gegen die verantwortliche Geschäftsführung gründlich und langwierig wird. Immerhin geht es um ein Strafmaß von bis zu 5 Jahren Haft. Augenzeugen berichten von untragbaren hygienischen Zuständen (Produkt- und Produzentenhaftung), fehlendem Fachpersonal (Pflicht zur Anleitung und Befähigung von Mitarbeitern) und permanentem Produktionsdruck (Organisationsverschulden) – Versäumnisse, die sich die Geschäftsführung ganz konkret zurechnen lassen muss. Insgesamt hat man den Eindruck, dass sich die Wilke-Geschäftsführung für die konkreten Produktionsabläufe vor Ort zu keinem Zeitpunkt interessiert hat. Das ist ein Fehler. Und ein Warnruf an die Kollegen/Innen, Geschäftsführung nicht „auf dem Papier” oder „aus der Notebook-Perspektive” zu praktizieren.