Über die zerstrittene Tönnies-Familie haben wir an dieser Stelle bereits berichtet (vgl. Nr. 12/2015). Dabei handelt es sich um ein jahrzehntelanges Tauziehen um die Macht in der Firmengruppe. Strittig war eine nur mündliche Verabredung des Firmengründers, wonach der seinem Bruder Clemens einen 50%-Anteil am Unternehmen plus doppeltes Stimmrecht zugesagt hatte. Faktisch wäre das eine qualifizierte Mehrheit der Stimmrechte, mit denen der Bruder die Geschäftspolitik dominieren und alleine bestimmen kann. Eine schriftliche Vereinbarung mit diesem Inhalt existierte allerdings nicht. …Jetzt – nach 4 Jahren – haben sich die Streitparteien darauf geeinigt, den Konflikt im konstruktiven Gespräch zu lösen. Dazu wird ein Mediationsverfahren durchgeführt. Die Lösung: Alle Tönnies-Firmen werden von einer Familien-Holding geführt. Der Anteil von Clemens Tönnies wird auf 50% erhöht. Dafür gibt es keine Sonderregelung beim Stimmrecht. Clemens und Robert Tönnies sind damit gleichberechtigte Unternehmensführer.
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Der Fall Tönnies: Wer zu spät gestaltet, zahlt später drauf – was tun?
Wichtig ist, den Konfliktfall voraus zu denken und nicht erst dann zu handeln, wenn es bereits zu unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten über die Geschäftspolitik gekommen ist. Der Fall zeigt ganz pragmatisch, wie wichtig es ist, die Weichen für die Nachfolge rechtzeitig zu stellen und verbindlich vorzugeben.