Als Fahrer eines GmbH-Firmenwagens macht es derzeit Laune zu tanken. Die Preise sind deutschland- und europaweit auf Tiefststand. Zuletzt gab es Literpreise im 90-Cent-Bereich in den Jahren 2004/2005. Des einen Freud ist des anderen Leid. In den OPEC-Staaten wächst die Unruhe. Die Staatseinnahmen sinken drastisch und damit auch die Investitionsbereitschaft. Was bringt der Ölpreis-Verfall für kleinere mittelständische Unternehmen in Deutschland? …
- Peter Preat, Chef-Volkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), sieht in erster Linie sinkende Preise und – bei anhaltend niedrigem Ölpreis – die Gefahr einer Deflation. Kurz- und mittelfristig profitieren davon jedoch die Branchen Logistik, Transport, Tourismus, Lebensmittel, die auf der Kostenseite deutlich entlastet sind.
- Der Allianz-Chef-Volkswirt Michael Heise geht davon aus, dass der Ölpreisrückgang eine starke konjunkturelle Schubkraft in Deutschland entfalten wird und ein Wirtschaftswachstum von 2,2 % in 2016 bringen wird – verteilt auf alle Branchen.
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet bei einem Verfall des Ölpreises um 30 % mit einem zusätzlichen weltweiten Wirtschafts-Wachstumsplus von 0,6 %.
- Zusätzlich profitiert speziell die deutsche Export-Wirtschaft von einem weiterhin schwachen Euro.
Allerdings sind die mittel- und langfristigen Folgen des niedrigen Ölpreises auch schon in Europa zu spüren. So meldet z. B. der Schweizer Elektro-Konzern und Investitionsgüter-Ausrüster ABB (Gas- und Fördertechnik) Umsatzeinbußen von bis zu 20 % im letzten Quartal und einen Kursabsturz von 20,67 EUR auf 15,71 EUR binnen einen halben Jahres.