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Volkelt-Briefe

Die (berechtigten) Ängste des Geschäftsführers vor den Herren der Consultings

Zuletzt hat­ten wir in Aus­ga­be 44 + 45/2015 über eine Bilanz­fäl­schung, deren Fol­gen und die Rol­le und Haf­tung der Geschäfts­füh­rung berich­tet. Die Eigen­tü­mer des mit­tel­stän­di­schen Beleuch­tungs-Her­stel­lers Hess woll­ten mit dem Bör­sen­gang und dem damit ver­bun­de­nen Ver­kauf ihrer Antei­le das „ganz gro­ße Rad“ dre­hen. Unter­des­sen läuft der Pro­zess wegen Bilanz­fäl­schung. Die finan­zi­el­len Zukunfts-Aus­sich­ten der ehe­ma­li­gen Eigen­tü­mer auf Ruhe und Wohl­stand sind dabei aber auf jeden Fall bes­ser als die Chan­cen der han­deln­den (Fremd-) Geschäfts­füh­rer, die vor Gericht die Ver­ant­wor­tung für Bilanz­fäl­schung und Insol­venz­ver­schlep­pung über­neh­men müs­sen. …Mit der mit­tel­stän­di­schen Steil­mann-SE gibt es jetzt schon wie­der einen pro­mi­nen­ten Aus­fall-Kan­di­da­ten. Weni­ge Mona­te nach dem Bör­sen­gang muss das Unter­neh­men jetzt Insol­venz anmel­den. Vor­sicht: Das Gan­ze hat  Sys­tem. Dabei ist der Geschäfts­füh­rer die Soll-Bruch­stel­le. Wor­auf müs­sen Sie ach­ten? Pro­ble­ma­tisch wird es für die Geschäfts­füh­rung immer dann, wenn die Gesell­schaf­ter exter­ne Bera­ter ins Unter­neh­men holen. Beson­ders hell­hö­rig soll­ten Sie wer­den, wenn die Eigen­ka­pi­tal­quo­te aus­schließ­lich bilan­zi­ell – also durch Umbu­chun­gen – auf­ge­bes­sert wird, ohne dass tat­säch­lich Kapi­tal zuge­führt wird oder die ver­bes­ser­te Quo­te auf eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung der Geschäf­te zurück­zu­füh­ren ist.

Vor­sicht vor Finanz­in­ves­to­ren, die den Unter­neh­mer mit der Aus­sicht auf „das ganz gro­ße Rad“ locken. Wir haben in der Ver­gan­gen­heit schon mehr­fach auf sol­che Fäl­le hin­ge­wie­sen (Märk­lin, Trumpf, Hess). Selbst der erfah­re­ne Mit­tel­ständ­ler ist in der Regel dem Kon­sor­ti­um aus inter­na­tio­na­lem Con­sul­ting, Inves­to­ren, Wirt­schafts­prü­fern und anwalt­li­cher Fach­beratung nicht gewach­sen. Wich­tig: 1. Holen Sie Refe­ren­zen zum Inves­tor und sei­nen Bera­ter­teams ein, die Sie zusam­men mit Ihren Bera­tern befra­gen, hören und bewer­ten. 2. Ver­las­sen Sie sich auf kei­nen Fall aus­schließ­lich auf die Bera­ter, die ein Inves­tor mit ins Boot neh­men will. 3. Besor­gen Sie sich eige­ne Bera­ter, die Erfah­run­gen auf Augen­hö­he haben und 4. Sam­meln Sie zunächst mit dem Inves­tor Erfah­run­gen im ope­ra­ti­ven Geschäft, bevor Sie einen Umbau des Unter­neh­mens in Angriff nehmen.

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