„Auf wen kann ich mich hier überhaupt noch verlassen?“. So verständlich eine Fehler-Schelte vom Chef auch sein mag. Ist der damit gemeinte Arbeitnehmer bei der Teamsitzung gar nicht anwesend, bewirkt der emotionale Ausbruch das glatte Gegenteil: Alle Anwesenden fühlen sich (zu unrecht) zurechtgestutzt. Die Wirkung geht nach hinten los. Wie können Sie das besser lösen? 6 Punkte gegen die unentschuldigte Abwesenheit:
- Wen meinen Sie? Fehlt ein Mitarbeiter unentschuldigt zur Team-Sitzung, stellen Sie das sachlich fest – fürs Protokoll und vor allen Anwesenden.
- Wie bewerten Sie das: Verdeutlichen Sie den anwesenden Mitarbeitern Ihre Meinung dazu. Etwa so: „Ich nehme das nicht nur persönlich, wenn ein Mitarbeiter gegen die vereinbarten Regeln verstößt. Das geht ein in meine sachliche Bewertung, auch im nächsten Personalgespräch“.
- Klare Vorgaben: Vereinbaren Sie für Team-Sitzungen immer klipp und klar „Anwesenheitspflicht“. Bei Verhinderung ist eine Abmeldung obligatorisch, ein Vertreter zu benennen und mit Anwesenheitsverpflichtung zu delegieren.
- Keine Regel ohne Ausnahme: Bei „außerordentlichen“ Vorfällen (plötzliche Erkrankung, ganz wichtiger Kunde) darf ein Auge zugedrückt werden.
- Keine Regelverletzung ohne Folge: Regelverstöße werden vom Teamleiter erfasst und sind zwingend Gegenstand des nächsten Personalgespräches.
- Die Folgen müssen spürbar sein: Machen Sie dem Mitarbeiter im Personalgespräch klar, welche Folgen die Pflichtverletzung in der Bewertung hat und wie sich das auf die Zukunft auswirkt (Gehalt, Perspektive).
Das gilt in der Regel für alle Teams und Projektgruppen, in denen die Mitarbeiter Tätigkeiten abstimmen und koordinieren. Auch für die Teams, zu denen Sie selbst als Chef nicht gehören. Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wie mit dem Thema „Abwesenheit“ (Fehlen) in diesen Gruppen umgegangen wird. Ggf. geben Sie eine Geschäftsordnung (Protokoll) heraus. Teams und Projektgruppen ohne klare Regeln sind in der Regel ohnehin überflüssig.