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Volkelt-Briefe

Digitalisierung: Nur nicht die Bodenhaftung verlieren

The Spark“ (der Fun­ke) heißt der deut­sche Digi­tal­preis, der jähr­lich von der Unter­neh­mens­be­ra­tung McK­in­sey und dem Han­dels­blatt an Erfolg ver­spre­chen­de Start­Ups ver­ge­ben wird. Ziel der Ver­an­stal­tun­gen ist es, eine brei­te Auf­merk­sam­keit für neue Ent­wick­lun­gen und Geschäfts­ideen zu schaf­fen. Dabei ist es nicht nur für die Gro­ßen der Bran­che inter­es­sant, Kon­tak­te zu krea­ti­ven Grün­dern her­zu­stel­len. Auch klei­ne­re Unter­neh­men kön­nen so früh­zei­tig neue Ent­wick­lun­gen anti­zi­pie­ren und ggf. in ihr Geschäfts­mo­dell ein­flie­ßen las­sen. Etwa am Bei­spiel der drei jetzt aus­ge­zeich­ne­ten Start­Ups. Aller­dings: Nur mit einer guten Idee, Wil­len und Durch­hal­te­ver­mö­gen kann man (immer noch) kei­ne Geschäf­te machen. Das zeigt sich an den Schwie­rig­kei­ten, mit denen die Preis­trä­ger zu kämp­fen haben: …

  • Bei­spiel 1: Die Fir­ma Car­gon­exx ent­wi­ckelt eine Soft­ware, mit der Spe­di­teu­re Trans­por­te bes­ser abstim­men kön­nen. Mot­to: „Wir wol­len LKW-Trans­por­te so ein­fach machen wie Taxi­fah­ren“. Das Pro­gramm opti­miert bis zu 400 Varia­blen – ange­fan­gen von der Stre­cke, über den Wochen­tag, Nacht­trans­por­te, Über­stun­den­ta­ri­fe usw. Dar­aus wird der Preis für die Char­ge ermit­telt und für den Kun­den opti­miert. Die Schwie­rig­kei­ten: Die neue Soft­ware-Lösung ist den Kun­den – Spe­di­teu­ren und Fracht­un­ter­neh­men – nur schwer zu ver­kau­fen. Die ver­trau­en lie­ber auf ihre bewähr­ten Kal­ku­la­ti­ons­me­tho­den. Hin­ter­grund: In der Pra­xis setzt man ten­den­zi­ell auf Preis­ver­ein­ba­run­gen mit der Kon­kur­renz, die eine Ren­di­te sichern, aber kei­nen rui­nö­sen Wett­be­werb in Gang setzen.
  • Bei­spiel 2: Das Ber­li­ner Soft­ware-Unter­neh­men Smacc will die Buch­hal­tung für klei­ne­re Unter­neh­men radi­kal ver­ein­fa­chen. Mit einer Rech­nungs­er­ken­nungs-Soft­ware. Das intel­li­gen­te Sys­tem erkennt auto­ma­tisch alle Rech­nungs­da­ten und ermit­telt dar­aus Buchungs­sät­ze, prüft die ein­zel­nen Vor­gän­ge und ver­an­lasst Zah­lun­gen. Ziel: 400.000 poten­ti­el­le Kun­den allei­ne in Deutsch­land. Die Schwie­rig­kei­ten: Mit der DATEV und den Anbie­tern von Steu­er-Soft­ware gibt es finanz­kräf­ti­ge Unter­neh­men, die sich die But­ter nicht vom Brot neh­men las­sen wer­den. Auch wird man in klei­ne­ren Unter­neh­men genau prü­fen, ob man sich die Steu­er-Büro­kra­tie ins Haus neh­men soll oder ob man Tätig­kei­ten ohne Wert­schöp­fung preis­wer­ter auslagert.
  • Bei­spiel 3: Das Start­Up Peat ent­wi­ckelt seit 2015 eine App namens Plan­tix. Damit las­sen sich Pflan­zen-Krank­hei­ten anhand von Foto-Abglei­chen iden­ti­fi­zie­ren. Die Tref­fer­quo­te ist unter­des­sen hoch bis sehr hoch. Das ermög­licht eine schnel­le­re Behand­lung bzw. Ursa­chen­be­kämp­fung. Ziel ist es, mög­lichst weni­ge Anbau­ver­lus­te zu machen. Die Idee ist durch­aus taug­lich – eine gute Idee gegen Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung, Unter­ernäh­rung und gegen Fehl­al­lo­ka­tio­nen von Resour­cen. Die Schwie­rig­kei­ten: Das Geschäfts­mo­dell an sich steht aber noch nicht: Die App ist kos­ten­los, bringt also kei­nen Umsatz. Den will man spä­ter aus Pro­vi­sio­nen durch den Ver­kauf von Dün­gern und Pflan­zen­schutz­mit­teln erzie­len. Ob das für eine Geschäfts­idee taugt? Wahr­schein­li­cher ist, dass der Bran­chen­pri­mus ein­steigt und die App als Mar­ke­ting-Instru­ment einsetzt.

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