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Volkelt-Briefe

Digitales: So schreiben sich die neuen Erfolgsgeschichten (X)

Der Online-Han­del boomt und gewinnt Markt­an­tei­le. Aber: Selbst der größ­te deut­sche Online-Händ­ler Zalan­do schreibt nach über 10 Jah­ren immer noch kei­ne Gewin­ne. Die neu­es­ten Markt­ent­wick­lun­gen eröff­nen auch kei­ne Aus­sich­ten auf Ren­di­te. Hin­ter­grund: Die hohen Zustell­kos­ten und die hohen Rück­sen­de­quo­ten zwin­gen vie­le Online-Händ­ler umzu­den­ken. Bis­her konn­te man neue Kun­den recht ein­fach mit kos­ten­lo­ser Lie­fe­rung und groß­zü­gi­gen Rück­nah­me­ver­spre­chen akqui­rie­ren. Die­se Zei­ten sind vorbei. …

Auch Spe­zia­li­sie­rung, Ser­vice und Emo­ti­on allei­ne rei­chen nicht mehr für den Erfolg (vgl. Nr. 23/2019). Für 40 % der Online-Bestel­ler ist die „Zustel­lung inner­halb von 24 Stun­den” ein wich­ti­ges Aus­wahl­kri­te­ri­um beim Online-Shop­ping. Jeder zwei­te deut­sche Kun­de erwar­tet, dass das Zeit­fens­ter für die Zustel­lung einer Lie­fe­rung bei gro­ßen, sper­ri­gen Pro­duk­ten maxi­mal zwei Stun­den beträgt. Das kostet.

Alle gro­ßen Ver­sen­der (DHL, DPD, Her­mes) haben in den letz­ten Mona­ten die Prei­se erhöht und ein Ende der Preis­spi­ra­le für die Paket­zu­stel­lung ist nicht in Sicht. In einem ers­ten Schritt gibt es die kos­ten­lo­se Zustel­lung – wie in den meis­ten EU-Staa­ten – nur noch ab bestimm­ten Bestell-Umsät­zen (25 EUR). Für die ers­ten Online-Händ­lern bedeu­tet das, dass sie ihr Geschäfts­mo­dell neu rech­nen müs­sen und ggf. ihre Ska­lie­rungs­zie­le nicht wer­den errei­chen kön­nen. Wer hier eine gute Idee zum rich­ti­gen Zeit­punkt hat, hat gute Chan­cen auf ein trag­fä­hi­ges Geschäft mit Ren­di­te­chan­cen: Sei es als Pro­du­zent intel­li­gen­ter Paket-Boxen, als Dienst­leis­ter, der Lager­raum zur Ver­fü­gung stellt, als Anbie­ter von mobi­len Abhol­sta­tio­nen oder als fah­rer­lo­ser Zustell-Dienst, deren Emp­fän­ger per App benach­rich­tigt und die bestell­te Ware per Code frei­gibt. Neue Lösun­gen sind gefragt.

Bis­her setzt Ama­zon auf­grund sei­ner Markt­macht die Prei­se für den Online-Ver­sand­han­del und zahlt im Durch­schnitt rund 2,60 EUR pro Lie­fe­rung. Das ist nicht kos­ten­de­ckend und wird auf Dau­er so nicht zu hal­ten sein. Wer­den die Ver­sand­kos­ten in vol­ler Höhe an der Kun­den wei­ter­ge­ge­ben, ist davon aus­zu­ge­hen, dass neu gerech­net wer­den muss. Das bedeu­tet  für den sta­tio­nä­ren Han­del einen klei­nen Punkt­sieg im Preis­wett­be­werb mit dem Online-Han­del. Für eini­ge Kollegen/Innen bedeu­tet das: Land in Sicht.

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