Einiges an Konfliktpotential zwischen den Familien-Mitgliedern lässt sich im Gesellschaftsvertrag des Unternehmens regeln – etwa die Übertragbarkeit von Anteilen oder Wettbewerbsverbote. Diese Vorgaben gelten rechtsverbindlich nur für die Familien-Mitglieder, die auch Gesellschafter des Unternehmens sind. …
In vielen Unternehmen gibt es zusätzliche Unternehmensgrundsätze. Darin gibt es verbindliche Vorgaben für alle Gesellschafter, die Geschäftsleitung und alle Mitarbeiter des Unternehmens. Verstöße dagegen sind arbeitsrechtlich relevant. Familienunternehmen brauchen aber noch weitere Regeln. Gerade in einer Zeit, in der die Familienstrukturen im Wandel sind und Patchwork-Familien Realität sind.
Beispiel: Endress + Hauser
Übersicht: Inhalte einer Familien-Charta
Was muss geregelt werden | Mögliche Regelungsinhalte |
Wer gehört zur Familie | Stellung von Ehepartnern, Stellung von nicht ehelichen Lebensgefährten, Stellung von Kindern und Stiefkindern, Stellung von geschiedenen Ehegatten, Möglichkeit der Adoption usw. |
Stellung im Erbfall | Abweichende Gestaltung von gesetzlichen Erbfolgen, Verbot der Stückelung des Anteils, Regelungen zum Ausgleich für Familien-Mitglieder, die Nicht-Gesellschafter sind. |
Bedeutung der Unternehmensgrundsätze | Katalog der Verhaltensanforderungen beim Zusammenleben mit Nicht-Familien-Mitgliedern. |
Mitarbeit von Familien-Mitgliedern im Familien-Unternehmen | Formulierung der Einstiegsvoraussetzungen (Ausschreibung, Ausbildung, ranggleiche Tätigkeit bereits in einem vergleichbaren Dritt-Unternehmen). |
Informations- und Meinungsaustausch zwischen Unternehmen und Familien-Mitgliedern | Einrichtung von regelmäßigen Veranstaltungen und Familien-Events zur Förderung des Informations- und Meinungsaustauschs zwischen dem Unternehmen und den Familien-Mitgliedern und Familien-Mitgliedern untereinander (Familientag, Familien-Camp). |
Zusammenarbeit mit Firmen von Familien-Mitgliedern | Ordentliche Ausschreibung der nachgefragten Leistungen, Auftragsvergabe nach dem Vier-Augen-Prinzip. |