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Volkelt-Briefe

Digitales: So schreiben sich die neuen Erfolgsgeschichten (VIII)

Der Markt für Bring- und Lie­fer­diens­te befin­det sich in stän­di­ger Bewe­gung. Zuletzt hat­te der hol­län­di­sche Anbie­ter Takea­way das Deutsch­land­ge­schäft des bri­ti­schen Kon­zerns Deli­very Hero (Lie­fer­held, pizza.de und Foodo­ra) für 930 Mio. EUR über­nom­men. Unter­des­sen plant der auf Deutsch­land fokus­sier­te Bring­dienst Deli­veroo mit 575 Mio. EUR einen Neu­start, nach­dem das Geschäft zuletzt schwä­chel­te. Der Deal: Der Bring­dienst will die Diens­te der Bun­des­re­gie­rung in Anspruch neh­men und mit einem neu­en Ver­gü­tungs­mo­dell punkten.

Und das geht so:

Um bei den (Min­dest-) Löh­nen und Sozi­al­ab­ga­ben zu spa­ren, soll das Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­um ein neu­es Ver­gü­tungs­sys­tem für ihre selb­stän­di­gen Fah­rer geneh­mi­gen, um sog. Schein­selbst­stän­dig­kei­ten zu ver­hin­dern. Danach über­nimmt Deli­veroo für ihre frei­be­ruf­lich täti­gen Mit­ar­bei­ter die Kos­ten für die Risi­ko­ab­si­che­rung (Stich­wort: Ver­pflich­ten­de Alters­vor­sor­ge für Solo-Selbst­stän­di­ge) und Wei­ter­bil­dung, ohne dass das Fol­gen für das Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis hat. Die Mit­ar­bei­ter blei­ben selbst­stän­dig und wer­den nicht zu Ange­stell­ten des Unter­neh­mens. Vor­teil: Wäh­rend die Kon­kur­renz für ihre Mini- und Über­gangs­be­reichs-Job­ber Sozi­al­ab­ga­ben zah­len muss, kann Deli­veroo wei­ter­hin bil­li­ger anbie­ten und den Kos­ten­vor­teil an die Kun­den wei­ter­ge­ben. Ob die Rech­nung wie geplant auf­geht, steht aller­dings noch in den Ster­nen. Wir hal­ten Sie auf dem Lau­fen­den – ob zur Nach­ah­mung geeignet.

Deli­veroo-Geschäfts­füh­rer Mar­cus Ross weist gegen­über dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Arbeit und Sozia­les (BMAS) unter Lei­tung von SPD-Minis­ter Huber­tus Heil dar­auf hin, dass die neue Bran­che (Bring- und Lie­fer­dienst) in der Fol­ge und als Mul­ti­pli­ka­tor fast drei­mal so vie­le Arbeits­plät­ze in den Zulie­fe­rer­be­rei­chen (Gas­tro­no­mie) wie das Unter­neh­men selbst schafft. Inwie­weit die Poli­tik die­sem „Druck” nach­ge­ben kann und wird, bleibt offen. So gibt es in der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Uber und dem Taxi­ge­wer­be zumin­dest in Deutsch­land bis­her immer noch kei­nen gesetz­li­chen Rah­men, der Pla­nungs­si­cher­heit für die betei­lig­ten Akteu­re bringt.

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