Thema des Monats Oktober von Brand1: Strategie – gerade im Hinblick auf unser Dauerthema „Digitalisierung”. Der Autor Wolf Lotter zeigt, dass es doch etwas komplizierter ist, eine Unternehmens-Strategie zu entwickeln. Hauptproblem: Dafür braucht es Zeit, Information und Phantasie. Wer kann sich das in Zeiten operativer Geschäftsführung schon leisten. Der Beitrag ist kostenfrei lesbar und durchaus hilfreiche als Anregung für einen Denk-Wechsel > zum Brand1-Beitrag
Leseprobe:
Der Chef, die Strategie und die Folien vom McKinsey-Berater
Warum das so oft übersehen wird? Weil die Kultur des Planens und Organisierens, der Ordnung und des Aufräumens als Selbstzweck tief in der Wirtschaft, der Gesellschaft und unserem Alltag verwurzelt ist. Wir hören in dem Konflikt zwischen Plan und Strategie das Hintergrundrauschen des Industrialismus, aber auch der Wissensgesellschaft, die uns herausfordert, Inventur zu machen – aufzuräumen, um einen Neuanfang zu schaffen. Wird das erst mal bemerkt, schlägt die Stunde der Strategieberater.
Dann holt man sich jemanden wie den Hamburger Olaf Hinz ins Haus, der „Lotsendienste“ anbietet, also anderen dabei hilft, den eigenen Weg zu finden. Er kennt, natürlich, das bekannte und (fälschlicherweise Peter Drucker zugeschriebene) Zitat „Culture eats strategy for breakfast“. Das ist fein beobachtet und hätte Drucker sicher gefallen. Denn Kultur ist eben nicht nur das Edle und Schöne, Wahre und Gute, sondern auch das Sture, Beharrende, Unverbesserliche. Die Routinen. Das „Haben wir immer schon so gemacht“. Der Versuch, eine Strategie zu entwickeln, endet in einem solch selbstgerechten Klima in einer kleinen Zwischenmahlzeit.
Die Kultur nimmt für sich in Anspruch, den Laden am Laufen zu halten. Sie gibt der alten Organisation die Legitimation, nichts zu verändern. Viele Unternehmenskulturen sind nichts weiter als die Grundlage der Planwirtschaft, die sie absichern.
Ganz gleich, was in Sonntagsreden auch behauptet wird, Hinz weiß: „Nichtplanerfüllung wird im Management wie in der ganzen übrigen Organisation hart bestraft.“ Wer auf die Parolen vom Wandel hereinfällt – und ernsthaft an einer Strategie arbeitet, um aus dem Alltagstrott auszubrechen –, bezieht Prügel.
Strategieberatung ist und bleibt ein ständiger Kulturkampf. Denn der Normalfall in der Organisation ist, so Hinz: „Wir machen einen Plan, wenn die Welt nicht mit unseren Ansichten übereinstimmt – und danach ist alles wieder gut.“ Die Konstruktion von Wirklichkeit ist die Norm – aber kein Schicksal. Und …
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