Der Markt für Bring- und Lieferdienste befindet sich in ständiger Bewegung. Zuletzt hatte der holländische Anbieter Takeaway das Deutschlandgeschäft des britischen Konzerns Delivery Hero (Lieferheld, pizza.de und Foodora) für 930 Mio. EUR übernommen. Unterdessen plant der auf Deutschland fokussierte Bringdienst Deliveroo mit 575 Mio. EUR einen Neustart, nachdem das Geschäft zuletzt schwächelte. Der Deal: Der Bringdienst will die Dienste der Bundesregierung in Anspruch nehmen und mit einem neuen Vergütungsmodell punkten.
Und das geht so: …
Um bei den (Mindest-) Löhnen und Sozialabgaben zu sparen, soll das Bundesarbeitsministerium ein neues Vergütungssystem für ihre selbständigen Fahrer genehmigen, um sog. Scheinselbstständigkeiten zu verhindern. Danach übernimmt Deliveroo für ihre freiberuflich tätigen Mitarbeiter die Kosten für die Risikoabsicherung (Stichwort: Verpflichtende Altersvorsorge für Solo-Selbstständige) und Weiterbildung, ohne dass das Folgen für das Beschäftigungsverhältnis hat. Die Mitarbeiter bleiben selbstständig und werden nicht zu Angestellten des Unternehmens. Vorteil: Während die Konkurrenz für ihre Mini- und Übergangsbereichs-Jobber Sozialabgaben zahlen muss, kann Deliveroo weiterhin billiger anbieten und den Kostenvorteil an die Kunden weitergeben. Ob die Rechnung wie geplant aufgeht, steht allerdings noch in den Sternen. Wir halten Sie auf dem Laufenden – ob zur Nachahmung geeignet.